hier ein kleiner Wegweiser zu den ersten Kapiteln, wie alles begann, falls du zum ersten Mal hier bist und dich in der Geschichte erstmal orientieren möchtest, worum es geht, Ein Buch liest man ja auch nicht von hinten rückwärts nach vorne. Da im Blog die neuesten Kapitel vorne stehen, müsstest du lange rückwärts scrollen, um zum Anfang zu gelangen. Du kannst aber auch die Zahl des jeweiligen Kapitels in die Suchfunktion eingeben, falls du springen möchtest. Viel Freude beim Lesen von Maris Geschichte wünscht dir mit lieben Grüßen Miriam
Bei Maria – ein Jahreswechsel mit einem besonderen Brief
Maria und Frank hatten Mari eingeladen, mit ihnen gemeinsam das neue Jahr zu betreten. Nachdem sie zu dritt lecker gegessen hatten und nun bei Kerzenschein gemütlich in Marias Wohnzimmer saßen, sagte Frank lächelnd zu Mari: „Ich habe eine Überraschung für dich…“ Erstaunt sah sie ihn an. „Aha…?“ Er zog einen Briefumschlag hervor und sagte dazu: „Bevor ich dir das übergebe, sollst du wissen, dass ich jemanden kenne, der jemand kennt, dem du sehr am Herzen liegt, der dir aber zur Zeit nicht schreiben kann – weder per Handy, noch per Post.
Maris Herz begann schneller zu schlagen.
Frank nickte ihr zu: „Ja, ich glaube, du vermutest es schon richtig: Dieser Brief hier ist von Joel, und es war ein ganz besonderer Zufall, dass es ihm gelungen ist, ihn dir über den Umweg unseres gemeinsamen Bekannten zukommen zu lassen.“ Mit diesen Worten überreichte Frank ihr den kostbaren Brief. Maria, die neben ihr auf der Couch saß, legte ihren Arm um die Schulter ihrer aufgeregten Freundin. „Möchtest du ihn allein öffnen, dann gehen wir ins Nebenzimmer, oder tut es dir gut, wenn wir hier sind?“ Maria bat darum, einen Moment damit allein sein zu können. Verständnisvoll antwortete Maria ihr: „Wir sind nebenan, ruf einfach oder komm rüber, wenn du soweit bist…“
Aufgeregt öffnete Mari den Brief ihres ihr im letzten Jahr so vertraut gewordenen und seit Monaten abwesenden Freundes Joel, der in gemeinsamen Rollenspielen für sie vor einiger Zeit schon oft die Rolle eines Meisters übernommen hatte und las:
Geliebte Mari, du hast dich sicher schon mehrmals gefragt, warum ich so plötzlich verschwunden bin und dir nur so kurz „Auf Wiedersehen“ sagen konnte. Ich darf es dir noch immer nicht erklären, es hängt mit meinem Beruf und meiner leitenden Funktion darin zusammen. Mehr darf ich dir nicht mitteilen. Doch schon lange suche ich nach einem Weg, dir zumindest so viel sagen zu können, dass es für mich selbst überraschend kam, wie schnell ich plötzlich gebraucht wurde und abreisen musste. Wir hatten ja nie darüber gesprochen, was ich beruflich tue, und ich war froh, dass du das Gespräch darüber auch nie gesucht hattest. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass es so wie es dann gekommen war, so plötzlich und ohne dich darauf vorbereiten zu können, nicht hätte sein müssen.
Ein gutes Jahr sind wir gemeinsam einen sehr persönlichen Weg gegangen, der immer vertrauensvoller wurde, wofür ich mich nochmals von ganzem Herzen bei dir bedanken möchte. Ich kenne dich denke ich soweit, dass ich weiß, dass dir dieser plötzliche Abschied nicht nur Abschiedsschmerz, sondern auch einige offene Fragen, die dich wahrscheinlich gequält haben, mit sich gebracht haben, was ich zutiefst bedaure. Glaub mir bitte, ich war darüber auch sehr traurig, doch es ging nicht anders. Das wichtigste, was mir am Herzen liegt, dir zu sagen ist dies: Bitte sei dir ganz sicher, dass mir jede Stunde, die wir gemeinsam hatten, jedes Wort und jede Berührung sehr, sehr wertvoll war und ist. Du hast mir so viel von dir geschenkt, so viel Mut, soviel Vertrauen, so viel Offenheit… und das gerade in deiner besonderen Verletzlichkeit. Du bist ein Schatz, den ich immer in meinem Herzen tragen werde. Und es hat absolut und ganz sicher gar nichts mit dir zu tun, dass unser gemeinsamer Weg so abrupt auseinander geführt hat. Mir ist bewusst, dass es gerade nach unserer gemeinsamen Reise für dich so ausgesehen haben muss, als hätte ich das schon vorher so angelegt… Dem war aber nicht so. Das war tatsächlich eine Art „Zufall“, oder sagen wir besser: Es war eben so im kosmischen Zeitplan bestimmt. Und ist es nicht schön, dass das Leben uns kurz vor dem von uns beiden noch nicht gewussten Abschied so wundervolle Erlebnisse geschenkt hat? Ich hoffe und wünsche mir sehr, dass es mir mit diesem Brief gelingen möge, in deine Traurigkeit und in die mit meiner Abreise sicher verbundenen schmerzlichen Vermutungen und Fragen wenigstens ein wenig Licht und Linderung hinein zu bringen zu können.
Wenn ich könnte, würde ich mich verdoppeln, und der eine Teil von mir würde gewissenhaft in meiner aktuellen Funktion beruflich weiter das tun, was hier zu tun ist, während der andere Teil in deiner Nähe weilen würde und gern weiterhin mit dir Zeit und Raum hätte für unsere Spiele und Rituale, unsere Berührungen und Reflexionen… und die so wunderbaren Umarmungen, die wir beide so genossen haben. Weil ich das mit dem Verdoppeln aber noch nicht kann, bleibt es uns nur, das im Geiste zu tun – und ich weiß: DAS KÖNNEN WIR!!!
Ich weiß nicht, ob und wann ich wiederkehren werde, liebe Mari. Deshalb ist es mir ein Anliegen, dir zu sagen: Wenn du jemanden finden solltest, mit dem du gefühlsmäßige Nähe und körperliche Nähe fühlen magst, dann tu das bitte! Erlaube dir zu tun, was immer sich gut anfühlt, und wisse, dass ich darüber sehr froh wäre! Ich könnte mir vorstellen, unser gemeinsamer Weg hat dir vielleicht manches ein wenig leichter gemacht für die nächsten Schritte mit einem anderen Freund oder Partner… Das würde ich mir jedenfalls sehr wünschen – und ich traue es dir zu, mutig deinen Weg weiter zu gehen.
Für´s neue Jahr wünsche ich dir ein dickes Kuschelkissen an Selbstliebe, einen riesen Sack an stärkenden Gedanken, wunderbare berührende Begegnungen, Menschen, mit denen du dich wohl und geborgen fühlst (und ich glaube, Maria und Frank gehören auf jeden Fall dazu) und in allem den tiefen Frieden, der unabhängig ist von allem , was im Äußeren geschieht.
Uns bewegt sicher beide die Frage: Ob wir uns wohl (bald) wieder sehen… Ich weiß es leider nicht, Mari. Es wird so kommen, wie das Leben es will. Vielleicht ist es mir möglich, früher wieder zurück zu kommen, als es jetzt aussieht, dann sei sicher: Mein Weg wird mich sofort zu dir führen, wenigstens für eine Umarmung und die Worte: „Ich bin wieder im Lande!“ Sollte es dann für dich noch passen, werden wir noch viel Schönes, Spannendes und Berührendes miteinander erleben. Solltest du bis dahin jemanden gefunden haben, mit dem du dich in intimer Weise wohl fühlst, werde ich einfach ein guter Freund für dich sein, ein Gesprächspartner, falls du das dann noch willst…
Und bis es so weit ist, bin ich dein sich dir innig verbunden fühlender guter Freund, der in Gedanken bei dir ist – Joel
Es war Joel gelungen, mit diesem Brief Ruhe in Maris immer wieder einmal auftretenden Fragen und Unsicherheiten über den Grund seiner plötzlichen Abreise einkehren zu lassen. Bewegt feierte sie mit Maria und Frank diesen Jahresausklang und ging mit dem Gedanken ins neue Jahr:
Ich vertraue dem Leben. So wie es kommt, so ist es gut. Meine tiefste Hingabe gilt dem, was das Leben mir an Geschenken bringt. Ich weiß: Es bringt nie nichts!
Und ein kleines Liedchen entstand in ihr: „Leben, ich vertrau DIR, DU meinst es gut mit mir. Und ich baue auf die Liebe überall und jetzt und hier!“
Lieber Gast hier, zusammen mit Mari, Joel, Maria und Frank wünsche ich uns allen für´s neue Jahr: ein dickes Kuschelkissen an Selbstliebe, einen riesen Sack an stärkenden Gedanken, wunderbare berührende Begegnungen, Menschen, mit denen wir uns wohl und geborgen fühlen und in allem den tiefen Frieden, der unabhängig ist von allem, was im Äußeren geschieht.
Das Leben ist ein Tanz, ein Spiel, ein Lied, das du erfinden kannst.
Jeden Tag kannst du etwas Neues komponieren,
jeden Tag etwas Neues spielen – du solltest das genießen!
Denn das Leben bist du.
Das Leben lebt durch dich.
Und die Musik… Die Musik ist in dir.
Wenn du dich hinsetzt und still wirst, dann hörst du sie.
Aus dem Buch: „Sterne gibt es überall „von Subina Giuletti
Joel und Mari verbringen ein Wochenende im zauberhaften Ambiente eines schönen Hotels
An diesem Tag begann die Wochenendreise, die Joel Mari als Anerkennung geschenkt hatte für ihr in letzter Zeit deutlich gestiegenes Vertrauen. Die Reise sollte sowohl eine Auszeit voll Freude und Genuss werden, als auch einen anderen besonderen Rahmen darstellen für ihre Vertrauensspiele und Rituale, in denen er für sie die Meisterrolle einnahm.
Er hatte Mari abgeholt und fuhr mit ihr in ein nicht allzu weit gelegenes Hotel. Als sie vor dem großen weißen Gebäude vor fuhren, kam sofort ein Page und übernahm ihr Gepäck.
Das Hotel lag inmitten einer wunderschönen Parkanlage, und Mari genoss den zauberhaften Anblick. Freude und Aufregung mischten sich in ihr. Was würde diese Reise wohl bringen?
Joel hatte ihr die Eingangstür zur Hotelhalle geöffnet.
„Mensch, Joel, ich kann es noch gar nicht fassen, dass wir nun wirklich hier sind“, sprudelte Mari mit strahlenden Augen heraus
Sie betraten die riesige Halle des Hotels. Es sah alles sehr edel aus, gestaltet mit vielen Pflanzen. Die hellen Farben und die leise, sanfte Musik vermittelten Leichtigkeit und Urlaubsstimmung und doch wirkte die Einrichtung auch etwas traditionell. Das Ambiente… faszinierend und beeindruckend… eine richtige Auszeit aus dem Alltag, dachte Mari entzückt, während Joel zur Rezeption ging um einzuchecken.
„Ah, sie hatten die Suite bestellt – herzlich willkommen“, sagte die Dame dort.
Das Gepäck war mittlerweile schon nach oben gebracht worden. Joel nahm den Schlüssel und ging mit Mari in dem bespiegelten Fahrstuhl. Während sie nach oben fuhren stieg in Mari die Aufregung… Jetzt gleich würde sie das Zimmer betreten, in dem sie mit Joel das Wochenende verbringen wird, 2 Tage und 2 Nächte…
Joel ging voran und öffnete eine große Doppeltür. „Darf ich bitten?“ fragte er lächelnd.
Mari trat ein und blieb zunächst an der Tür stehen…. Alles wirkte schön und hell – beeindruckend…
Ein großes Zimmer wartete auf sie mit einem riesigen Sofa und einer großen Fensterfront.
Auf der rechten Seite gab es eine weitere Tür.
Langsam ging Mari weiter in den Raum hinein und sah dann durch die geöffnete Tür in das Schlafzimmer, dass sie nun für zwei Nächte gemeinsam mit Joel beherbergen würde.
Ihr Gepäck hatte der Page schon dort abgestellt.
Das große Bett – weiß mit hellblauen Akzenten – darin nahm ihren Blick gefangen. Wenigstens wird in dem Bett genügend Platz sein für uns beide, dachte sie etwas beklommen…
Joel stellt sich hinter sie – ganz dicht – und flüsterte in ihr Ohr: „Na, das sieht doch sehr gemütlich aus, oder?“
„Hmm ja…“ murmelt sie leise. Worauf hatte sie sich nur eingelassen… Würde das gut gehen?
„Da werde ich ja gleich müde…“ sagte er und schmunzelte dabei.
Wollte er sich jetzt etwa schon ins Bett legen? Mari drehte sich um, schaute ihn unschlüssig an, und nahm dann sein deutliches Schmunzeln war. Nun lachte er richtig, und das war so ansteckend, dass sie mit lachen musste.
„Was hältst du von einem Spaziergang durch den Park, bevor wir uns zum Essen fertig machen?“
„Das ist eine tolle Idee,“ antwortete Mari, „ich würde nur gern etwas Leichteres anziehen.“
Sie öffnete ihre Reisetasche und nahm ein Sommerkleid heraus, mit dem sie im Bad verschwand, sich kurz frisch machte, und es anzog. Joel ging zum Fenster und genoss den Blick auf den zauberhaften Park hinter dem Hotel.
Als Mari aus dem Bad kam und sah wie er am Fenster stehend auf sie wartete, meinte sie fröhlich: „So, von mir aus kann es losgehen!“ Er drehte sich um und schaute sie an. „Du siehst ja umwerfend aus!“ sagte er,“ und ging auf sie zu. „Da werden die Blumen im Garten ja neidisch.“
Mari kicherte: „Oh danke schön, Gott sei Dank sind die Blumen über solche Gefühle von Neid erhaben.“
Er lächelte, bot ihr seinen Arm an und führte sie in den Garten hinaus.
Es war ein herrlicher Anblick und das Wetter spielte gut mit: wunderschöner Sonnenschein empfing die beiden, als sie gut gelaunt die ersten Schritte miteinander nach draußen traten und einen schmalen Weg entlang liefen.
„Das Spiel beginnt.“ sagte Joel plötzlich. Ups… Mari zuckte etwas zusammen, das hatte sie in diesem Moment nun überhaupt nicht erwartet, gerade fühlte sich alles so leicht und schön an…
„Bereit für eine Herausforderung?“ fragte er lächelnd…
Worin diese Herausforderung besteht, erscheint im nächsten Kapitel
Dies Kapitel wurde gestaltet von Raffael und Miriam
„Oh, du hast ja heute Kaffee und Tee schon fertig“, sagte Mari und setzte sich auf die Couch. Joel setzte sich ihr gegenüber. „Das Spiel beginnt“, sagte er. Mari schaute ihn gespannt an. Was wohl heute kommen würde… Sie hatte keinen blassen Schimmer.
„Nun Mari, wir haben ja schon einiges zusammen erlebt… Und du hast große Fortschritte gemacht!“ Erstaunt schaute Mari ihn an. „Ja, es stimmt, wir haben schon viel erlebt inzwischen. Aber dass du von großen Fortschritten redest, …hmm na ja, das wundert mich ein bisschen, die Angst kommt mir ja doch immer mal wieder dazwischen… und andere schwierige Gefühle wie Peinlichkeit und Scham ja auch.“ Joel nickte bedächtig: „Ja, aber du bist schon ein großes Stück weiter gekommen, finde ich.“ „Das freut mich, dass du es so empfindest.“ Mari lächelte. „Um diese Entwicklung miteinander zu feiern, hab ich mir etwas ausgedacht“, fuhr Joel fort. Ihr Lächeln vertiefte sich… „Wie jetzt… Was denn? “ fragte sie erfreut und verwundert zugleich. Es macht er ihr ein ganz seltsames und besonderes Gefühl, von ihm diese Anerkennung zu bekommen…
Er gab ihr einen Umschlag, aus dem sie ein wunderschönes Hotelprospekt hinaus beförderte und erklärte dann: „Ich lade dich ein, mit mir ein Wochenende in diesem Hotel zu verbringen.“ Ihre Augen weiteten sich… In diesem schönen Hotel… Wow! Du willst, dass wir beide zusammen ein Wochenende dort verbringen? Das ist ja eine zauberhafte Idee!“
„Ja… Dazu lade ich dich ein…“ sagte er ganz langsam mit einer seltsamen Betonung. Der Ton, in dem er sprach, ließ sie etwas stutzig werden… „Das klingt so eigenartig, wie du das sagst… Gibt es dabei irgendeinen Haken?“ Joel schaute sie ernsthaft an. „Einen Haken… nun wie man es nimmt. Ich würde dazu sagen: Es gibt auch Herausforderungen dabei!“
Mari spürte ein bekanntes Kribbeln, das sich ihre Wirbelsäule hinauf schlängelte in den Kopf hinein. „Kannst du dich bitte ein bisschen genauer ausdrücken?“ bat sie Joel. Er nickte: „Nun, das Wochenende wird Anerkennung und Herausforderung gleichzeitig sein, wenn du zusagst.“ „Worin besteht denn die Herausforderung ?“ wollte sie wissen. „Es wird wohl mehr als eine sein, aber die vermutlich wichtigste ist quasi die Voraussetzung, unter der wir fahren würden.“
„Fahre ich mit dir als Meister? Oder einfach mit dem Menschen Joel?“ Er lächelte: „Mit beiden. Es wird solche und solche Zeiten geben.“ „Okay“, nickte Mari, „da bin ich aber froh! Ein ganzes Wochenende durchgehend mit dir als Meister wäre schon sehr heftig. Dann ist die Voraussetzung also schon mal geklärt?“ „Nein noch nicht. Die Voraussetzung ist: Wir nehmen ein gemeinsames Zimmer.“ „Ohhh! Darüber hatte ich bisher noch gar nicht nachgedacht“, bemerkte Mari leise.
