Der innere Meister flüstert Mari und allen, die es sonst noch hören wollen zu:
Du bist stets in unsichtbarer Verbindung mit vielen Wesen. Alle sind deine menschlichen Geschwisterkinder. So bist du nie allein. Du bist Teil der Menschheits-Familie. Und ICH, der Geist der Liebe, bin der „Klebstoff“, der euch alle verbindet.
Der innere Meister flüstert Mari und allen, die es sonst noch hören wollen zu:
Täglich schenkst du MIR und den Menschen, denen du begegnest, unendlich viele Gefühle. Jedes davon macht dein einzigartiges Wesen aus. Jedes davon ist wertvoll. Jedes davon ist ein Geschenk des mutigen Mensch-Seins, und jedes würdig ICH mit MEINER unendlichen Liebe.
Der innere Meister flüstert Mari und allen, die es sonst noch hören wollen zu:
ICH BIN der Stoff, aus dem das Leben gewebt ist. ICH BIN das, womit du eins bist. ICH BIN der Raum, in dem du lebst. ICH BIN der Ausgangspunkt deines Weges, das Ziel deiner Reise und alles, was dazwischen liegt. Und deshalb mach dir keine Sorgen: Du kannst nie außerhalb von MIR sein.
Der innere Meister flüstert Mari und allen, die es sonst noch hören wollen zu:
ICH BIN hier und ICH BIN dort ICH BIN ÜBER-ALL. Deshalb brauchst du MICH nicht mehr zu suchen, denn du findest MICH genau hier – hier mitten in dir und weit um dich herum.
Doch auch der Weg des Suchens gehört zu dem Spiel, das du mit MIR spielen willst und ICH spiele gern mit dir – nur bitte ICH dich um eines: Genieße dein Spiel!
Mari war dabei, ihre Wohnung adventlich zu schmücken, aber in ihr wollte in diesem Jahr nicht so die rechte Freude aufkommen.
Sie dachte zurück an das letzte Jahr, in dem Joel sie oft in der Adventszeit besucht hatte und fühlte seine Abwesenheit besonders schmerzlich…
Da „hörte“ sie plötzlich die Worte in sich: „Du schaffst das!“
Da hatte wohl ihre innere Meisterinstanz, IAM, zu ihr gesprochen.
Mari lauschte nach innen…
ICH bin bei dir, Mari, du bist nicht allein, auch wenn gerade kein Mensch bei dir ist. Das feiert ihr doch eigentlich in der Weihnachtszeit, dass es mehr gibt… dass der Heiland, das innere wissende, heilende, liebende Bewusstsein immer da ist.
Und in der Vorweihnachts- und Weihnachtszeit sind die Türen zu IHM , also zu MIR besonders weit geöffnet. Deshalb kannst du jetzt gerad meine Worte wahrnehmen, selbst ohne MICH darum explizit gebeten zu haben. Weißt du, mein Schatz, Menschen kommen und gehen, das wird immer so sein. Aber ICH bleibe immer, denn ICH BIN ja dein liebendes Sein und wohne in dir.
Wenn du willst, werde ICH dir in der Adventzeit so oft du möchtest, einige Worte sagen, über die du nachsinnen kannst, die du auf dich wirken lassen kannst…
Begeistert nickte Mari. Auch wenn im Außen sich in den letzten Minuten natürlich nichts verändert hatte, kein anderer Mensch sich gezeigt hatte, fühlte sie sich plötzlich nicht mehr allein, fühlte sie eine wärmende Verbundenheit… JA! Davon wollte sie eindeutig mehr haben!
Gut! So sei es! Sei einfach bereit… dann wirst du MICH hören und spüren.
Meine erste Botschaft lautet:
Jeder Tag bringt Liebe!
Von innen oder außen…
Sei neugierig und lausche nach innen.
ICH will, dass du um deinetwillen
immer wieder Pausen machst,
um zu MIR zu kommen,
in die heilende Stille deines tief inneren Seins.