Er sagte nichts, wartete einen Moment. Mari war der Konflikt deutlich in den Gesichtszügen abzulesen. In ihrem Magen fuhr es Fahrstuhl. Was bezweckte er mit einem gemeinsamen Zimmer? Wie sollte das gehen… abends… nachts…? Sollte das vielleicht… Hm…
„Kannst du mir bitte noch mehr über die Voraussetzungen und Herausforderungen sagen?“ fragte sie aufgeregt.
„Nun, das mit dem Zimmer ist die wichtigste. Wir werden uns das Bett teilen. Du weißt, dass ich dir nichts tun werde, was du nicht auch willst,“ antwortete er ruhig, „aber wir wissen auch beide, dass das eine echte Herausforderung ist!“ „Danke, dass du das noch mal so ausdrücklich sagst. Ich war mir nicht sicher, ob das gemeinsame Zimmer eventuell eine Andeutung sein sollte zu… mehr… Darauf kann ich mich doch auch dort verlassen, dass du nichts tust was ich nicht will oder kann?“ Joel nahm ihre Hand und nickte: „Ja, so wie schon die ganze Zeit. Das ist Teil unserer Vereinbarung.“ „Okay! Und du hast Recht: Es ist auch so schon herausfordernd genug. So… und nun meintest du noch, das sei noch nicht alles?“ „Nein. Das ist noch nicht alles. Es wird auch solche Sessions wie wir sie hier auch machen.“ Mari überlegte, wie sie sich nun entscheiden sollte, vermutlich würde er ihr über die anderen Herausforderungen nicht mehr viel erzählen…
„Ich weiß, das klingt etwas heftig, aber es ist Zeit, einen Schritt weiter zu gehen – und hier bietet sich eine große Chance.“
Einen Moment fühlte sie in sich hinein. Wie würde sie sich fühlen, wenn sie ja sagen würde: Das wäre sicher sehr aufregend und spannend, würde die Intensität der Herausforderungen und der damit verbundenen schwierigen Gefühle stärker machen als sonst, weil sie ja nicht weg konnte… Und wie würden Sie sich fühlen, wenn sie nein sagen würde: Sie wäre mit Sicherheit traurig und frustriert, eine bestimmt sehr intensive und wahrscheinlich auch wenigstens teilweise schöne Erfahrung nicht gemacht zu haben… So wanderten ihre Gedanken hin und her…
Joel, der ein guter Beobachter war, verstand in ihr zu lesen wie in einem offenen Buch und sagte: „Mari, du weißt: Ich werde jedes Stopp von dir achten. Und ich werde mein Bestes tun, dass es ein aufregendes und schönes Wochenende sein wird.“ „Ja, dass das ein sehr aufregendes Wochenende wird, das steht außer Frage!“ bestätigte Mari, „aber was ist, wenn ich es nicht packe? Wenn ich zwischendurch so heftige Angst bekomme, dass ich mit den Herausforderungen nicht klar komme? Ich könnte ja nicht mal nach Hause fahren so schnell…“
Joel nahm wahr, dass sie wirklich an einem Punkt angekommen war, an dem sie eine Entlastung brauchte, und sagte zu ihr: „Nun, ich verspreche dir, wenn es wirklich nicht mehr geht, bekommst du ein eigenes Zimmer.“ Mari fiel ein Stein vom Herzen. „Puh! Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet, aber ich danke dir von ganzem Herzen für diese beruhigende Zusage. Ich hoffe, dass das nicht nötig werden wird, aber alleine schon zu wissen, dass diese Möglichkeit besteht, hilft mir sehr!!! Na und außerdem gibt es ja immer noch die Möglichkeit, um eine Umarmung zu bitten, wie hier auch, oder?“ „Ja sicher! Jederzeit! Mari“, bestätigte Joel. „Nun was sagst du zu meiner Einladung?“ „Ich sage Ja!“ strahlte Mari. „Ich freue mich riesig über dein Angebot. Ja, ich komme mit!“ Er lächelte „Ich freue mich sehr, dass du dich darauf einlässt Mari.“ „Das ist wirklich etwas ganz besonderes, in beiderlei Hinsicht: So schön wie auch so herausfordernd,“ meinte Mari und wollte wissen: „Wann soll es denn losgehen?“ „Nun, ich schlage vor: am kommenden Wochenende. Da soll es warm und sonnig sein.“ Mari bekam große Augen. „So bald schon! Na Gott sei Dank, dann ist die Aufregung nicht allzu lange vorher! Ja, am kommenden Wochenende habe ich nichts weiter vor – das geht. Das war ja eine Überraschung heute!“ „Ich freue mich sehr, dass du ja gesagt hast. Das Spiel ist vorbei.“
Erleichtert atmete Mari auf. „Das war genug Aufregung für diesen Nachmittag“, sagte sie zu Joel. „Es ist so schön, dass du dir da so etwas besonderes ausgedacht hast, vielen Dank. Ich bin jetzt gar nicht dazu gekommen, mich beim Meister auch zu bedanken, aber du kannst ihm das sicherlich ausrichten“, sagte sie augenzwinkernd.“ „Ja, na klar, „nickte er gut gelaunt. Der Meister und ich dachten, das wäre eine schöne Idee, und freuen uns sehr, dass du zugesagt hast.“ „Aber mal ehrlich… Das ist schon eine irre Kombi aus beidem, und ich bin sehr froh, dass er mir dieses entlastende Notlösungs-Angebot mit dem Einzelzimmer gemacht hat, wobei ich hoffe sehr, es wird nicht nötig sein. Aber zu wissen, dass es eine Hintertür gibt, das tut unendlich gut.“ „Ja“, bestätigte Joel. „Es sollte immer die Möglichkeit geben, dass du stopp sagst, auch wenn wir hoffen, dass es nicht passiert.“ „Das ist das, was ich an unserem Miteinander so schätze, und was es mir erst möglich macht… mich einzulassen… Danke! Du kennst mich halt schon sehr gut…“ „Nun lass uns auf die aufregenden und sicher auch sehr schönen Tage freuen.“ „Ich freue mich ganz besonders auf die Zeiten zwischen den Herausforderungen“, lachte Mari, „aber gespannt wie ein Flitzebogen bin ich auf alles, was kommt. Wie wäre es jetzt mit einer Umarmung?“ „Na aber sehr gerne“, sagte er und nimmt sie ganz tief in seine Arme. Ihr Herz klopft immer noch heftig, und jetzt so wohltuend festgehalten zu werden, das tat Maris aufgewühltem Gemüt sehr gut. „Und zur Not kann ich das ganz oft haben?“ „Ja sicher“, lächelte Joel. „der Vorrat an Umarmungen ist unbegrenzt!“ Da musste Mari lachen. „Dann wird das schon alles gut gehen! Ich danke dir und freue mich riesig!“
Dies Kapitel wurde gestaltet von Raffael und Miriam
Heute begann Joel, der für Mari wieder die Meisterrolle eingenommen hatte, ihr gemeinsames Rollenspiel bereits im Flur, nachdem sie ihren Mantel aufgehängt hatte. Er sah ihr in die Augen und sagte: „Das Spiel beginnt.“ Ups, das ging ja schnell heute, dachte Mari, während er in Richtung Schlafzimmer voran ging und beiläufig zu ihr sagte: „Folge mir.“ Etwas beklommen ging sie hinter ihm her. „Heute kommt eine Übung zum Thema „Auflösen von Verboten und Scham, wir hatten ja letztens darüber geredet, dass es vieler neuer Gelegenheiten bedarf. Bist du bereit, Mari?“ „Ja, das ist jedoch ein schweres Thema“, meinte Mari. Joel schaute sie verständnisvoll an und sagte sanft: „Ich werde versuchen, es so leicht wie möglich zu machen.“ „Gut, ich bin bereit“, antwortete sie und atmete tief ein, als er ihr den Arm um die Schulter legte und sie ins Schlafzimmer führte. Die Vorhänge waren zugezogen und er schaltete das Licht an.
„Ich möchte heute sehen, wie weit du dich traust, dich auszuziehen“, erklärte er, „und damit es einfacher wird, lösche ich gleich das Licht. So werden wir fast nichts sehen, und du wirst mir deshalb jedes Kleidungsstück geben, damit ich merke, was du ausgezogen hast.“ Mari stieg das Blut in den Kopf. „Und wie genau soll das ablaufen? Ich alleine? Oder wirst du dich auch ausziehen?“ Joel lächelte sie freundlich an: „Wenn du das möchtest, würde ich mich gleichen Maße ausziehen.“ Mari war einen Moment zögerlich, aber die Vorstellung dass sie nackt wäre und er angezogen, fühlt sich gar nicht gut an. Also sagt sie: „Ja, das würde ich, glaube ich, schon wollen.“ Er nickte: „Okay, das ist fair. Also? Bist bereit?“ In Mari fühlte es sich ziemlich schwierig an. „Du hast gesagt, so weit, wie ich mich traue? Also nicht ganz und gar?“ „Du bestimmst, wie weit es geht“, bestätigte er. „Bitte zähle doch mal, wie viele Kleidungsstücke du trägst, und verrat mir das.“ Mari dachte einen Moment nach…“Sechs.“
„Okay, danke, Mari.“ Er nickte, schaltete das Licht aus und stellte sich dann vorsichtig wieder vor sie. Es war so dunkel, dass man nur leichte Umrisse im Raum erkennen konnte. „Beginnen wir. Runde eins, Mari!“ „Okay“, nickte sie, zog ihr T-Shirt aus und gab es ihm. Mit einem freundlichen „Dankeschön“ legte er es auf das Bett, zog sein Hemd aus und reichte es ihr. In der zweiten Runde folgte ein Strumpf und in der dritten Runde der zweite. Worauf auch er ihr jeweils einen seiner Socken reichte. „Na, da haben wir ja schon drei Runden geschafft. Halbzeit!“ meinte er. „Dann auf zu Runde vier.“ Mari nahm einen tiefen Atemzug. Jetzt beginnt es, schwieriger zu werden“, sagte sie leise „Nimm dir ruhig Zeit“, antwortete er ruhig ins Dunkle hinein. Jetzt hatte sie nur noch ihren Rock, einen Slip und ein dünnes Top an. „So, jetzt. Entschlossen zog sie ihren Rock aus und gab ihn Joel. „Sehr gut!“ sagt er und gab ihr seine Hose. „Auf zu Runde fünf. Bist du bereit?“ Mari stand wie eine Salzsäule auf der Stelle und kämpfte mit sich, was wäre jetzt leichter? Slip oder Top? Oder soll sie unterbrechen und aufhören? Es ging hin und her in ihrem Kopf. „Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst“, sagt er. „Danke“, flüsterte sie, aber leichter wird es dadurch auch nicht, dachte sie dabei … ich muss jetzt eine Entscheidung treffen... Und schließlich entschied sie sich, ihr Oberteil auszuziehen. Das fühlte sich ziemlich schwierig an. Aber es ist ja dunkel, redete sie sich gut zu und gab ihm ihr Top schließlich. „Sehr gut, Mari!“ sagte er, legte es behutsam auf das Bett und reichte ihr seine Unterhose mit den Worten: „Da ich kein Unterhemd drunter hatte, ist es bei mir ein Kleidungsstück weniger und ich bin jetzt fertig mit dem Ausziehen.“ Sie versuchte ruhig und tief zu atmen, aber es war ein ziemlich heftiger Aufruhr in ihr. „Wie geht es dir, Mari?“ fragte er leise. „Ich fühle mich ziemlich durcheinander, es fühlt sich fast wie Angst an: Herzklopfen, Vibrieren in Armen und Beinen, wackelige Knie – und gleichzeitig ist es mir peinlich, dass ich mich so anstelle.“ „Sag das nicht so abwertend, Liebes. Du gehst mutig ran an deine Schamgrenzen, das verdient unsere Anerkennung“, kommentierte er freundlich mahnend. Was genau bringt dich denn durcheinander?“ „Ich kann das gar nicht so genau orten, das ist so ein Gefühlswirrwarr und Knoten in mir, und irgendwie… ach ich weiß auch nicht… Es ist eigentlich Quatsch, nicht notwendig, nicht hilfreich und nicht angemessen, aber dennoch… eben da…“ „Und wie fühlt es sich an, wenn du an Runde 6 denkst?“ „Ziemlich schwer.“ „Kann ich etwas tun, damit es leichter wird?“ Mari kämpfte mit sich, normalerweise, wenn sie sich so zerrissen und aufgeregt fühlte wie jetzt, würde sie sich eine Umarmung wünschen, aber das auszusprechen traut sie sich jetzt in dieser Situation, wo er nackt war auch nicht. Er stand ruhig nackt im Dunkeln vor ihr. „Wir stehen vor Runde sechs“, sagte er leise, „bist du bereit dazu? Lass dir Zeit und spüre nach… Wenn es nicht geht, ist es auch okay, aber triff die Entscheidung ganz in Ruhe.“ Sie zögerte: „Darf ich dich was fragen?“ „Aber ja!“ antwortete er sofort. „Wie geht es danach weiter? Wirst du dann das Licht anmachen?“ „Nein. Wir werden noch eine Weile so stehen, ganz nackt voreinander, ohne uns wirklich erkennen zu können im Schutz der Dunkelheit. Dann würde ich aus dem Raum gehen, und du kannst dich in Ruhe anziehen. Fürs erste ist das genug, denke ich.“ „Okay“, Mari nickte. „Danke dass du mir das gesagt hast.“ Und kurz danach: „Ich bin bereit für Runde 6.“ „Prima, Mari!“ Seine warme, ruhige Stimme tat ihr gut. Schnell zog sie sich ihren Slip aus. Es fühlt es sich komisch an, auch diesen an ihn weiter zu geben, aber sie tat es. „Vielen Dank für deinen Mut und dein Vertrauen, Mari“, sagte er und legte ihn aufs Bett.
Mari fühlte ihre Nacktheit jetzt sehr deutlich und war froh, dass es so dunkel war. Als wenn er ihre Empfindungen spüren konnte, fragte er: „Wie fühlt es sich an, nackt zu sein?“ Sie suchte nach Worten… „Ich fühle mich sehr unsicher, habe das Bedürfnis irgendetwas Schützendes um mich herum zu haben…“ „Halt es noch etwas aus, es sieht ja keiner.“ Leider… dachte er dabei. Sie standen noch ca. eine Minute so voreinander – es war die längste Minute, die sie bisher erlebt hatte. „Wie ist es jetzt, Mari?“ Wie aus einem Nebel hörte sie seine Stimme und rang mit sich, ob sie das, was sie gerade fühlte aussprechen wollte oder lieber doch nicht. Schließlich entschloss sie sich dazu, es zu tun: „Es gibt neben den ganzen schwierigen Gefühlen auch noch etwas anderes in mir“, sagte sie leise. „Ja? Nur raus damit! Was ist es denn?“ Sie nahm allen Mut zusammen. Ich würde dich gerne fühlen, also so ein bisschen umarmen…“ „Gern, sagte er. Ich stehe direkt vor dir, ganz nackt…“ Sie nickte und nahm einen tiefen Atemzug. „Kannst du mich ein bisschen vorsichtig in den Arm nehmen?“ fragte sie leise. Er kam näher, und sie spürte ihn ganz nah. Seine Arne legen sich sanft um sie. Sie fühlte seine Haut, die Wärme, spürte die Nähe und sagte: „Joel, es ist… Es ist wie immer… Von dir umarmt zu werden, und dich zu umarmen, tut gut! Sogar auch nackt!“ Er hielt sie vorsichtig und sanft in seinen Armen. Sie hielt ganz still und spürt diesen Kontakt zum ersten Mal Haut an Haut. Es ist abenteuerlich, aber irgendwie schön, verwunderlich schön, dachte sie. Er drückte sie ganz behutsam an sich und erfreute sich auch an diesem für ihn unerwarteten Hautkontakt. „Wie ist das für dich, Mari? Wie geht es dir in meinen Armen, so nackt?“ wollte er vorsichtig wissen. „Auf jeden Fall ist es viel schöner, als nackt in Abstand vor dir zu stehen“ antwortete sie. „Es ist, als würde ich mich irgendwie beschützt fühlen.“ „Wie schön zu erfahren, dass du dich in meiner Körpernähe beschützt fühlst! Du weißt ja, ich würde dir nie etwas tun, was du nicht willst. Aber dich beschützt zu fühlen ist noch mehr als dieses Wissen. Darüber freue ich mich sehr! Du warst sehr mutig heute!“ Mari nickte: „Ja, das stimmt. Das hat mich ganz viel Kraft und Mut gekostet! Wie gut, dass du es mir durch die Dunkelheit leichter gemacht hast.“ Langsam löste sie sich aus seinen Armen. „Das war auch meine Absicht. Ich weiß ja, wie sehr dir Scham noch zu schaffen macht“, erklärte er verständnisvoll. „Ich bin fast selber erstaunt, dass ich die Runde 6 auch noch geschafft habe, gab sie zu. Und dich zu fragen ob du mich umarmst, war auch nicht leicht, aber ich wollte dann wissen wie es sich anfühlt, und hatte auch das Bedürfnis danach, nicht so allein dort nackt zu stehen.“ „Das verstehe ich gut“, nickte Joel, „aber diese Frage nach Körpernähe in dieser Situation musste von dir kommen, ganz frei und ohne Impuls von mir. So, und jetzt werde ich den Raum verlassen, so dass du dich ganz in Ruhe anziehen – und auch das Licht dabei anmachen kannst.“ Und als er an der Tür war, sagte er: „Ach ja, das Spiel ist vorbei.“
Und als Mari sich in aller Ruhe wieder angezogen hatte, schaute sie in den Spiegel, lächelte sich an und flüsterte sich selbst zu: „Wow, das habe ich geschafft heute!“
Dies Kapitel wurde gestaltet von Raffael und Miriam
Joel, der im gemeinsamen Rollenspiel bereits seine Meisterrolle eingenommen hatte, saß hinter Mari auf der Couch, als sie sich vorsichtig nach hinten gleiten ließ. Sie spürte seine Hände erst an ihrem Rücken und dann an ihrem Kopf. Sicher hatte er ihn in seine Hände genommen und dirigierte ihn behutsam so, dass sie auf einem weichen Kissen zu liegen kam, das sich in seinem Schoß befand. Mari lag nun auf dem Rücken auf der Couch mit ihrem Kopf in seinen Händen. Joel ermutigte sie: „Schließe deine Augen und lass deinen Kopf ganz schwer werden, Mari, du brauchst jetzt keinen Muskel selbst zu halten. Ich halte deinen Kopf ganz sicher in meinen Händen.“
Mari folgte seinen Worten und gab Gewicht ab, ließ ihren Kopf tiefer in seine Hände hinein sinken. Ganz langsam drehte er ihn mal ein wenig nach links, mal ein wenig nach rechts – dann wieder in die Mittelposition. Ließ ihn tiefer in das Kissen hinein sinken, hob ihn wieder etwas höher.
Mari begann die Situation zu genießen. Leise summte er Töne vor sich hin, die ihre Seele berührten… Tiefer glitt sie in eine wundervolle Entspannung hinein. Leise drangen nun Worte an ihr Ohr… „Alles ist gut, Mari… alles in bester Ordnung… du kannst einfach sein… es gibt nichts zu tun… nichts zu können… nichts zu leisten… nichts zu vollbringen… nichts zu kontrollieren… nichts zu wissen… nichts zu denken… du kannst in aller Ruhe einfach sein… Auch dein Atem fließt ganz von allein, so wie dein Körper es will… Es atmet dich… Das Leben trägt dich… Meine Hände halten dich… Du bist getragen… gehalten… vom Leben geliebt… Du bist ganz sicher… behütet… geborgen… beschützt… gewollt… genau so wie du bist… Dessen kannst du dir ganz sicher sein… Jetzt, hier und wo auch immer du bist.“
Mari atmete tief und nahm diese Worte in sich hinein. Sie erinnerte sich nicht, sich jemals so geborgen gefühlt zu haben wie jetzt.
Alles Denken hörte auf, sie drehte sich zur Seite, und Joel nahm ihre Hand in seine. „Was auch immer noch geschehen mag, Mari, denke daran, was du jetzt gerade fühlst: Du bist in Ordnung und vom Leben gewollt, genau so wie du bist.“
Langsam strich er mit seiner anderen Hand über ihren Rücken, knete sanft ihren Nacken, strich ihr das Haar aus der Stirn und ließ seine Hand auf ihrem Kopf ein Weilchen ruhig liegen.
Nach einigen Minuten legte sie ihre Hand auf seine, nahm sie dann in ihre Hand und führte sie langsam zu ihrer Herzgegend, legte sie an den magischen Ort in der Mitte ihrer Brüste, während er sich langsam zu ihr hinab beugte, ihre Augen sich begegneten und ihre Blicke für einen Moment ineinander flossen in einem Gefühl grundloser, wortloser, Harmonie…
Mari legte ihre Arme um seinen Nacken, zog ihn langsam zu sich hinunter, bis ihre Lippen sich zart berührten. Joel veränderte seine Lage, um sie fester in seine Arme ziehen zu können, und sie schmiegte sich an ihn. Beide schlossen ihre Augen und waren sich so nah wie noch nie bisher. Ihr Atem, der an Tiefe gewann, fand in einen gemeinsamen Rhythmus. Für heute waren sie angekommen und ruhten sich miteinander aus.
„Immer mit der Ruhe“, flüsterte Joel, „für heute steigen wir aus unseren Rollen aus und bleiben miteinander noch in dieser schönen Energie. wir haben alle Zeit der Welt.“
Mari war wie so oft gespannt, was Joel gleich mit ihr vor hatte. Sie hatten das Spiel bereits begonnen.
Mit verbundenen Augen hatte er sie mit den verschiedensten Koste-Häppchen überrascht, die sie sich auf der Zunge zergehen ließ.
Nun, als sie gesättigt war und immer noch auf der Kante der Couch saß, sagte Joel in seiner Rolle als Meister zu ihr: „Und jetzt, Mari, dreh dich auf der Sitzfläche der Couch um eine Viertel Drehung herum, und lass dich dann auf die ganze Länge der Liegefläche langsam hinab sinken. Leg dich hin, und entspann dich – so gut es dir möglich ist. Jetzt lasse ich dich gleich andere Erfahrungen kosten. Und auch das werden keine leberwurstähnlichen Erlebnisse sein. Wir wissen ja beide, dass du die nicht magst! Er schmunzelte Und, Mari… glaubst du mir das?“
Mari musste unwillkürlich lachen… „Ja, ich glaub dir das, aber…“
„Kein Aber, Mari!“ Joel nahm ihre Hand und hielt sie mit sanftem Druck in seiner. „Sollte dir etwas unangenehm sein, sagst du es mir genau dann, wenn du es so empfindest, aber nicht vorher die Erfahrung zerreden…“
Mari nickte. Was würde nun kommen?
Joel berührte sie mit einem zitronig duftenden Wattebäuschchen ganz sanft an der Stirn. Sie atmete erleichtert aus, das fühlte sich einfach nur gut an.
Plötzlich schabte ein Bürstchen sacht an ihrem Unterarm, auch das war ganz okay.
Leicht erschrak sie sich, als er ihre Füße abwechselnd mit einem kühlen und einem warmen nassen Waschlappen berührte, nachdem er ihr davor die Socken ausgezogen hatte.
Danach schob er ihr das T-Shirt etwas höher und kitzelte sie kurz am Bauch und in der Rippengegend – erschrocken musste sie lachen.
Nach diesem kurzen Moment süßen Qual zog er das Shirt wieder hinunter und massierte sanft ihre Schultern. Welch Wohltat!
Dann fühlte sie für ein kleines Weilchen gar nichts, konnte auch nicht wahrnehmen, an welcher Stelle Joel sich nun befand. War er überhaupt noch da??? Leise fragte sie :“Joel…?“ Seine Stimme war näher als sie gedacht hatte, als er ihr antwortete : „Ich bin da Mari.“
Kurz darauf spürte sie seine warmen Hände angenehm ihre Arme hinauf und hinunter streichen.
Etwas später fuhr Joel mit einem winzig kleinen Auto an ihrem Schienbein entlang aufwärts.
Und so kamen die verschiedensten Sinneseindrücke, mal ganz sanft und zart, mal intensiver spürbar, aber immer so, wie es für sie noch an der Grenze des Angenehmen bis Neutralen war, wobei jedoch immer mal wieder ein paar kleine unerwartete Schreckmomente enthalten waren. Von Berührung zu Berührung schienen sich ihre Sinne zu schärfen, und sie war ganz präsent in jedem einzelnen Augenblick.
Wie gut tat es ihr doch, angeregt durch diese Vielfalt sinnlicher Erfahrungen, für eine kurze Zeit gänzlich aus ihrem sonstigen Gedankenkarussell auszusteigen…
Nahezu bewegungslos lag sie auf der Couch. In einer seltenen Mischung aus wacher Anspannung und Entspannung seufzte sie leise… Das war für Joel ein Zeichen, dass es ihr gut ging , und er freute sich darüber. Schließlich legte er sich zu ihr, nahm sie in seine Arme und streichelte sie dabei über den Rücken. ´Wie schön ist DAS denn?!´ dachte Mari und streichelte ihn auch sanft an den Stellen, die sie in diesem Moment gut erreichen konnte. Und während sie sich noch näher an ihn heran kuschelte, flüsterte er ihr ins Ohr: „Das Spiel ist vorbei, Mari. Wir können es uns aber gern noch weiter hier auf der Couch miteinander gut gehen lassen…“
Lieber Joel, da für mich manches leichter ist, schriftlich auszudrücken, möchte ich dich auf diesem Weg etwas fragen:
Unser Kennenlernen stand ja unter dem Stern des gegenseitigen Austausches, in dem ich die Funktion der Englischlehrerin für dich verkörpere und du für mich die Rolle des Meisters in den Spielen zum Thema Macht und Vertrauen.
Ich spüre, dass der „Meister“, den du für mich verkörperst, in unseren Spielen durch seine Machtrolle für mich stets mit mehr Distanz verbunden ist, als ich sie fühle, wenn wir uns davor und danach als Joel und Mari begegnen, also so wie wir sind – ohne die vereinbarten Rollen als „Meister“ und „Schülerin“.
Manchmal frage ich mich, wie es wäre, mit dir ab und zu auch mal jenseits der Spiele zusammen zu sein und vielleicht auch manches zu erleben, was ich mit dir als „Meister“ bereits erlebt habe, (wie zum Beispiel das Zusammen-auf-der-Couch-liegen bei dem schönen Filmabend) oder vielleicht auch noch erleben werde… einfach mit dir als Joel, ganz ohne Regeln, ohne das leicht beängstigende Gefüge, das diese Machtrolle mit sich bringt, die du – und das möchte ich an dieser Stelle mal sagen – wirklich brillant verkörperst.
Also versteh mich richtig: Ich würde gern auch weiterhin dem Meister begegnen, der mir in seiner Machtposition viele Dinge verdeutlicht, die mir bisher nicht oder nur halb bewusst waren, und mich durch seine ganz besondere Art der Autorität an und manchmal auch über Grenzen und in Räume führt, die ich sonst nicht betreten hätte. Aber zwischendurch würde ich mich gern auch mal mit dir ganz persönlich treffen mit der Frage, die mich bewegt, ob ich mit dir als ganzem Joe vielleicht mehr Nähe empfinden und zulassen könntel als innerhalb der Spiele. Vielleicht mal so und mal so – wäre meine Idee…
Ich hoffe, diese Frage ist okay für dich? Sag mir bitte ganz offen, was du dazu denkst – deine Antwort darauf, ob ja oder nein, wie du es auch immer siehst, respektiere ich selbstverständlich in jedem Falle, und ich hoffe, dass ich dir mit dieser Idee nicht zu nahe getreten bin, keine Grenze überschreite oder irgendwie befremdlich auf dich wirke. Ich habe ein Weilchen überlegt, ob ich die Mail so abschicke, fällt mir nicht so leicht, aber jetzt klicke ich auf
„Liebe Mari, wenn du heute zu mir kommst, bitte ich dich, ein Kleid zu tragen, das vorne durchgehend geknöpft ist – und nichts darunter. Ich weiß, dass ist schon eine Herausforderung, aber für unsere weitere Reflexion über das Thema „Scham und Peinlichkeit“ wäre es sehr hilfreich. Bis nachher dann – ich freu mich auf dich!“
Diese Nachricht kam am Vormittag, und seitdem tigerte Mari aufgeregt in ihrer Wohnung hin und her. Sie hatte zwei Kleider, die eine durchgehende Knopfleiste hatten. Nach langem Hin und Her entschied sich für ihr langes blaues Kleid. Die Tatsache, dass sie nichts darunter tragen sollte, machte ihr zu schaffen. Es war zwar schon frühlingshaft draußen, aber noch nicht allzu warm, insofern konnte sie auf jeden Fall draußen noch einen Mantel drüber ziehen. Aber was würde dann bei Joel geschehen? So aufgeregt wie heute war sie lange nicht mehr gewesen… Joel wusste um die Intensität der Herausforderung und wartete gespannt, wie sie erscheinen und was sie sagen würde. Die Gedanken, die sie auf dem Weg zu ihm hatte, kreisten nervös um diese Kleider-Frage. Nicht ohne Grund hatte er ja sicherlich die Vorgabe eines vorn gänzlich zu öffnenden Kleides gemacht. Und wenn es dann aufgeknöpft werden würde und sie gar nichts drunter hatte… Nein, das ginge einfach nicht! Am liebsten würde sie wieder umkehren, aber sie wollte diesem Vermeidungs-Impuls nicht folgen.
Aufgeregt klingelte sie schließlich bei ihm. Freundlich wie immer begrüßte er sie, half ihr aus dem Mantel und lächelte als er das Kleid sah. „Ein hübsches Kleid hast du an! Das Blau steht dir gut.“ Im Wohnzimmer standen zwei Stühle einander gegenüber. „Setz dich“, forderte er sie ruhig auf. Aufgeregt nahm sie Platz, und er setzte sich ihr entspannt gegenüber. „Das Spiel beginnt.“ Sie nickte, hätte aber am liebsten wieder den Raum verlassen. „Wie geht es dir, Mari?“ wollte er zunächst wissen. Leise sagte sie: „So wie heute habe ich mich lange nicht gefühlt, ich würde am liebsten wieder gehen, wenn ich ehrlich bin. Deine Kleidungsvorgabe verunsichert mich sehr.“ „Verunsichert dich? Warum? Was befürchtest du?“ Mari spürte, wie eine Welle Wut in ihr hoch stieg. Als wenn er sich das nicht denken könnte… grummelte sie innerlich still vor sich hin. Und weiter dachte es in ihr: Jetzt bloß nicht pampig werden… Er muss ja nicht merken, wie mich das trifft. Aber was antworte ich darauf? „Na die Knopfleiste wird ja nicht ohne Grund von dir gefordert worden sein!“ hörte sie sich schließlich sagen. Er nickte. „Das stimmt. Aber du weißt auch, dass kein einziger Knopf ohne deine Zustimmung geöffnet wird – wenn überhaupt…“ „So? Weiß ich das?!“ entfuhr es ihr. Ernsthaft blickte er sie an: „Ja. Das weißt du sehr genau!“ Oh , Mari fühlte ein entsetzliches Gefühlsknäuel in sich, dass sie inzwischen kaum noch sortieren konnte. „Du weißt, dass in unseren Sessions noch nie etwas passiert ist, was gegen deinen Willen war. Oder?“ erinnerte er sie. „Stimmt irgendwie…“ musste sie zugeben. Dennoch: Da war Wut in ihr, überhaupt in dieser Situation zu sein… Da war Scham… Da war Zweifel, ob sie sich im Ton vergriffen hatte… Da war Angst, dass er daraufhin sauer, genervt oder ärgerlich sein könnte… und das alles bildete einen unangenehmen Knoten in ihrem Solarlexus. Starr schaute sie aus dem Fenster. „Bist du überhaupt bereit für eine gemeinsame Session, Mari?“ fragte er mit einem Gesichtsausdruck, den sie nicht deuten konnte. „Joel, dieses Kleidungsthema hat so viel in mir ausgelöst… Beende unser Treffen bitte jetzt nicht, weil ich mich so daneben fühle.“ Er schüttelte den Kopf. „Wie kommst du auf sowas? Das habe ich absolut nicht vor! Aber ich habe das Gefühl, dass du zu blockiert bist, um dich auf eine gemeinsame Übung einlassen zu können. Und da ist es wichtig, erstmal hin zu schauen, was es ist, was sich da in dir bewegt.“ Freundlich schaute er sie an. „Was ist los, Mari?“ „Ja, es stimmt, ich fühle mich wirklich irgendwie blockiert! Da sind so viele schwierige Gefühle…“ Jetzt nachdem sie es ausgesprochen hatte, fühlte sie sich schon etwas leichter. „Welche Gefühle sind das denn?“ fragte er, beugte sich etwas nach vorn und sah sie interessiert an. Sie zögerte… „Sei dann aber bitte nicht sauer!“ „Ganz bestimmt nicht!“ versicherte er ihr. „Okay“, sie gab sich einen Ruck, „als du vorhin gefragt hast `Was befürchtest du? Warum bist du verunsichert?´ ist Wut in mir entstanden, weil ich mir gedacht habe: `Das weißt du doch genau! Du ahnst doch sicher, dass deine Nachricht solche Gefühle in mir auslöst! Und wahrscheinlich hast du das auch bewusst getan! Und nun stellst du dich verwundert und fragst nach, als ob das das Seltsamste von der Welt wäre!´ Gleichzeitig wollte ich aber nicht wütend sein und dir das vor allem nicht zeigen! Habe aber gespürt, dass ich es nicht ganz verbergen konnte, und dann habe ich mich geschämt, weil die Heftigkeit dafür sicher nicht angemessen war. Außerdem ist es mir peinlich, ohne irgendetwas unter meiner Kleidung zu sein.“ Joel nickte und fragte ruhig: „Was erzeugt in dir Wut, wenn ich unsere Vereinbarung umsetze?“ Verwirrt frage Mari: „Welche Vereinbarung? Was meinst du?“ „Wir haben vereinbart, dass wir uns innerhalb unserer Sessions unter anderem mit den Themen Sehnsucht, Angst, Scham, Peinlichkeit beschäftigen – und das durchaus auch ganz praktisch. Dazu muss ich manchmal auch Situationen schaffen, die diese Gefühle auf den Plan rufen.“ Mari überlegte… schließlich erklärte sie: „Nicht über den Inhalt dieser Session war ich wütend, sondern über deine Frage, was mich verunsichert. Ich dachte, das ist doch eine rhetorische Frage, du weißt doch sicher, dass die Kleidung mich verunsichert. Außerdem ist diese Wut und die Verunsicherung einfach aufgestiegen, da hatte ich nicht das Gefühl irgendeine Entscheidung darüber treffen zu können, ob sie eine Daseinsberechtigung hat oder nicht, sie war einfach da!“ Er antwortete gelassen: „Ja, aber wir wollen doch genau dieser Verunsicherung und allen damit verbundenen Gefühlen auf den Grund gehen und sie soweit es möglich ist auflockern. Das ist doch unser Thema.“ Mari nickte: „Hast ja recht. Deshalb wollte ich ja auch nicht zeigen dass ich wütend war, weil ich es selbst nicht richtig finde.“ Freundlich schaute er Mari an. „Mari, alles, was du fühlst darf da sein. Verbergen ist nicht sinnvoll und gelingt meist auch nicht. Wenn wir offen drüber reden, können wir viel mehr erreichen. Doch um genau herauszufinden, was dich gerade bewegt, muss ich leider manchmal Fragen stellen, die dir nicht immer angenehm sind. Und manchmal frage ich noch tiefer nach, was es genau ist, was du mit einer Thematik wie jetzt die Verunsicherung verbindest, wie sie sich anfühlt, wodurch sie gerade entstanden ist, wo du sie im Körper fühlst, und so weiter. Dadurch wirst du dir selbst bewusster darüber, welche Gedanken es genau sind, die diese Gefühlsknäule in dir auslösen. Gedanken sind oft so flüchtig, passieren wie automatisch im Unbewussten, und erst wenn wir sie beobachten und untersuchen, entdecken wir, wodurch wir uns manchmal so blockiert, verunsichert oder wütend fühlen. Meist ist es so, dass unangenehme Gefühle durch Gedanken ausgelöst werden, von denen wir nicht mal im Ansatz wissen können, ob sie wahr sind. Und erst wenn wir diesen Gedanken auf die Spur kommen, und sie auf ihre Wahrheit und Nützlichkeit untersuchen, können sich die Gefühle verändern, die dadurch entstanden sind. Ich frage nicht, um dich zu nerven oder gar mich darüber zu erheben, was du fühlst, im Gegenteil, ich will erreichen, dass wir beide besser verstehen, was sich hinter deinen Gefühlen für Gedanken verbergen.“ Mari wurde rot – wie hatte sie sich wieder einmal geirrt in ihm! „Okay“, sagte sie leise. Er beugte sich vor und nahm ihre Hand. „Mir ist klar, dass das nicht leicht ist, aber es gilt eben genau hinzuschauen.“ „In Ordnung – ich versuche es!“ antwortete sie leise.