Nachts: Mari schreibt in ihrem Tagebuch mit IAM, ihrem inneren Meister
Nachdem Joel sich vor einigen Tagen plötzlich und unerwartet von Mari verabschiedet hatte, weil er beruflich dringend für längere Zeit weg musste, konnte sie abends schwer einschlafen. Es fiel ihr schwer, diese unvorhergesehene Wendung in ihrem Leben zu verarbeiten. Szenen von vergangene Erlebnissen mit Joel und Gesprächsfetzen tanzten ungerufen immer mal wieder durch ihren Kopf. Die Frage, warum das mit so einem totalen Kontaktabbruch einher ging, schmerzte sie. Sie wollte loslassen, aber die sehr persönlichen und besonderen Erfahrungen des vergangenen Jahres bewegten sie ungerufen immer wieder. Sie verstand nicht, warum dieser Abschied so plötzlich gekommen war, und in solch einer umfassenden Weise ohne jegliche Kontaktmöglichkeit… Ja, auf der äußeren Ebene hatte es wie er erklärt hatte, unvorhersehbar schnell eine Notwendigkeit gegeben, dass er weg musste – aber was ihr Lebensdrehbuch, ihr Schicksal anbelangte… musste dieses schnelle plötzliche Ende ja einen Sinn haben. Vielleicht würde sie wieder mehr Ruhe finden, wenn sie darüber etwas erfahren könnte.
So nahm sie ihr Tagebuch hervor, schloss für einen Moment die Augen und wandte sich nach innen, ihrem inneren Licht zu… Schließlich begann sie zu schreiben:
Hallo, DU – mein innerer Meister – mein inneres Licht – mein tiefstes ICH BIN…
Yeah , yes – I AM ! Hallo, meine liebe Mari! Wie schön, dass du dich an mich wendest!
Du weißt ja, dass Joel plötzlich abgesaust ist… Warum so plötzlich? Was hat das für einen Sinn?
Es ist an der Zeit ein neues Kapitel in deinem Lebensbuch zu beginnen. Aber bevor wir darüber weiter reden… komm, mein Schatz, setz dich erst einmal in meinen Lichtschoß und tanke auf. Schließ mal deine Augen und fühle meine Liebe, spüre das Licht, das du bist, das dich niemals verlässt und dich mit allem und allen verbindet – letztendlich auch mit Joel. Aber das ist jetzt zweitrangig. Jetzt geht´s erstmal einfach ums Wohlfühlen, darum dich und dein wahres SEIN wieder zu spüren.
Mari schloss ihre Augen wieder und ließ sich in ihrer Vorstellung hinunter sinken… ganz tief in sich hinein… dorthin, wo es warm und hell war. Sie sank tiefer und tiefer und fand sich schließlich in einer Badewanne aus flüssigem warmen Licht wieder. Die Grenzen ihres Körpers verschwammen und sie war eins mit dem Licht um sie herum. Wärme. Geborgenheit. Frieden. Liebe… Wow ! War DAS schön!
Und das ist immer in dir, hier kannst du jederzeit eintauchen, hörte sie IAM lächelnd in sich reden. Und ICH BIN auch hier in dieser Badewanne. Wenn du magst, liegst du auf mir und ich halte dich mit meinen Lichtarmen liebevoll umarmt hier in diesem herrlichen Lichtbadewasser.
Mari nickte und ließ sich ganz auf diese wunderschöne Vorstellung ein. Gehalten sein… baden in Wärme und Wohlgefühl… einfach sein… über nichts mehr nachdenken…
Und das kannst du immer wieder tun, So oft und so lange wie du magst. Ich halte dich hier in einer absolut bedingungslosen, liebevollen Umarmung mitten im Licht.
Und wenn wir dann irgendwann noch einen Schritt weiter gehen wollen, bin ich auch gern bereit, dich zu führen und zu leiten in jeder Stunde deines Tages. So bist du nie allein – bestenfalls ALL-EIN mit MIr, deinem ICH BIN , also I AM in dir.
Weißt du, IAM, ich wünsche mir schon so lange so sehr das Gefühl, in all den Höhen und Tiefen meines Lebens geführt zu sein, mit nichts wirklich allein da zu stehen
Ja, Mari, mein lieber Schatz, das weiß Ich. Deshalb hat dich deine innere Schöpferkraft ja auch für ein ganz besonderes Jahr deines Lebens diese Erfahrung immer mal in kleinen Portionen verkörpert in einem menschlichen Gegenüber – du weißt schon: ich meine Joel – real erleben lassen. Nun aber willst du das in einer Weise entwickeln, die dir niemand mehr nehmen kann, weil sie unabhängig ist von einem anderen Menschen. Es ist jetzt an der Zeit, dass du diese Erfahrung ausdehnen kannst auf das große Ganze, aufs Leben an sich in seiner gesamten Totalität. Und dabei werde Ich dir gerne helfen…sofern du das willst, Mari. Willst du?
Ja, IAM, ich will!