„Prima! Also? Was bewegte sich in dir, seit du meine Nachricht erhalten hast? Was waren da für Gedanken und Gefühle?“ „Na ja… die Frage, warum ich nichts drunter ziehen und ein Kleid mit gänzlich durchgehender Knopfleiste anziehen sollte, legte für mich nahe, dass es eine mir peinliche Situationen geben wird, wenn es ums Öffnen der Knöpfe geht, und ich weiß nicht, ob und wie weit ich das tun oder zulassen kann. Und peinlich ist mir auch die Tatsache, dass unsere Session heute schon so verunglückt angefangen hat…“ „Verunglückt? Ach was! Schwierige Gefühle gehören zu dem, was wir hier tun, dazu. Das ist kein Unglück, im Gegenteil! Was sich zeigt, können wir beleuchten und klären.“ sagte er langsam. „Und was du zulassen kannst… nun, genau das gilt es herauszufinden – vielleicht nur ein Knopf, vielleicht drei, vielleicht keiner oder alle… Das ist ja gerade das Spannende, was wir beide bis jetzt noch nicht wissen. Und wie auch immer diese Herausforderung für dich sein wird, wie viele Knöpfe du öffnest oder auch nicht – es ist okay!“
Wie sie diese Herausforderung erleben wird, ist im folgenden Kapitel zu lesen.
Bei Mari In letzter Zeit hatte Mari immer wieder unruhige, manchmal ziemlich heftige belastende Träume von Prüfungssituationen, in denen sie mit Versagensangst zu kämpfen hatte. Die Angst , die ihr gestellten Fragen falsch zu beantworten und dann entsprechende Sanktionen zu erhalten, führte sie in ihren Träumen häufig dazu, dass sie kein Wort heraus brachte. Wenn sie dann aufwachte aus dem Traum, hatte sie oft durch die Verspannung im Schlaf Kopfschmerzen und fühlte sich morgens schlapp und unausgeruht.
Als sie Joel davon erzählte, wurde er nachdenklich und meinte schließlich: „Das Thema Prüfung und Versagensangst scheint in dir gerade an die Oberfläche zu kommen. Es sieht so aus, als schreit es regelrecht danach, bewusst wahrgenommen und verarbeitet zu werden.“ Mari nickte. „Ja, den Eindruck habe ich auch. Was könnte ich tun, um es zu verarbeiten?“
Joel schaute sie nachdenklich an. Es war, als würde er einer für sie nicht hörbaren Stimme lauschen… Schließlich meinte er: „Verarbeitung der Gefühle geschieht ja dadurch, dass wir sie bewusst fühlen, dass wir spüren, wie sie sich im Körper anfühlen und ihnen Raum geben, da zu sein im Wissen, dass in der aktuellen Situation – im Gegensatz zu früher, wo sie entstanden sind, dabei nichts Schlimmes geschehen kann.
Was würdest du davon halten, wenn wir uns in einem nächsten Spiel diesem Thema zuwenden und eine Prüfungssituation gestalten, in der du die Gelegenheit hast, diese Gefühle in einem geschützten Raum, in dem du weißt, dass dir nichts wirklich Schlimmes geschehen kann, bewusst zu spüren?“ „Mari wurde es etwas unbehaglich zumute, und sie versuchte, das mit einer etwas flapsigen Bemerkung zu überspielen: „Wie jetzt? Wollen wir Schule spielen?!“ Sie lachte etwas zu hektisch dabei. Ruhig und ernsthaft schaute Joel sie an… Als sie wieder stiller wurde und er immer noch nichts sagte, sah sie ihn fragend an. Und schließlich antwortete er ruhig: „Ja, so etwas in der Art. Lass dich überraschen…“ Was er sich dafür einfallen lässt, erscheint in Kürze im darauf folgenden Kapitel.
Bei Joel – die Herausforderung findet einen wohltuenden Ausklang
Joel hatte Mari mit zwei Osterkörbchen voller bunter Eier überrascht. In einem Körbchen gab es Eier, die mit einer Herausforderung verbunden waren, und im anderen waren Eier, die je ein Geschenk für sie beinhalteten.
Nachdem Mari mit Angst, aber auch langsam wachsendem Vertrauen durch eine herausfordernde, aber von Joel gut unterstützte Übung, in der ihr die Hände hinter dem Stuhl gefesselt worden sind, gegangen war, meinte er zu ihr: „So, wir haben noch eine zweite Runde!“ „Ach so??? Noch mal???“ fragte sie erstaunt. Dabei war sie doch gerade so erleichtert, dass sie ihre Fessel-Erfahrung, die diesmal deutlich fester war, als beim Mal davor, überstanden hatte.
Joel erinnerte sie lächelnd: „Na… es gibt doch noch ein zweites Ei!“ „Ach ja! Mari fasste sich an den Kopf, und ihr Blick fiel auf das gelbe Osterei, das noch unausgewickelt auf dem Tisch lag. „Aufmachen und vorlesen“, sagte er Augen zwinkernd. Neugierig wickelt sie das gelbe Papier ab, strich es glatt und las vor: „Du darfst dir von mir etwas wünschen.“ Er strahlte sie an: „Ein Hauptgewinn!“
Fragend schaute sie ihn an. „Was für eine Art Wunsch darf ich denn äußern? „ „Ich würde sagen, bis auf Geld so ziemlich alles“, sagt er grinsend. „Na das ist ja wirklich wie das große Los! “ bestätigt sie lächelnd Er lachte. „Und? Was darf es sein?“ „Ich wünsche mir… Ich wünsche mir… eine Kopf-, Nacken-, und Schultermassage von dir.“ „Da hast du aber gleich richtig zugegriffen“, meinte er schmunzelnd. „Dann setz dich bitte auf den Stuhl…- oder….“ Joel überlegte… „Was würdest du davon halten, wenn ich dir die Massage am Ostersonntag gebe?“
Mari nickte. „Das ist eine gute Idee! Dann wartet auf mich zu Ostern etwas, worauf ich mich einfach nur freuen kann.“
„Genau!“ bestätigte Joel. „Heute haben wir ja schon einiges erlebt, und am Sonntag ist mehr Ruhe – auch innere Ruhe in dir. Damit ist das Spiel für heute beendet. Lass uns jetzt einfach noch ein bisschen gemütlich auf der Couch sitzen und Musik hören…“ So fand diese heftige Herausforderung einen ruhigen und harmonischen Ausklang.
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Am Sonntag setzte sich Mari dann nach einem gemütlichen gemeinsamen Osterkaffee auf jenen Stuhl, auf dem sie zwei Tage vorher zu Karfreitag so schwierige Gefühle gehabt und bewältigt hatte.
„Gibt es heute einfach nur eine Massage von dir?“ wollte sie vorher wissen, „ohne… äh…“
Joel lächelte: „Ja, ohne…! Ohne irgendetwas, was sich für dich schwierig anfühlen könnte! Keinerlei Herausforderungen! Heute feiern wir Ostern und wollen es uns einfach nur gut gehen lassen. Das Spiel beginnt.“ Mit diesen Worten krempelte er sich seine Ärmel hoch und legte seine Hände sanft auf ihre Schultern.
„Ach ist das schön, deine Hände auf meinen Schultern zu spüren, und diesmal nicht dabei gefesselt zu sein“, freute sie sich.
Mit sanftem Druck begann er, ihr die Schultern zu massieren. Mari schloss die Augen und nahm diese angenehmen Berührungen dankbar war. Seine Hände kneteten und massierten wohltuend den hinteren Teil der Schulter. Dabei wanderten sie leicht hin und her.
Mari dachte dabei: Welch Geschenk! Ist das toll, dass jetzt etwas geschieht, das einfach nur schön ist, ohne mit irgendeiner Angst oder Herausforderung verbunden zu sein.
Seine Daumen massierten den Nackenansatz. Dort tat es ihr besonders gut. Sie spürte wie ihre Nackenmuskulatur langsam weicher wurde. Er nahm wahr, wie sie reagierte und erhöhte ganz leicht den Druck so weit wie es noch angenehm war. Seine Finger massierten nun den Nacken. Dabei gab sie leise , wohlige Laute von sich. Oh, war das schön! Die Finger strichen den Nacken auf und ab, und dadurch dass sie ihre Herausforderung ja schon seit Freitag hinter sich hatte, konnte sie diese Massage gerade ganz besonders genießen.
Nun ließ er seine Fingerspitzen über ihren Kopf gleiten und massierte sanft die Kopfhaut Hmm, ist das schön… Der Kopf entspannte sich fühlbar unter den mit sanftem Druck langsam kreisenden Bewegungen seiner Finger, die auf diese Weise langsam über den ganzen Kopf wanderten.
Das fühlte sich an, als würde die Kopfhaut sich weiten und der ganze Druck, der sich vorhin angestaut hatte, durch alle Poren langsam und stetig nach außen fließen und in ihrem Kopf entstand eine wunderbare Leere. Ganz langsam reduzierte er den Druck, glitt immer langsamer durch die Haare, und schließlich löste er allmählich seine Finger von ihrer Kopfhaut, so sacht, dass sie noch ein Weilchen das Wohlgefühl seiner Massage spüren konnte. Dann nahm er seine Hand ganz weg.
„Und? Wie war es?“ fragte er lächelnd. „Das war wunder-, wunderschön, Joel, „ich danke dir! Und dadurch dass die Herausforderung schon vorbei war, konnte ich es besonders gut annehmen und genießen. „
„Weißt du, das waren in diesem Jahr ganz besondere Ostertage. Der Meister hat mich echt durch Berg und Tal geschickt zu Karfreitag und Ostersonntag.
„Ja, das waren zwei sehr unterschiedliche Überraschungen“, bestätigte Joel.
„Es wäre interessant, was in den anderen Überraschungen gewesen wäre. Darf ich die Zettel nun abwickeln?“ fragte Mari interessiert
„Nein!“ sagte er streng, aber lachend. Sie grinste: „Ehrlich gesagt, das dachte ich mir auch schon!“
Dann wurde sie still und schaute nachdenklich auf die Osterkörbchen. „Diese beiden Erfahrungen passen irgendwie auch zu Ostern, überlegte sie… Das Fesseln, die Angst und die Bewegungslosigkeit zu Karfreitag – und die wunderschöne Massage war ein richtiges Ostergeschenk.“
Er lächelte: „Siehst du, am Ende wird immer alles gut. Frohe Ostern, Mari!“ Sie stand von ihrem Stuhl auf und umarmte ihn: „Frohe Ostern, Joel!“
Geschrieben von Raffael und Miriam
Liebe lesende Gäste, FROHE , MAGISCHE OSTERN mit wachsendem Mut und Vertrauen für alles Neue, was sich lebendig und gut anfühlt, wünschen euch von Herzen Mari, Joel, Raffael und Miriam
Bei Joel Mari und Joel saßen bei Kaffee , Tee und Gebäck noch etwas gemütlich zusammen, bevor das heutige Spiel begann, in dem Joel wieder die Meisterrolle für Mari einnahm. Anschließend ging Joel in die Küche und kam mit zwei Osternestern zurück, die er auf den Tisch stellte. „Ach die sehen ja süß aus“, meinte Mari fröhlich. „Ich dachte mir… eine kleine Osterüberraschung“, lächelte Joel verschmitzt. „Süße Idee!“ „Aber da ist nicht nur Schokolade drin“, meinte er. „Oh, was gibt es denn noch in den Eiern? Vielleicht Eierlikör?“ Mari schaute versonnen zu den Osternestern. „Nein, sie sind mit etwas umwickelt, dass ich hinzu gefügt habe“, antwortete er mit einem Blick, den sie nicht deuten konnte. „Was hast du denn hinzu gefügt?“ fragte sie, worauf er ihr erklärte: „In dem linken Körbchen sind Geschenke, und im rechten stecken Herausforderungen.“ „Wie jetzt… Wie meinst du das?“ Langsam ahnte Mari, dass die Eier nicht nur süß waren. Ernst schaute er sie an und antwortete: „Nun, in jedem Ei des linken Körbchens ist etwas, von dem ich hoffe, dass es dir Freude bereitet, und in jedem Ei des rechten Körbchens steckt eine Herausforderung für dich – etwas, dass du tun oder erfahren kannst.“ Mari wurde unruhig. „Ach so…? heute…? Jetzt…? Hier…? Er nickte. „Ja, beide Sorten Eier sind für hier und jetzt bestimmt. Das Spiel beginnt!“ Fragend schaute Mari ihn an. Was würde jetzt kommen? Er trank ganz in Ruhe einen Schluck Kaffee, und sie spürte, wie das wohlbekannte Kribbeln ihrer Aufregung langsam in ihr aufstieg. Schließlich sagte er: „Mari, du darfst dir jetzt aus jedem Körbchen ein Ei nehmen. Wähle sie jetzt aus und lege sie vor dich hin.“ Mari betrachtete die beiden Körbchen und versuchte, irgendwelche Ahnungen zu bekommen, welches Ei jeweils für sie das Beste sei. Ob die Farben etwas darüber verraten würden…? Schließlich entschied sie sich für ein gelbes Ei aus dem Geschenke-Körbchen und für ein rosafarbenes Ei aus dem Körbchen der Herausforderungen. Rosa ist eigentlich die zarteste Farbe, dachte sie dabei, möge es also auch die sanfteste der Herausforderungen sein. Nachdem sie ihre Wahl getroffen hatte, fragte Joel: „Welches Ei würdest du gerne als erstes öffnen?“ Diese Entscheidung fiel ihr leicht: „Das rosafarbene Ei aus dem Körbchen der Herausforderungen, dann weiß ich wenigstens, woran ich bin.“ „Ja dann…“ meinte er und schob das gelbe Ei etwas zu Seite. „Soll ich es jetzt auswickeln?“ fragte Mari. „Ja bitte“, nickte er und beobachtete sie. Vorsichtig wickelte sie das rosafarbene Papier ab, mit dem das Ei umwickelt war und strich es glatt. Es erwies sich als ein Zettel, auf dem etwas geschrieben stand. „Ich möchte, dass du den Text laut vorliest“, sagte er. „Da die Schrift ziemlich klein war, musste sie einen Moment lang genau hinschauen. Dann erkannte sie die Schrift, schaute ihn kurz an und las: Übung macht den Meister: Abgabe deiner Kontrolle in einer Weise, die du so ähnlich bereits kennst. Er schaute sie fragend an: „Und? An was denkst du?“ Von den beiden Ideen, die ihr kamen, wählte sie die für sie angenehmere Variante: „Willst du mir die Augen verbinden?“ Er schüttelte den Kopf. „Nein – nicht die Augen.“ Dann wurde ihre Befürchtung also wohl wahr. „Meinst du… meine Hände?“ Er nickte: „Ja – eine echte Osterüberraschung, oder? Und wie so oft wird es um die Stärkung deines Vertrauens gehen.“ „Ach Mensch, Joel… hätte ich doch ein anderes Ei genommen!“ „Was, wenn dies das harmloseste Ei war?“ Mari runzelte die Stirn. „Äh, was hast du dir denn noch ausgedacht???“ „Das wird nicht verraten und ein Umtauschrecht gibt es ohnehin nicht“, sagte er ernst, stand auf und holte ein Seil. Mari spürte augenblicklich, wie ihr Adrenalinpegel stieg. Dabei versucht sie sich mit dem Gedanken zu beruhigen, dass sie Joel ja nun schon ein Weilchen kannte und ihm vertraute. Aber dieser Gedanke hatte nicht die Kraft, sie wirklich zu beruhigen. „Setz dich bitte hierher.“ Zögernd stand sie auf und setzte sich auf den Stuhl, den er nun in die Mitte des Zimmers gestellt hatte. „Streck deine Hände nach hinten“, sagte er sanft. Sie atmete tief durch und tat was er verlangte. Behutsam griff er ihre Hände und zog sie leicht nach hinten. Sie spürte dabei, wie ungeschützt sie sich fühlte in dieser Körperhaltung mit den Händen hinter der Stuhllehne und atmete möglichst tief um sich zu beruhigen. „Es wird dir nichts passieren“, flüsterte er ihr ins Ohr. Mari hatte so mit sich zu tun, dass sie nichts antworten konnte. Sie wollte gern möglichst ohne Widerstand diese Übung schaffen, aber es fiel ihr schwer, auch wenn sie wusste, dass er ihr nichts tun würde. Ihre Emotionen und ihren Körper erreichte dieses Wissen nicht. Joel begann, das Seil vorsichtig um ein Handgelenk zu wickeln. Es kostete sie viel Überwindung, die Hände beide hinten zu lassen, aber sie erinnerte sich an das letzte Mal, in dem er es nicht wirklich fest geknotet hatte, und sie es hätte öffnen können, wenn sie gewollt hätte. Nun wickelte er das Seil um das zweite Handgelenk. Ihr Magen fuhr Fahrstuhl, und in ihren Händen und Füßen kribbelten Ameisen, aber sie behielt die Hände hinten. Er band das Seil um beide Gelenke und zog es etwas fester. Dieser Reiz brachte sie an den Rand ihrer Nervenkraft, und sie rief: „Joel, ich habe Angst! Das fühlt sich anders an als letztes Mal!!!“
Wie es in dieser Übung weiter geht, erscheint morgen
Bei Mari Mari hatte die Fenster weit geöffnet, freute sich über das schöne Frühlingswetter und auf den Besuch von Joel und das gemeinsam Spiel. „Die Sonne macht einfach gute Laune“, meinte er, als er eintrat. „Ja“, bestätigte sie, „wollen wir uns vielleicht erst einmal auf den Balkon setzen?“ „Ja gerne“, nickte er und folgte ihr auf den Balkon. Mari holte Apfelschorle aus der Küche und sie stießen gemeinsam an. „In den nächsten Tagen will ich meinen Balkon bepflanzen“, erzählte sie ihm. „Das wird sicher total schön aussehen“, antwortete er lächelnd, trank noch etwas und sagte dann: „Das Spiel beginnt.“ Wie immer bei diesen Worten klopfte Maries Herz ein bisschen schneller. „Ich würde heute gerne etwas scheinbar ganz Harmloses machen wollen.“ „Scheinbar?“ fragt Mari etwas vorsichtig. „Na ja, ganz ohne Herausforderung wäre ich ja nicht hier“, schmunzelte er. „Eben, das dachte ich mir doch, dass hinter dem Wörtchen noch etwas lauert“, meinte Mari und grinste ein bisschen verunglückt. „Ich würde gerne mit dir spazieren gehen.“ „Aha… Ja gut.“ „Und du trägst ein Kleid dazu.“ „In Ordnung, dann gehe ich mich schnell umziehen“, sagte sie verwundert . Bisher hatte er ihr keinerlei Vorgaben zu in ihrer Kleidung gemacht. „Wie klingt das?“ fragt er. „Hmm, das klingt natürlich ein bisschen fordernd, aber ist in Ordnung, ich gehe sofort und ziehe mich um.“ „Okay, ich warte“, antwortete er. Sie verschwand im Schlafzimmer und entschied sich für ein türkisfarbenes Kleid mit kurzen Ärmeln und einer dazu passenden Jacke, die sie darüber tragen konnte. Sie beeilte sich, um Joel nicht allzu lange warten zu lassen, und kam kurze Zeit später wieder zurück zu ihm auf den Balkon. „Das Kleid sieht sehr sehr hübsch an dir aus, Mari.“ „Oh das freut mich, danke fürs Feedback.“ „Tja, und nun die Herausforderung…“ sagte er. Sie wurde unruhig und wartete, was jetzt wohl kommen würde. Er stand auf und schaute sie an. „Ich möchte, dass du ohne Slip gehst.“ „Wie… Draußen???“ Er nickte, und als er bemerkte, wie sie plötzlich rot wurde im Gesicht, meinte er: „Niemand wird es sehen. Und nur wir beide werden es wissen.“ Noch stand sie regungslos da, während es in ihrem Magen Fahrstuhl fuhr. „Ich gehe mal ins Bad“, murmelte sie. Dort schaute sie noch einmal in den Spiegel, ob man durch das Kleid nichts durchsehen konnte, aber nein, es war wirklich blickdicht. Nach dieser Vergewisserung zog sie den Slip aus und ging zurück zu ihm auf den Balkon. „Und?“ fragte er, „hast du getan, was ich dir aufgetragen habe?“ Mit einem Kopfnicken beantwortete sie die Frage, und er meinte: „Gut, ich freue mich, darüber, dass du dich drauf einlassen kannst. Wollen wir gehen?“ Er bot ihr seinen Arm zum einhaken an. Diese Geste gab Mari in der für sie seltsamen Situation, in der sie sich ziemlich beklommen fühlt, ein bisschen Halt. „Ein
aufregendes kleines Geheimnis, oder?“ fragte er, nachdem sie ein paar Schritte gegangen waren. Mari, die sich in ihrer Haut nicht so wohl fühlte meinte leise: „Hmm, ziemlich aufregend…“ Er lächelte: „Ich finde die Vorstellung sehr aufregend, etwas verwegen ist es… Dabei bemerkt es niemand.“ „Das mag ja sein“, antwortete Mari, aber seltsamerweise fühlt sich das trotzdem irgendwie beunruhigend an.“ „Aber schau, Niemand merkt etwas. Wenn jemand schaut, dann wegen des schönen Kleides.“ „Ja, aber du weißt es!“ „Ja, ich weiß es“, nickte er lächelnd, „und was ist daran schlimm?“ „Weißt du, hier draußen fühle ich mich auch irgendwie komisch, als würde jeden Moment irgendetwas passieren können, und dann kommt es raus. Ich fühle mich wie auf einem Pulverfass!“ „Findest du es gar nicht auch aufregend lebendig? Gibt es nicht irgendwo in dir auch eine leise Faszination dabei?“ „Na ja, ich finde das sehr aufregend, sehr sehr aufregend!!! Nur dass das nicht ein tolles Gefühl ist, sondern mich eher etwas bedrückt.“ „Was bedrückt dich?“ „Das ist irgendwie so so peinlich… vor dir – und mit Angst davor, wenn irgendjemand was merken könnte.“ „Ich finde es einfach toll – im schönen Sinne aufregend. Aber sei beruhigt: Selbst ich, obwohl ich es weiß, kann nichts erkennen. Man sieht wirklich nichts.“ „Also auch wenn ich so stehe, dass die Sonne dahinter scheint, sieht man nichts?“ „Nein! Absolut nichts! Keine Sorge!“
Sie gingen eine kleine Runde um eine Wiese und ganz langsam beruhigten sich die aufgewühlten Gefühle in Mari etwas. Joel hatte inzwischen seinen Arm um ihre Schulter gelegt, und sie konnte es auch ein wenig genießen, mit ihm so zu gehen, obwohl sie es die ganze Zeit über sehr deutlich wahrnahm, wie anders es sich unter ihrem Kleid anfühlte als sonst. Es ist auch ganz schön, mit ihm mal spazieren zu gehen, dachte sie im Stillen. Langsam kamen sie zurück zum Haus. „Und? War es schön luftig?“ fragte er grinsend. „Oh ja, ich habe die Luft sehr deutlich gespürt, ist schon ein ganz anderes Gefühl unter dem Kleid…“ antwortet sie etwas verlegen. „Hat mich schon ziemlich Überwindung gekostet. Es fühlt sich so… so… verboten und dadurch fast gefährlich an.“
Als sie in die Wohnung kamen, meinte Joel: „Lass uns noch etwas reden… Wollen wir uns dazu noch ein wenig auf den Balkon setzen? Geht das mit der Akustik, oder fühlst du dich dort unsicher wegen der Nachbarn?“ „Nein, da hört man nichts, ich würd mich auch gern mit dir noch etwas raus setzen.“ „Wie ist das mit dem verbotenen Gefühl für dich, Mari? Löst es wie bei vielen anderen auch einen gewissen Reiz aus – den Reiz des Verbotenen?“ „Das Verbotene empfinden viele als verlockend, das weiß ich“, sagte Mari nachdenklich, „für mich hat es allerdings meistens nichts angenehm Reizvolles, sondern eher ein Gefühl von Bedrohlichkeit.“ „War es so bedrohlich heute?“ fragte er aufmerksam. „Anfangs hat es sich heftig angefühlt, hat sich dann aber mit der Zeit gelegt.“ „Das freut mich sehr. Ist ja wieder mal eine Grenze, über die du an meinem Arm gegangen bist…“ „Ja, ich glaube, das hatte auch etwas damit zu tun, dass es sich bei aller Peinlichkeit auch irgendwie gut angefühlt hat für mich, mich etwas zu trauen, was ich mich bisher nicht gewagt hätte . Insofern hatte ich ja quasi von dir als einer anderen Instanz – im Gegensatz zu meiner inneren Verbotsstimme – eine Art Erlaubnis bekommen. Aber normalerweise fühlt sich alles, was verboten ist, für mich nicht reizvoll an. Im Gegenteil, ich versuche Verbotenes, auch wenn es irgendwie reizvoll ist, zu vermeiden, so gut es geht. Das war schon als Kind so. Das führte leider auch dazu, dass ich vieles an harmlosen Aktionen nicht mitmachte, weil ich es nicht aushalten konnte, dabei und danach ein so heftig schlechtes Gewissen zu haben. Wenn die anderen ihre kleinen Abenteuer erlebten, war ich meistens nicht mit dabei – und wenn doch, konnte ich es nicht genießen, Das nahm und nimmt mir heute noch einiges an Lebendigkeit und Spontanität.“
Joel schaute sie nachdenklich an… „Wer oder was in dir ist es, das dir so vieles verbietet und dir sogar Gefahr suggeriert, wenn du einfach tust oder zulässt, was sich spannend anfühlt? Wenn das ein Wesen wäre, wie würde es aussehen?“
Was Mari auf diese Frage antwortet und in sich entdeckt, gibt es demnächst im darauf folgenden Kapitel zu lesen…
Bevor das Spiel begann und Joel in die Rolle des Meisters schlüpfte, fragte er Mari, wie er das immer tat: „Wie geht es dir heute, Mari?“ „Danke schön, ganz gut,“ war ihre Antwort. Er nahm wahr, wie ihr Augenlid zuckte und fragte: „Also nicht aufgeregt?“ Mari lachte etwas verlegen. „Natürlich, aufgeregt bin ich immer vor unseren Spielen!“ Er sah sie an, wartete einen Moment, veränderte leicht seine Sitzposition und meinte schließlich: „Ah… Okay! Dann wird es Zeit, dass das Spiel beginnt.“ Mari zuckte unwillkürlich leicht zusammen und dachte: Immer wieder gelingt es ihm, mich mit dem Anfang des Spieles irgendwie zu überraschen, obwohl ich es ja erwarte. Er schmunzelte: „Und? Jetzt noch aufgeregter?“ „Ja, stimmt“, gab sie zu. „Und wie fühlt sich das genau an?“ „Mein Herz klopft schneller, es kribbelt in den Armen und Beinen…“ „Kribbeln hört sich doch gut an – oder?“ „Naja… halb, halb“, antwortete sie etwas zögerlich. „Es ist einerseits sehr lebendig und aufregend, andererseits aber auch irgendwie ein bisschen schwierig in dem aufgeregten Gefühl. Da haben wir ja schon mal drüber gesprochen…„ „Und ist es jetzt eher schwierig aufgeregt oder eher lebendig aufgeregt?“ Mari hielt einen Moment inne, um nach zu spüren… Ich würde sagen 40% lebendig und 60% schwierig aufgeregt, diese Mischung ist meistens am Anfang des Spieles so.“ Joel sah sie freundlich an. „Was kann ich tun, um dich etwas zu beruhigen?“ Überrascht antwortete Mari: „Das ist ja lieb, dass du fragst. Alleine schon die Frage tut gut. Hm… eine Umarmung wär schön.“ „Aber gerne!“ lächelnd ging er auf sie zu und umarmte sie. Mari nahm einen tiefen Atemzug und empfand seine Umarmung als sehr wohltuend. Ganz sanft und doch fest hielt er sie im Arm. Sie kuschelte sich eng an ihn und dachte dabei: „Ach könnte doch diese Umarmung gaaaanz lange anhalten…“ Langsam spürte Mari, wie ihre Aufregung sich etwas legte und sie ein bisschen ruhiger wurde. Schließlich löste sie sich aus der Umarmung. „Und?“ fragte er, „besser?“ Sie nickte und sagte leise: „Ja, das war schön, hat gut getan!“ „Magst du ein Glas Wein?“ „Oh?“ Überrascht schaute sie ihn an. Wein hatte er ihr bisher noch nie am Anfang eines Spieles angeboten. „Ja, gern…“ „Okay, wie schön“, damit löste er sich von ihr und ging in die Küche, während Mari sich wieder auf die Couch setzte und wartete. Ihre Gedanken wanderten zurück zu den vielen prickelnden Erlebnissen, die sie hier mit ihm schon erlebt hatte…Nach kurzer Zeit hörte sie ihn aus der Küche rufen: „Du kannst gerne schon vorgehen.“ „Vorgehen? Was meinst du?“ fragte sie verwundert mit etwas lauter Stimme, so dass er sie in der Küche verstehen konnte.“ „Na, ins Schlafzimmer“, antwortete er und öffnete den Wein. „Ups! Aber von Schlafzimmer war doch überhaupt nicht die Rede…“ überlegte Mari – allerdings so leise, dass er sie in der Küche nicht hörte. „Das mit dem Schlafzimmer war doch schon mal, und er hatte doch selbst gesagt, dass das eine bewusste Provokation war… Er wollte damit eine impulsiven Reaktion provozieren, anhand derer sie anschließend einiges über Fehleinschätzungen und eine neue Einstellung zum Fehler-machen verinnerlicht hatte. Nein, diesmal würde sie sich nicht ins Bockshorn jagen lassen, beschloss sie. Aber was sollte im Schlafzimmer geschehen? Egal… Ich will ihm heute vertrauen, beschloss sie, und machte sich auf den Weg ins Schlafzimmer. Im Flur hörte sie ihn mit der Flasche und den Gläsern hantieren „Bin gleich soweit“, rief er aus der Küche. Inzwischen stand sie vor der Schlafzimmertür und zögerte noch etwas… Schließlich öffnete sie die Tür. Wow, was war das denn? ! Das Bett sah ja aus wie zu einem Picknick vorbereitet. Erstaunt betrachtete sie es, also sollte das Spiel wohl heute hier stattfinden… Sie hört ihn hinter sich kommen. „So“, sagte er, und die Gläser klirrten. Sie nahm einen tiefen Atemzug und beschloss, jetzt erst einmal abzuwarten. Auch wenn ich schon wieder ziemlich aufgeregt bin, ich will heute gelassener bleiben als letztes Mal, sagte sie sich selbst. „Tritt ruhig ein“, hörte sie ihn dicht hinter ihr sagen, „oder sieht das hier gefährlich aus?“ „Nein, gefährlich sieht es nicht aus“, gab sie leise zu. „Na, dann trau dich“, meinte er lächelnd, ging an ihr vorbei und setzte sich gemütlich, halb liegend aufs Bett. Langsam ging sie nun auch auf das Bett zu und setzte sich auf die andere Seite des in der Mitte stehenden Tabletts mit schön angerichteten Leckereien.
„Ich dachte, ich zeige dir, dass allein der Ort eines Schlafzimmers noch nichts bedeutet.“ Er goss Wein in zwei Gläser und hielt ihr eins entgegen. „Lass uns anstoßen.“ „Okay“, sie nahm ihr Glas und stieß mit ihm an, ohne etwas zu sagen. Mit einem fröhlichen „Prost!“ nahm er einen Schluck, und sie tat es ihm nach. „Entspann dich, Mari. Niemand wird dir was tun, auch hier nicht.“ Mit diesen Worten nahm er etwas Käse vom Tablett und ließ ihn sich schmecken. „Wie umsichtig, dass du das so explizit sagst. So ein Stückchen Käse würde ich auch gern nehmen.“ Lächelnd steckte er ihr ein Stückchen Käse in den Mund. „Lass es dir schmecken! Nur ein kleiner lockerer Imbiss im Schlafzimmer heute.“ Warum kribbelte es ihr trotzdem so im Bauch? Und irgendetwas im Magen fuhr Fahrstuhl. Ja, das Wort „heute“ war es, was sich so seltsam bemerkbar machte. Was würde das nächste Mal kommen? Wenn heute vorbei war…? Egal, jetzt lasse ich mir den Käse und und den Wein schmecken, beschloss sie. „Mach es dir doch auch gerne etwas gemütlich“, lud er sie ein, und sie nahm auch die Beine hoch auf das Bett. „Darf ich helfen?“ fragte er schnell, beugte sich vor und zog ihr behutsam einen Schuh aus. Da sie noch den Wein in der Hand hielt, musste sie mit Bewegungen vorsichtig sein. Sie kichert ein bisschen verlegen, „gibt es da nicht ein Märchen, in dem ein Schuh eine Bewandtnis hatte?“ „Ja“, überlegte er, „ich glaub, das war Cinderella.“ Er hielt nun ihren Fuß in den Händen. „…Und dein Fuß ist gewiss so zierlich und schön wie ihrer war.“ Wie angenehm sich seine warmen Hände um ihren etwas kühlen Fuß schlossen. Sie genoss diese Berührung. Sanft massiert er ihn ein wenig. Für einen Moment schloss sie die Augen, und spürte nur diese wunderbare Berührungen an ihrem Fuß, nahm einen tiefen Atemzug und meinte: „Oh, tut das gut!“ Ganz ruhig massierte er den Fuß in langsam kreisenden Bewegungen. Kurz öffnete sie die Augen, stellte das Weinglas auf das Tablett, das in der Mitte des Bettes platziert war, um dann die Augen wieder zu schließen. Ach eigentlich konnte sie sich auch ein bisschen mehr ausstrecken… Nun zog er ihr auch den zweiten Schuh aus, und begann, diesen Fuß leicht zu massieren. Unwillkürlich drehte sie sich von der Seitenlage auf den Rücken, damit der andere Fuß nicht so verdreht lag. Sanft massiert er die Füße und die Zehen… Welch eine Wohltat! Nach und nach entspannte sich Mari, wozu auch der Wein etwas beitrug. Er hielt inne und trank einen Schluck Wein. „Das hat sich wunderschön angefühlt, Joel!“ Auch sie nahm ihr Glas in die Hand und sie stießen noch einmal an. „Und? Ist es so schlimm, im Schlafzimmer zu sein?“ fragte er lächelnd. „Nein, natürlich ist das heute nicht schlimm…“ musste Mari zugeben. „Und du liegst sogar auf dem Bett… War das die ganze Aufregung wert?“ „Normalerweise passieren halt im Bett andere Dinge. Das brauche ich dir doch wohl nicht zu erklären, oder?“ Sie war etwas gereizt bei seinen Worten. „Nein“, entgegnete er gelassen, „nicht grundsätzlich. Es passiert, was beide wollen! Das ist das Entscheidende.“ Oh, dieser Satz hatte Kraft! „Mari, ich verstehe, dass das Schlafzimmer eine symbolische Wirkung in sich trägt für Dinge, vor denen du noch Angst hast. Doch sei sicher: Hier wird niemals etwas geschehen, wozu du nicht bereit bist.“ Er beugte sich vor, gab ihr einen Kuss auf jeden Fuß und flüsterte: „Das Spiel ist vorbei.“
Mari wurde vom Regen überrascht und und klingelte durchgefroren bei Joel, mit dem sie wieder einmal zu einem Rollenspiel verabredet war, in dem er die Rolle des Meisters übernahm. „Oh Mari, du bist ja ganz durchnässt, komm rein“, sagte er und ging sofort ins Bad, um etwas zum Abtrocknen für sie zu holen. Sie blieb abwartend im Flur stehen. Er kam mit einem großen Handtuch zurück und legte es ihr um die Schultern. Diese fürsorgliche Geste fühlte sich gut an, und sie rubbelte sich ihre Bluse ab so gut es eben ging. Er half ihr und rieb ihr mit dem Handtuch über den Rücken. Als sie jedoch niesen musste und er sah, dass sie vor Kälte zitterte, meinte er: „Ich glaub du solltest deine nassen Sachen ausziehen, Mari.“ Etwas unschlüssig schaute sie ihn an. „Hm… könntest du mir vielleicht ein T-Shirt von dir borgen?“ fragt sie vorsichtig. Er nickte: „Ja, sicher“, und holte eines seiner Shirts und gab es ihr, worauf sie damit im Bad verschwand. Es war ein relativ langes T-Shirt, in dem sie sich einigermaßen wohl fühlte, auch als sie ihre lange, total durchnässte Hose ausgezogen hatte. Als sie aus dem Bad kam, wurde ihm anhand ihrer nackten Beine erst deutlich, dass sie auch eine Hose brauchen könnte und fragte: „Magst du noch eine Hose haben?“ „Oh ja, sehr gerne Joel, das wäre prima!“ Daraufhin brachte er ihr eine enge Sporthose, in die sie schnell hinein schlüpfte. Zu ihrer Erleichterung passte sie einigermaßen. Er lächelte: „Jetzt besser?“ „Prima, ich danke dir. Ja jetzt fühle ich mich wohler.“ Er schaute sie einen Moment lang an… „Dann beginnt das Spiel?…Jetzt!“
Maris Herz begann zu klopfen. Er ging auf sie zu und unwillkürlich trat sie einen Schritt zurück. „Oh? Was ist denn?“ fragte er. Da es ja auch keinen für sie selbst plausiblen Grund dafür gab, antwortete sie: „Nichts…“ „Gib mir deine Hand, Mari“, forderte er sie auf. Sie gab ihm ihre rechte Hand. „Wirst du mir folgen?“ Sie spürte ihren Herzschlag deutlich. Wohin und wie würde er sie führen, dass er so explizit fragte? Das tat er ja sonst nicht. Sie nickte und sagte: „Ja.“ Er ging drei Schritte zurück und zog sie leicht an der Hand. Sie folgte ihm und wurde von ihm in einem kleinen Kreis durch das Wohnzimmer geführt – fast wie in einem Tanz. Froh, dass sie von ihm trockene Sachen bekommen hatte und sich darin einigermaßen wohl fühlte, hatte Mari inzwischen richtig gute Laune, während sie mit ihm an seiner Hand durch das Wohnzimmer ging. Er zog sie nach einem Weilchen in Richtung des kleinen Flurs Verwundert ließ sich Mari durch den Flur führen. „Was machen wir hier?“ fragte sie unbedacht. Ernst sah er sie an. Wieder einmal hatte sie nicht an die Regel gedacht, innerhalb des Spiels keine vermeidbaren Fragen zu stellen. Er sagte noch nichts dazu und führte sie an den Türen vorbei bis zur Tür am Ende des Flurs, aber aufgrund seines Blickes wurde ihr das jetzt bewusst. Mit unguten Gefühlen ging sie mit ihm ein paar Schritte weiter. Schließlich standen sie direkt vor der Schlafzimmertür. Sie schaute ihn von der Seite an und dachte: „Um Gottes Willen bloß nicht noch eine Frage stellen!“ Er öffnete die Tür und sie sah direkt das große Bett. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, und sie versteifte sich, als er mit ihr das Zimmer betreten wollte.
„Nein, das möchte ich nicht!“ Fast wie ein Schrei kamen die Worte aus ihrem Mund. Er sah sie einen Moment stumm an. Dann fragte er: „Hast du nicht gesagt du folgst mir?“ „Aber doch nicht in dein Schlafzimmer! Wir sind doch sonst immer im Wohnzimmer, was soll denn hier geschehen?!“ Mari war jetzt so verschreckt, dass ihr die Frage-Regel des Spiels und alles sonstige Prozedere nicht mehr präsent waren. Joel entgegnete in einer für ihn auch in der Meisterrolle untypischen Härte: „Das ist schon die zweite Frage und eine Verweigerung.“ Siedend heiß stand sie da und erstarrte.
Als er ihren Zustand wahr nahm, schloss er die Tür und führte sie zurück ins Wohnzimmer zu einem Sessel, in dem sie regelrecht in sich zusammen sank und zu zittern begann. Er setzte sich vor sie, nahm ihre Hände und hielt sie fest. Diese Geste tat ihr gut und gab ihr ein bisschen Halt. Sie hob ihren Blick und schaute ihn kurz an. „Wie geht es dir Mari?“ Es fühlte sich an, als würde er ihr mit seinen Augen eine Brücke bauen wollen. Dadurch dass er sie so wärmend anschaute und ihre Hände hielt, tauchte sie aus ihrer Erstarrung wieder auf und war in der Lage mit ihm zu reden. „Es tut mir leid, ich bin noch nicht soweit – wirklich es tut mir leid! Ich konnte nicht mehr klar denken. Ich fühle mich furchbar!“ „Warum?“ Immer noch hielt er sie mit seinem Blick. „Du hast doch bereits gesagt: zwei Fragen und eine Verweigerung. Außerdem habe ich Angst…“ „Angst? Wovor?“ „Na du wirst mich ja nicht ohne Grund ins Schlafzimmer geführt haben! Ich kann das noch nicht!“ „Was kannst du denn noch nicht? Was hast du erwartet?“ „Mari bekam einen roten Kopf… Na – mit dir Sex haben…“ „Wow?! Das wäre aber ziemlich plötzlich gekommen, oder? Nach all den vielen kleinen Schritten, die wir miteinander gegangen sind…“ Verlegen stammelte sie: „Na, warum hast du dann… Warum wolltest du… Wir waren doch immer im Wohnzimmer… Ich dachte…“ „Was dachtest du?“ fragte er unbeirrt weiter. Jetzt wurde Mari heftig: „Das weißt du doch nun ganz genau! Warum muss ich es jetzt noch mal aussprechen?!“ Ruhig antwortete er: „Ich frage mich, wie du darauf kommst. Wie kommt es, dass du diese Vermutung hast?“ „Na, was sollte ich denn bei dem plötzlichen Schlafzimmer-Besuch ansonsten denken?!“ „Vielleicht wollte ich dir nur etwas zeigen… Vielleicht wollte ich eine Decke oder etwas anderes holen… Wie kommt es, dass du nach all unseren Spielen und Vertrauensübungen denkst, dass ich dir plötzlich solch einen für dich großen Schritt zumuten würde?“ „Ich konnte nicht mehr klar denken! Die Assoziation, als ich das Bett gesehen habe, war einfach da. Bitte entschuldige! Ich war verschreckt und verunsichert in dem Moment, es tut mir wirklich leid – auch dass ich diese Assoziation gehabt habe, weshalb ich dir ja nicht mehr weiter folgen konnte…“ Weiter fragte er: „Wie fühlt es sich für dich an Mari – Drei Fehler in so kurzer Zeit… zwei Fragen und eine Verweigerung.“ „Es fühlt sich schrecklich an! Ich würde am liebsten davonlaufen, aber damit kann ich es auch nicht ungeschehen machen. Bei diesen Worten kamen ihr die Tränen…
Er hielt noch immer ihre Hand und fragte sie mit sehr sanfter Stimme: „Mari, glaubst du, du hättest die Fehler vermeiden können?“ Sie schüttelt weinend den Kopf. „Ach nein, es war ja gar keine Kontrolle mehr in mir… !“ Er drückte behutsam ihre Hand. „Mari, Irrtümer, Fehleinschätzungen und Fehler passieren! Es wird nie möglich sein, alle Fehler zu vermeiden.“ „Das ist ja das Schlimme. Ich kann mir Mühe geben soviel ich will… Irgendetwas geht immer daneben. Das ist nicht nur jetzt so, das ist schon mein ganzes Leben lang so: Immer wieder vermassele ich irgendetwas! Nie reicht meine Mühe aus! Ich wollte dir wirklich folgen, als du mir die Frage gestellt hast und ich dir meine Hand gab. Und plötzlich war ich out of order.“ Er strich ihr mit einer zarten Bewegung über die heiße Wange. „Du solltest gar nicht erst versuchen, alles perfekt zu machen. Jeder Mensch macht Fehler. Es ist einfach menschlich!“ Sie sagte leise: „Ich habe dich enttäuscht und habe nicht angemessen gehandelt oder gedacht! Mensch das tut mir so leid und tut so weh in mir.“ „Su sagst ja selbst, du konntest gar nicht anders.“ Sie nickte: „Ja, das stimmt. ich konnte in dem Moment nicht anders.“
„Mari, schau mich bitte an. Ich sage dir jetzt etwas wichtiges: Ich habe deine Reaktion bewusst provoziert. Ich wusste, dass ich damit viel zu weit gehen würde.“ Verwundert hob Mari jetzt ihren Kopf und sah ihn an. „Wie jetzt? Warum das? Wolltest du mich fertig machen?“ Er schüttelte den Kopf. „Auch wenn das jetzt erstmal so scheint, aber nein! Ich erschuf diese Situation, die dich in unkontrollierbares Verhalten brachte, um dir zu zeigen, dass es unmöglich ist, immer alles in optimaler Weise zu tun und um einen Anlass zu schaffen, das Fehler-Thema, das dich schon so lange blockiert, gemeinsam zu durchleuchten. Das waren so intensive Gefühle, dass du dich daran wohl immer erinnern wirst. Und damit auch an die Erkenntnis, die daraus resultiert: Es ist unmöglich, manche Verhaltensweisen zu unterlassen, die zu „Fehlern“ führen – und damit zeichnete er zwei Anführungszeichen in die Luft. Ihre Gedanken wurden immer verworrener, wer hatte denn nun eigentlich den Fehler gemacht… „Du wolltest also, dass ich Fehler mache?!“ Er nickte. „Ja, ich wollte es. Insofern bin ich mindestens zur Hälfte mitverantwortlich dafür. Auch wenn du manchmal die Regeln vergisst, auch wenn du etwas verweigerst – übrigens welch schlimmes Wort! Du darfst schließlich auch etwas ablehnen und dafür die rote Ampel anwenden. Das ist alles nicht schlimm, Mari! Selbst wenn ich eine kleine Show abziehe und mit erhobenem Zeigefinger daher komme. In Wahrheit ist das niemals ein Problem. Na, und dann gibt es gibt ja auch noch unsere kleinen Ausgleichsrituale, genannt Strafe. Er zwinkerte mit den Augen. Na und??! Du brauchst keine Angst vor Fehlern haben, denn Fehler passieren und sind unvermeidlich.“ Er legte seine Hände sanft auf ihre Schultern und schüttelte sie ganz sacht. „Mari, du kannst immer nur alles so gut machen, wie du es kannst – der Rest liegt nicht in deiner Macht. Denn könntest du es anders tun, hättest du es ja anders gemacht. Und für das, was du selbst bei allem Wollen nicht anders tun kannst, brauchst du dich auch nicht schlecht zu fühlen.“
Irgendetwas wurde bei diesen Worten in ihr leichter. Sie verstand es nicht genau, was da in ihr passierte, aber es war, als wenn eine zentnerschwere Last von ihr abfiel… Wir reden nächstes Mal weiter darüber“, sagte er leise, aber bestimmt. „Jetzt möchte ich dir nur noch gut tun. Wie wäre es mit einer schönen entspannenden Kopf-Massage hier auf der Couch, in der sich deine Gefühle und Gedanken beruhigen können?“ So nahm dieses so heftig begonnene Spiel ein sehr sanftes, wohltuendes Ende.
Als Mari aus dem Bad ins Wohnzimmer kam, sah sie Joel auf der ausgeklappten Couch gemütlich an der Wand angelehnt sitzen. „Das Spiel beginnt.“ Er öffnete einladend seine Arme mit den Worten: „Komm her zu mir, Mari.“
Langsam ging Mari auf Joel zu, der nun wieder seine Meisterrolle innerhalb dieses Rollenspiels eingenommen hatte, setzte sich auf die Couch, und… noch bevor sie lange nachdenken konnte, griff er um ihre Taille und zog sie neben sich in eine halb liegende, halb sitzende Position… Überrascht hielt sie kurz die Luft an. Als sie sich neben ihm in seinem Arm wieder fand, schmunzelte er: „Du kannst in Ruhe weiter atmen, Mari, die kleine Schrecksekunde ist bereits vorbei. Und wie fühlst du dich hier?“ Er zog sie noch ein bisschen näher an sich.
Mari spürte nach und stellte erstaunt fest, dass es sich gut anfühlte, ihm so nah zu sein, so festgehalten zu werden, sich an ihn anlehnen zu können – und das obwohl sie noch nicht wusste, was sie heute hier erwartete… Es ist dieses Fest-gehalten-werden, das mir irgendwie Halt und Sicherheit gibt, nahm sie erstaunt wahr.
„Hast du meine Frage gehört?“
Ach ja, er wollte ja wissen, wie sie sich fühlte… „Es geht mir ganz gut, danke.“
„Wie fühlt sich dein Ganz-gut-gehen an, Mari? Was genau ist es, was dieses Gefühl hervor ruft?“ Warum muss er nur immer so genau nachfragen, dachte sie. Was sag ich dazu? „Ich glaube, es geht mir deshalb gut, weil ich mich in deinem Arm gerade so gut aufgehoben fühle“, gestand sie ihm leise.
„Das freut mich außerordentlich, Mari“, lächelte Joel. Dann wollen wir diesen Zustand so bald heute nicht verändern…“ Mit diesen Worten umschlang er sie mit beiden Armen und zog sie noch ein Stückchen tiefer auf die Couch, so dass sie nun ganz in seinen Armen lag. Wieder hielt sie vor Schreck die Luft an ob dieser plötzlichen Lageveränderung. „Atmen, Mari, einfach weiter atmen“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Alles ist gut, wir umarmen uns heute eben mal liegend und nicht wie sonst im Stehen oder Sitzen…“ Und es wird länger dauern als sonst, dachte er, aber sprach es nicht aus. „Wie fühlst du dich hier in meiner Umarmung? Was sagt dein Körper?“
Mari spürte wieder in sich hinein… Und wieder nahm sie wahr, dass es sich gut anfühlte, von ihm so fest in den Armen gehalten zu werden. Seine gerade so intensive Körpernähe tut mir gut… nahm sie zu ihrem Erstaunen wahr. „Es tut mir gut, dass du mich so festhältst“, bekannte sie.
„Wie schön… Körper lügen nicht! In deinem Körper kannst du deutlich spüren, was gut für dich ist und was nicht, natürlich nur, wenn er nicht gerade im Alarm-Modus ist“, erklärte ihr Joej. „Und es freut mich sehr, dass dein Körper mir zunehmend mehr vertraut.“
Joel streichelte Maris Wangen, strich ihr sanft übers Haar und freute sich zu spüren, wie sie sich langsam ein wenig entspannte in dem Arm, in dem er sie hielt. Er ließ seine Hand weiter wandern über die Schulter und den Arm… bis zur Hand, mit der er etwas spielte, um dann wieder hinauf zur Schulter zu streichen. In absoluter Aufmerksamkeit beobachtete Mari jede Bewegung seiner Hand… Bisher fühlt es sich weiter gut an. Von dort aus fuhr er mit sanftem Druck über ihren Rücken. Ein genussvoller Laut kam über ihre Lippen. Das tut so gut, dachte sie… so unerwartet gut…
Als er dann seinen Druck veränderte und nur federleicht über ihre untere Rückenpartie strich, zuckte ihr Körper mehrmals leicht zusammen. Dabei hielt Joel sie weiterhin fest, noch etwas fester als davor, und gab ihr Halt, während sie spürte, dass ihr Körper begann, ein Eigenleben zu führen in Joels Armen. Was war das denn? Irgendwie peinlich, dass sie es nicht kontrollieren konnte, was sein besonders sanftes Streicheln da in ihr auslöste. Dieser Gedanke löste eine kleine Fluchtreaktion in ihr aus, sie wollte sich aus seinem Arm etwas heraus winden, er hielt sie allerdings nach wie vor fest und ließ das nicht zu. „Alles gut, Mari, lass deinen Körper machen, was er will, du bist hier ganz sicher in meinen Armen. Und solltest du etwas nicht wollen, dann sag einfach „Ampel rot!“ und ich werde sofort aufhören, das verspreche ich dir“, flüsterte Joel ihr zu.
Mari holte tief Luft, spürte, wie Joel den Druck seiner Hand wieder etwas verstärkte und konnte sich wieder entspannen. Die Hand verschwand nach einem Weilchen langsam unter dem Bündchen ihres Rockes, wanderte tiefer… Ach, würde doch nicht dieses „verbotene“ Gefühl dabei sein… Weiter bewegte sich seine Hand. Sie hielt die Luft an… „Welche Farbe hat unsere Ampel, Mari?“ fragte Joel leise. „rötliches Orange“, antwortete sie. „Okay“, flüsterte er, veränderte seine Position etwas, nahm seine Hand dort wieder weg und strich Mari beruhigend über den Rücken. Langsam entspannte sie sich wieder. Ihre kurzärmelige Bluse war inzwischen so verrutscht, dass er sie ihr leicht abstreifen konnte. Anschließend zog er sich sein T-Shirt aus. Nur noch mit einem dünnen Top bekleidet, fühlte sie seinen warmen kräftigen Oberkörper, an dem sie eng umschlungen von seinen Armen lag, sehr deutlich.
Gut, dass er mir wenigstens mein Top noch lässt, dachte sie aufgeregt. Er spürte ihre zunehmende Anspannung, strich ihr – sie weiterhin fest im Arm haltend – behutsam einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Schau mich an, Mari“, hörte sie seine Stimme wie von weit her. Sie öffnete die Augen, sah sein Gesicht über ihr und versuchte, sich etwas zur Seite zu bewegen. Er ließ das jedoch nicht zu. Seltsamerweise fühlte sich das irgendwie einerseits schwer auszuhalten und gleichzeitig gut an. Sie konnte nicht weg! Und eigentlich wollte sie auch gar nicht wirklich weg, erkannte sie blitzartig. Es war nur ein Teil von ihr, der sich aus der Situation lösen wollte, in der er sie jedoch festhielt.
Und sie, die ganze Mari, wollte so gehalten werden… Doch… wollte sie festgehalten werden ? Sie spürte, sie wollte von seinen starken Armen umfangen sein… Doch wollte sie gefangen sein??? Gefangen(?) undfestgehalten (?) in einer Kraft, die es gut mit ihr meinte… die sie verstand, wie sie sich selbst noch nicht verstanden hatte… die ihr das gab, von dem sie noch nicht wusste, dass sie es brauchte…
„Entspann dich, Mari, das Spiel ist beendet.“ hörte sie Joel wie aus weiter Ferne und doch so nah an ihrem Ohr… Und zum ersten Mal reagierte sie auf diese Worte nicht erleichtert, sondern hörte sich denken: „Schade…“
Als Mari heute das Wohnzimmer von Joel betrat, bemerkte sie das es ungewöhnlich warm war. Auf dem Tisch lag der Seidenschal, den sie nun schon mehrmals vor ihren Augen hatte. Joel ging noch einmal in die Küche, um etwas zu trinken zu holen, schenkte Mari ein Glas Wasser ein und sagte: „Ich denke, wir machen heute beim Thema Vertrauen weiter. Bist du bereit, Mari?“ Sie schluckte und antwortete: „Ja, ich bin bereit.“ Welche Übung würde wohl heute auf sie zu kommen? Sie spielte sie mit ihm ja diese Rollenspiele, um ihr Vertrauen zu stärken, dennoch hatte sie immer wieder etwas Angst vorher und oft auch innerhalb der Spiele.
„Das freut mich sehr“, lächelte Joel, „das Spiel beginnt.“ Mit diesen Worten nahm er den Schal in die Hand, stellte sich hinter sie, legte ihn ihr ganz sanft über die Augen und verknotete ihn schließlich.
Mari stand still und versuchte mit ihrer Aufregung klar zu kommen. Was würde nun wohl geschehen?
„Alles gut, Mari?“ fragte er leise.
„Ja, alles okay, ich bin nur ein bisschen aufgeregt“, antwortete sie ehrlich.
„Du weißt, ich passe auf dich auf, nicht wahr?“
Sie nickte.
„Es ist recht warum, magst du deine Strickjacke ausziehen?“ bot er ihr an.
Das tat sie gern, denn ihr war in der Aufregung ziemlich heiß geworden. Er half ihr dabei, und als die Jacke fast ausgezogen war, verdrehte er sie plötzlich so, dass ihre Arme in der Jacke gefangen waren. Sie versuchte, sich da irgendwie heraus zu winden, doch er zog ein paar mal an der Jacke, so dass die Arme plötzlich darin eingebunden waren.
„Halt still Mari“, wies er sie an.
Mari erschrak. „Ach, das machst du mit Absicht…“
„Ganz ruhig Mari“, flüsterte er leise an ihrem Ohr. Ich bin und bleibe die ganze Zeit in deiner Nähe. Dir kann nichts geschehen.“
Nun konnte sie nichts sehen und ihre Arme kaum bewegen. Sie versuchte, ihre Aufregung durch ruhigeres Atmen in den Griff zu bekommen, aber das funktionierte kaum. Sie fühlte sich äußerst nervös.
„Setz dich“, sagte er und führte sie, so dass sie sicher zu dem Stuhl gelangte. Sie nahm ihn von hinten an ihren Knien wahr und fühlt sich ziemlich hilflos. Joel half ihr mit einem festen Griff an den Schultern, dass sie sich ganz vorsichtig und sicher setzen konnte. Sie spürte deutlich, wie ihr Herz schlug.
Als sie sicher saß, ließ er sie los, und es wurde still im Raum. Dass sie nicht wusste, wo genau er war, konnte sie nur schwer aushalten. Es gab keine Geräusche, die ihn verrieten. Sie lauschte angestrengt, spürte den Pulsschlag in den Ohren rauschen. Endlich durchbrach er die Stille: „Gut, Mari, jetzt steh auf. Sie konnte nicht genau zuordnen, wo er sich im Raum befand. Langsam erhob sie sich und fühlte sich dabei sehr unsicher, da sie sich ja mit den Händen nicht abstützen konnte.
„Sehr gut Mari“, lobte er sie, „und jetzt geh drei Schritte vor.“
Langsam setzt sie drei Schritte nach vorn.
„Ja, prima, nun dreh dich nach links und geh zwei Schritte vor. „ Sie folgte seiner Anweisung und fühlte sie sich langsam etwas sicherer.
So ging das noch ein ganzes Weilchen, mal nach links, mal nach rechts, mal mehr mal weniger Schritte, bis sie völlig die Orientierung im Raum verloren hatte. Mit der Zeit wurde sie sicherer dabei, und fühlte sich irgendwie ganz seltsam ruhig in dieser Orientierungslosigkeit. Immer ruhiger wurde ihr Denken… Mit der Zeit war nichts mehr wichtig, nur immer der nächste Schritt. Seine Anweisungen gaben ihr irgendwie eine Struktur vor, an der sie sich innerlich festhalten konnte. Sie brauchte nur zu folgen, nichts selbst zu entscheiden. Das tat richtig gut. Nach der gefühlten hundertsten Anweisung sagte Joel zu ihr: „Du machst das sehr, sehr gut Mari. Bleib einen Moment so stehen. “ Seine Stimme schien fast um sie herum zu klingen… Sie freut sich über das Lob , stand still und erwartete, dass er ihr nun die Augenbinde abnehmen würde und die Übung beendet sei, aber nein… Es kam eine weitere Anweisung: „Jetzt, lass dich nach hinten fallen, Mari.“
Boah… Das kostet Überwindung. Sie konnte nicht einschätzen, in welchem Abstand er sich von ihr befand. Gern würde sie seiner Anweisung folgen, aber noch gelang es ihr nicht.
Er nahm ihren inneren Kampf wahr und ermutigte sie: „Du warst beim Gehen so mutig und sicher, Mari, das hast du so phantastisch gemacht, nun lass dich noch rückwärts fallen.“
So gern würde sie wissen, wo er stand, wusste aber, dass es keinen Sinn hatte, ihn zu fragen. Sie erinnerte sich an die vielen Male, in denen er eine Übung für sie leichter gestaltet hatte, als sie zuvor dachte. Auch daran, dass er sie schon einmal von hinten aufgefangen hatte, dachte sie. Das war nun schon viele Wochen her. Ganz nah hatte er hinter ihr gestanden… Sicher würde er darauf achten, sie auch dieses Mal nicht fallen zu lassen. Warum war es dennoch so schwer, los zu lassen und sich nach hinten fallen zu lassen. Sie atmete tief ein und dachte: „Jetzt!“ Aber es gelang nicht, ihr Körper folgte einfach nicht ihrer gedanklichen Anweisung.“
„Komm Mari,“ lockte er sie freundlich, „du weißt, dir wird nichts passieren.“
Immer noch zögerte sie…
Und bei seinen Worten: „Ich weiß, du schaffst das Mari!“, holte sie tief Luft, dachte noch einmal „Jetzt!!!“ und…. ließ sich schließlich fallen.
Anders als bei dem Spiel, das sie vor einiger Zeit schon mal hatten, waren seine Hände allerdings nicht sofort da, und sie begann tatsächlich deutlich zu kippen. Doch nach einem kurzen Schreckmoment waren seine Hände da, fingen sie kräftig und fest auf, und ließen sie ganz sanft auf einen Stuhl sinken. Ihr war heiß, in ihrem Kopf kribbelte es und sie atmete aufgeregt.
„Sehr gut Mari“, lobte er sie. Froh, seine Stimme nun ganz in der Nähe zu hören, wünschte sie sich, jetzt eine Berührung von ihm zu spüren. „Würdest du mich bitte einen Moment umarmen?“ fragte sie leise.
„Aber sehr gerne“, lächelte er und nahm sie fest in die Arme.
In diesem Moment spürte sie erst, wie ihr Körper zitterte, und war dankbar für die Umarmung. Er hält sie ganz fest. „Ruhig und tief atmen, Mari, das hast du sehr, sehr gut gemacht! Du hast großen Mut bewiesen und großes Vertrauen. Es war heute ja auch deutlich schwieriger, dich fallen zu lassen, aber du hast es gemacht, Mari!“ Daraufhin zog er ihr die Strickjacke nun mit nur einem kleine Zug an der richtigen Stelle aus. Auch die Augenbinde nahm er ihr nun ab und lächelte sie an…
„Danke für deine Anerkennung, das tut gut dass die Strickjacke jetzt ab kommt!“
Sie genoss es, wieder sehen und sich frei bewegen zu können.
„Das war wirklich sehr, sehr gut Mari“, sagte er noch einmal, und dann: „Das Spiel ist vorbei!“
Mari schaute Joel an und ging einen Schritt auf ihn zu, und… er nahm sie in seine Arme.
„Da hat es mir der Meister heute aber ziemlich schwer gemacht“, erklärte sie leise, und genoß seine Umarmung.
„Ja“ gab er zurück, „das war wirklich eine starke Herausforderung an dein Vertrauen, aber du hast sie super gemeistert, hast großen Mut bewiesen und ihm vertraut.“
„Du glaubst gar nicht, wie schwer mir das gefallen ist, Joel!“
„Oh doch, das glaube ich“, sagte er und drückte sie enger an sich, „aber du konntest es, weil dein Vertrauen wächst.“
„Es war heute so unheimlich, schon am Anfang, als er so lange geschwiegen hat, als ich auf dem Stuhl saß… Dann das Laufen ging ganz okay mit der Zeit, aber das Fallen lassen – das war echt heftig! Puh…“
„Ja, zumal er vorher dafür gesorgt hast, dass du die Orientierung verlierst beim Gehen , aber du hast dich nicht irritieren lassen und hast ihm vertraut! Ich bin beeindruckt, Mari!“
„Na doch habe ich mich irritieren lassen, ich habe völlig die Orientierung verloren hier im Raum, ich habe nicht mal mehr die Richtung seiner Stimme zuordnen können, da war ich schon sehr irritiert. Und ich glaube das war Absicht, stimmt’s?!“
„Ja sicher, es sollte ja schon etwas herausfordernder sein, als beim letzte Mal, schließlich willst du ja in deinem Vertrauen wachsen – und du hast tatsächlich noch mehr Vertrauen gezeigt! Prima, Mari!“
„Hm… der Meister ist schon ziemlich kreativ in seinen Übungen, da bekomme ich jetzt schon Bammel vor dem nächsten Mal…“
„Aber du weißt doch, dass es gut ausgehen wird!“ lächelte Joel.
„Warum habe ich dann trotzdem immer wieder so dolle Angst? Ich weiß gar nicht, welche Angst heute größer war: die Angst vor dem Fallen lassen oder die Angst davor, es nicht zu schaffen.“
Joel überlegte: „Tja, warum ist das so mit der Angst… Ich denke, weil es etwas Neues, etwas Ungewohntes ist, und weil du immer noch die unangenehmen Erinnerungen in dir trägst, die in ungewissen Situationen immer wieder aktiviert werden.“
„Ja, so wird es sein. Die kommen wohl immer wieder, wenn es eine neue Steigerung der Herausforderung gibt.“
„Ja, aber mit jedem Schritt, gewinnst du mehr Vertrauen, Mari, sonst wäre es dir heute blind und mit gefesselten Händen nicht möglich gewesen, so sicher durch die Wohnung zu gehen.“
Mari schaute Joel dankbar an. „Es ist echt toll von dir, Joel, dass du mich immer wieder auf die Dinge aufmerksam machst, die mir gelingen. Hab vielen Dank dafür!“
„Ich danke dir, Mari, dass ich ein Teil davon sein kann“, sagte er und drückt sie noch einmal fest an sich.
„Was hätte der Meister eigentlich gemacht, wenn ich mir die Jacke nicht hätte ausziehen wollen?“
Dann hätte er einen anderen Weg gefunden“, sagt Joel wissend, aber rätselhaft.
„Hm okay…“, ich frage wohl besser nicht weiter nach, meinte Mari nachdenklich.
„Du würdest auch keine Antwort bekommen“, schmunzelte Joel, „ich freue mich schon auf das nächste Spiel mit dir!“
Joel hielt Mari, die er dicht neben sich gezogen hatte, auf der Couch fest umschlungen und flüsterte – bereits in seiner Rolle als Meister: „Nun bist du meine Gefangene! Na, wie fühlt sich das an?“ Mari , die sich sehr plötzlich in dieser „gefangenen Sitzhaltung“ wiederfand und dadurch etwas erschrocken war, konnte nicht gleich antworten. Er wartete und zog sie noch fühlbar enger an sich heran. In seinen beiden Händen hielt er ihre Hände: den einen Arm vor ihrem Oberkörper, den anderen Arm hinter dem Rücken. Dabei hielt er ihre Hände so fest, so dass sich ihre Arme in der Tat fast bewegungsunfähig anfühlten. Ihn so nah bei sich zu fühlen in dieser Haltung fühlte sich tatsächlich wie gefangen an – und löste ein ambivalentes Gefühl aus – einerseits war es aufregend und unheimlich, so hilflos zu sein, andererseits fühlte es sich gut an, seine Nähe so deutlich zu spüren. Dazu die Worte „eine Gefangene sein“… löste ein Kribbeln aus. „Nun, Mari… ich warte auf deine Antwort. Wie fühlt sich das an?“ „Schaurig – aufregend – spannend…“ antwortete sie leise. „Nun, dann wollen wir doch mal sehen, wie es meiner Gefangenen weiter ergeht…“ Mit diesen Worten stand er, sie weiter in den Armen festhaltend auf, so dass ihr gar nichts anderes übrig blieb, als an seiner Seite mit aufzustehen. Einen Moment lang stand sie von ihrem eigenen Arm, dessen Hand er in seiner hielt, fest umschlungen fest an seine Seite gedrückt neben ihm. „Körbchen-Position nennt man das im Tanz“, erklärte er ihr. Plötzlich zog er an einem Arm, ließ den anderen los und gab ihr an der Schulter einen deutlichen Impuls, so dass sie sich schwungvoll aus der eben noch dicht neben ihm stehenden Haltung ausdrehte und sich ihm gegenüber wieder fand – jetzt, nun mit weitaus größerem Abstand nur noch an einer Hand gehalten. Er hielt sie so lange an der Hand fest, bis sie ihr Gleichgewicht wieder gefunden hatte und sicher auf ihren Füßen stand. Dann ließ er sie los, ging drei Schritte zurück und betrachtete sie von dort aus. „Du bleibst jetzt genau an dieser Stelle stehen – so lange bis ich dir etwas anderes sage. Und deine Arme verschränkst du hinter dem Rücken.“ Angespannt folgte sie seiner Anweisung. „Gut, Mari.“ Er lächelte verhalten, kam auf sie zu und trat hinter sie. Aufgeregt wartete sie ab. Was würde jetzt kommen? Sie fühlte einen kleinen Druck seiner Hände auf ihre beiden Ellbogen, der die verschränkte Armhaltung noch etwas verstärkte. Das fühlte sich zwar unbehaglich an, aber nicht wirklich unangenehm. Stille… Er war immer noch hinter ihr… Was würde jetzt kommen? Aufgeregt hielt sie die Luft an. Schließlich spürte sie, wie er seine Hände sanft auf ihre Schultern legte. „Ganz ruhig weiter atmen, Mari“, hörte sie seine Stimme leise an ihrem Ohr. „Du hast nichts weiter zu tun, als einfach nur wahrzunehmen, was du fühlst.“ Die Wärme, die aus seinen Händen strömte, tat ihr gut. Hörbar atmete sie aus. „Ja, so ist es gut, entspann dich, auch wenn diese Haltung sich vielleicht gerade etwas unbehaglich anfühlen mag. Alles ist gut…“ Dann begann er seine Daumen mit sanftem Druck auf ihren verspannten Schultern zu bewegen. Dankbar nahm sie wahr, wie sich ihre Schultern dabei etwas lockerten. Auch ihre gefühlsmäßige Anspannung konnte sich dabei ein wenig beruhigen…
Schließlich trat er wieder vor sie, schaute ihr in die Augen und erklärte: „Du wirst weiterhin so stehen bleiben. Halte den Blickkontakt mit mir und nimm bewusst wahr, was in dir geschieht.“ Daraufhin ging er zwei Schritte rückwärts und sah sie von dort aus schweigend an. Dieses Schweigen war schwierig für sie auszuhalten. Dabei fühlte sie die Anspannung der verschränkten Arme deutlicher als vorher. Er wusste das und dehnte die Situation nicht allzu lange aus. Dennoch erschien es ihr sehr lang. „Wie fühlst du dich?“ fragte er schließlich. „Unbehaglich.“ Ihr Blick ging unruhig hin und her. „Schau mich an, Mari.“ Sie erschrak. Stimmt ja! Sie sollte ja den Augenkontakt halten! Es fiel ihr jedoch schwer. Die Situation verursachte in ihr eine seltsame, unheimliche Stimmung.
Er trat wieder einen kleinen Schritt auf sie zu, legte einen Finger unter ihr Kinn und hob es an, bis sie ihm wieder in die Augen sehen musste. „Was wünschst du dir jetzt?“ „Dass ich meine Arme lösen darf“, antwortete sie. „Du darfst deine Arme wieder lösen und dich ganz bequem hinstellen.“ Er lächelte. „Mari, du bist jetzt wieder frei!“ Erleichtert nahm sie eine angenehmere Körperhaltung ein. „Das hast du sehr gut gemacht!“ Er breitete seine Arme aus. „Und nun komm her! Lass dich umarmen!“
Erleichtert ließ sie sich von ihm halten. Das tat sooo gut… fest und innig umschlungen hielt er sie lange in seinen Armen. Dann setzte er sich mit ihr auf die Couch, legte einen Arm um sie und flüsterte: „Das Spiel ist vorbei, Mari. Der Meister hat sich aufgelöst, und du sitzt jetzt hier mit Joel.“ Aufatmend schmiegte sie sich an ihn. So viel war ja eigentlich gar nicht geschehen, dennoch hatte sie das Gefühl, von einem anstrengenden Weg nach hause gekommen zu sein. „Auch wenn wir rein äußerlich betrachtet gar nicht so viel getan haben, hat es wohl einiges in dir bewegt… Spüre ich das richtig?“ fragte er. „Ja“, bestätigte sie. „Deine Worte am Anfang, dass ich nun deine Gefangene bin, und diese seltsame Armhaltung haben ziemlich intensive Gefühle in mir ausgelöst.“ „Ich sag es auch gern nochmal als Joel, damit es ganz deutlich in dir ankommt: Mari, du bist jetzt frei! Am besten sagst du es dir selbst auch noch mal. Mari nickte zustimmend: „Ja, ich bin frei!“ „Und eigentlich warst du das die ganze Zeit! Denn dieses Spiel, wie alle unsere Spiele, spielst du freiwillig, aus deinem freien Willen heraus. Nur während des Spielens tritt dieses Bewusstsein in den Hintergrund. Und es ist die Aufgabe des Meisters“, er zwinkerte ihr zu, „genau dafür zu sorgen, dass du es für diese Zeit vergisst. Aber jetzt… denkst du noch an deinen Satz am Anfang des Spieles?“ Mari lächelte „Ja, ich will die Aufregung und die kleine Angst, die mit unseren Spielen verbunden ist, spüren, und ich will auch spüren, wie sie sich wieder löst. Ich glaube, deshalb spiele ich gern diese Spiele, weil diese liebevolle Führung des Meisters in herausfordernden Situationen und hinterher die Erlösung aus der Angst ein so intensives Gefühl auslöst.“ Joel nickte. Er verstand sie. „Und warum spielst du diese Spiele?“ fragte Mari interessiert. „Ich mag es, die Macht zu fühlen, die du mir als Meister gibst – und die Handlungen in dieser Machtrolle in all ihren Herausforderungen sowohl aufregend als auch liebevoll zu gestalten! Diese Balance auszuloten ist für mich die Herausforderung…“ antwortete er lächelnd. „Ich wünsche mir, dass in dieser Weise das ganze Leben mit uns umgeht!“ „Ja, möge uns das Leben solche Herausforderungen bringen, die sich herrlich lebendig anfühlen und gut zu bewältigen sind, auf dass sich alle Ängste immer wieder liebevoll auflösen und auch in ungewissen Situationen immer mehr Vertrauen wachsen kann…“
In einem Ferienhaus für ein Vertrauensritual zum Jahreswechsel
Nach einem Ritual mit den vier Naturelementen, denen Mari jeweils einen Wunsch und eine Angst übergeben hatte, erklärte ihr Joel, der hier im Haus, in dem sie kurzzeitig wohnten, für sie in diesem Rollenspiel die Meisterrolle übernommen hatte: „Ein Schritt fehlt noch.“
Mari schaute ihn fragend an.
„Bist du bereit für die letzte Sequenz dieses Rituals?“
„Ja“, antwortete Mari etwas zögernd. Was sollte jetzt noch kommen?
Joel nahm sie bei der Hand und führte sie zum Sofa.
„So, Mari, leg dich jetzt bitte auf den Rücken, schließe deine Augen, und nimm die Arme hinter deinen Kopf.“
Mari schaute ihn nervös an.
Er wusste, dass es ihr nicht leicht fallen würde, seiner Anweisung zu folgen. Deshalb fügte er hinzu: „Du brauchst keine Angst zu haben, dass ich etwas tue, was für dich irgendwie schlimm oder grenzüberschreitend wäre. Auch wenn du dich in einer für dich nicht so behaglichen Weise hin legst, bist du ganz sicher, Mari, darauf kannst du vertrauen.“
Seine Aufforderung erinnerte sie an ein für sie sehr herausforderndes Spiel, das noch gar nicht so lange war. Darin hatte sie sich bereit erklärt sich von ihm an den Händen fesseln zu lassen. Es war ihr nach einigen Hürden gelungen, das zuzulassen, und er war mit ihren Ängsten und Widerständen sehr geduldig und ermutigend umgegangen. Sie wollte so gern dieses Mal wenigstens etwas besser vertrauen können… So fasste sie sich ein Herz und legte sich hin. Würde er sie heute hier an diesem unbekannten Ort etwa auch fesseln wollen? Doch wahrscheinlich würde er ihr keine Antwort geben, wenn sie ihn danach fragen würde…
Joel nahm ihr inneres Ringen wahr, hockte sich vor die Couch, um ihr durch seine Nähe Halt zu geben, und wartete ab.
Sie lag auf dem Rücken und hatte inzwischen die Augen geschlossen. Ihre Arme lagen allerdings noch immer seitlich neben ihr…
Er ließ ihr Zeit und wartete weiter, ohne etwas zu sagen.
Sie hatte so stark den Wunsch, es heute anders zu machen als beim letzten Mal, aber es fiel ihr sehr schwer, die Arme nach hinten zu legen… Und schließlich gelang es ihr, sich dazu überwinden.
„Sehr gut Mari, das hast du toll gemacht!“ lobte er sie. Er wusste, dass es eine Herausforderung wahr und schenkte ihr Anerkennung, dass sie die Hürde diesmal aus eigener Kraft genommen hatte. „Und nun entspann dich, es wird dir nichts geschehen.“
Mari blieb zwar liegen, aber von Entspannung konnte keine Rede sein.
Er legte ganz sanft eine Hand auf ihren Bauch. Als sie das wahrnahm, stieg ihr Aufregung.
Noch heftiger wurde sie, als er ihr T-Shirt etwas nach oben schob, so dass ein Teil ihres Bauches frei wurde.
Es kostet sie starke Überwindung, aus der Position nicht auszusteigen und aufzuspringen von der Couch. Angstvoll hielt sie die Luft an. „Ganz ruhig, Mari“, redete er ihr zu. „Alles ist gut. Du kannst zwar nicht sehen, was ich tue, aber du kannst fühlen, dass ich dir nicht weh tue und auch nichts Übergriffiges tue, oder?“
„Ja“, flüsterte sie und dachte …noch! Wer weiß, was noch kommt…
„Und so wird es auch bleiben, selbst, wenn ich deinen Bauch berühre.“
Er legte tatsächlich wirklich nur ihren Bauch frei, alles andere blieb gut bedeckt.
Sie fragte sich: Was wird jetzt kommen? Was wird er hier mit mir machen,? Und hier sind wir ganz allein, ich kann ja nicht weg, habe kein Geld, kein Handy…
Sie griff mit ihrer Hand nach seiner Hand. Er nahm sie und drückte sie beruhigend. „Alles ist gut, Mari! Jetzt nicht erschrecken… Was ich jetzt tue, könnte sich gleich etwas feucht an fühlen, aber es ist ganz harmlos“, versicherte er ihr.
Ihre Atmung beschleunigte sich…
Etwas Kühles berührte nun ihren Bauch. Es fühlte sich tatsächlich ganz weich und soft an und glitt mehrmals in Kurven über ihre Haut.
Mari spannte ihren Bauch an und setzte ihre ganze Willenskraft ein, liegen zu bleiben und nicht auf zu springen und ihrem Fluchtimpuls zu folgen. Was mochte das sein auf ihrem Bauch?
Es fuhr in sanften Kurven mehrmals über ihren Bauch. Manchmal nahm er es kurz weg und setzte wieder neu an. Mari richtete ihre ganze Aufmerksamkeit auf ihren Bauch. Gerade als sie dachte: Lange kann ich das nicht mehr aushalten, gleich sage ich Ampel ROT! hörte sie, wie er sagte: „So, fertig! Nun darfst du deine Augen wieder öffnen.“
Erleichtert nahm sie einen tiefen Atemzug und öffnete die Augen. Da sie ja auf dem Rücken lag, konnte sie nicht sehen, was da auf ihrem Bauch vor sich ging.
„Jetzt kannst du dich aufsetzen und darfst dich frei bewegen“, sagte Joel und gab ihr seine Hand zum leichteren Aufrichten.“
Sofort setzt sie sich, schaute auf ihren Bauch und war erstaunt und berührt von dem Anblick:
Er hatte ihr das von ihr gezeichnete Symbol, das alle vier Wünsche, die sie den Elementen übergeben hatte, in sich vereinte, auf den Bauch gemalt. Jetzt erklärte er ihr: „Keine Angst, es sind Lebensmittelfarben. Die sind nach zwei bis dreimal duschen wieder verschwunden.“
Bewegt strich sie sanft über ihren Bauch und meinte: „O Joel, dass du mir mein Wunscherfüllungssymbol auf den Bauch gemalt hast… das ist eine wunderbare Überraschung! Und ich war so angespannt… Da hätte ich ja wirklich keine Angst haben müssen! Du hast mir mein Symbol auf dem Bauch gemacht… Wow!“
„Ja“, lächelte er. Jetzt trägst du es ins neue Jahr hinein, eine Kraft, die dich vom Alten ins Neue begleitet.“
Plötzlich durch strömte sie ein tiefes Glücksgefühl, und sie umarmt ihn
„Das ist so wunderbar, Joel! Ich bin so froh, dass ich liegen geblieben bin, obwohl es meine ganze Überwindung gekostet hatte.“
„Ja, das war ein großer Schritt, und du warst sehr mutig, wenn wir betrachten, wie groß deine Angst in dieser Berührungsthematik ist. Das finde ich großartig!“ meinte er. „Und so wie heute wird es immer sein innerhalb dessen, was wir miteinander erleben. Es mag sich vieles erst verunsichernd, seltsam und so manches Mal auch herausfordernd anfühlen, aber es wird immer wieder mit dem Ergebnis enden, dass du, so wie eben gerade, feststellen wirst ´…eigentlich hätte ich gar keine Angst haben müssen´. Dadurch wird dann die Angst nach und nach immer weniger werden. Und vielleicht kannst du das irgendwann auf´s ganze Leben übertragen. Dafür haben wir ja mit dem Ritual auch viele gute Kräfte mobilisiert.“
Lächelnd öffnete er seine Arme und Mari folgte dieser einladenden Geste. Sie drückte ihn ganz fest an sich, und fühlt eine tiefe Dankbarkeit für dieses tiefe Erlebnis. „Jetzt habe ich das Kraftsymbol für die Erfüllung aller meiner vier Wünsche vereint auf meinem Bauch… Und selbst wenn es irgendwann abgewaschen ist, diese Erinnerung daran wird bleiben – gerade weil sie mit so intensiven Gefühlen verbunden ist!“
„Ja, so kann das neue Jahr kommen“, sagte er mit einem Blick auf die Uhr, denn in ein paar Minuten wurde es Mitternacht…
Langsam lösten sie sich aus der Umarmung. Und während Mari ihr T-Shirt wieder in die Hose steckte, ging er in die Küche, um kurze Zeit später, gerade rechtzeitig bevor die Uhr Mitternacht schlug, mit zwei Sektgläsern wieder zu kommen.