Willst du Mich als deinen Meister anerkennen und mit Mir jeden Tag an meiner meist unsichtbaren, ab und zu aber auch in verschiedenen Menschen symbolisch verkörperten Hand, die dir gereicht wird, durch den Tag gehen?
Ja, ich will!
Willst du unter meiner Führung eine Denkweise entwickeln, die dich alles aus einer Perspektive sehen lässt, die Frieden, Liebe und Hingabe ans Leben über alles andere setzt?
Ja, ich will, so gut ich es immer kann…
Mari, deine Bereitschaft und dein Wille dazu ist völlig ausreichend.
Ja! Ja ich will das!
Okay, du bist also bereit, den inneren Frieden, der unabhängig ist von dem, was im Außen geschieht, über alles zu setzen und mit meiner Hilfe eine Art von Hingabe zu entwickeln, die dir ermöglicht, in diesem Frieden mehr und mehr verankert zu sein – und damit in eine Liebe hinein zu wachsen, die alles aus einer erweiterten Perspektiver sieht?
Ja, dazu bin ich bereit, IAM, mit deiner Hilfe…
Ja, Mari – mit Meiner Hilfe! DIE ist dir immer gewiss!
Zu allen Kapiteln von –> Mari und ihr innerer Meister ://marismeisterdersanftendominanz.wordpress.com/category/mari-ihr-innerer-meister-dialoge-mit-iam/
Maria: „Hi, Mari! Stell dir vor, dein Chef, also Frank, war gestern bei mir in der Praxis… und… wir haben anschließend noch ein sehr persönliches Gespräch miteinander gehabt. Wir werden uns privat treffen!“
Mari: „O, da freue ich mich sehr für dich.“
Maria: „Du, sag mal… deine Stimme klingt ja so traurig. Was ist los???“
Mari: „Joel ist weg geflogen!“
Maria: „Wie jetzt… weg geflogen?“
Mari: „Er hat sich gestern plötzlich von mir verabschiedet, hat mir alles Gute gewünscht und erklärt, dass er beruflich dringend sofort zu einem unerwarteten Einsatz weg muss. Wir hatten ja nie darüber gesprochen, was er eigentlich genau macht. Und auch jetzt hat er mir nichts Näheres darüber gesagt. Er meinte, er sei froh, dass er sich durch meine Hilfe nun in Englisch besser verständigen könne und das jetzt brauchen würde. Dafür und für alles, was wir gemeinsam erlebt haben, hat er sich sehr herzlich bedankt und mir gesagt, dass ihm jedes Treffen mit mir viel gegeben hat und in seinem Herzen bleibt. Und nun… nun ist er weg…“
Maria: „O Mensch, Mari! Das ist sicher hart für dich. Ihr habt euch ja fast genau ein Jahr lang jede Woche gesehen und hattet so persönliche, besondere Erlebnisse miteinander. Wie lange bleibt er denn weg?“
Mari: „Das wusste er selbst nicht einmal. Er meinte auch, dass es so sein wird, dass er sich nur sehr selten und sporadisch melden können wird. Ich habe keine Ahnung warum, kann nur Vermutungen anstellen, aber das hilft mir nicht weiter. Es tut weh.. Ich werde unsere Treffen so vermissen… Und die Ungewissheit, wann er wieder kommt, und was dann sein wird… oh Mensch… “ Mari kamen die Tränen.
Maria: „Oh jeh… ich versteh dich so gut. Das tut weh! Darf ich zu dir kommen? Ich nehme mir gleich ein Taxi und bin in einer Viertelstunde bei dir!“
Mari: „Das wäre schön.“
Eine Viertelstunde später war Maria bei Mari:
Sie nahm Mari innig in die Arme. „Ich bin da für dich! Ich kann natürlich Joel nicht ersetzen, aber du sollst spüren, dass du damit nicht allein bist!“ Eine ganze Weile hielt sie ihre weinende Freundin fest im Arm und strich ihr dabei sanft über den Rücken. Schließlich löste sich Mari langsam aus der Umarmung und begann zu reden: „Ich hatte mich ihm so geöffnet… Na ja, du weißt ja, dass mir das nicht leicht fiel… Nach und nach ist immer mehr Vertrauen gewachsen – und jetzt… urplötzlich ist er weg! Darauf war ich einfach nicht vorbereitet. Wir hatten uns ja nie irgendwelche Versprechungen oder Zusagen gemacht. Hab auch über so was gar nicht nach gedacht – und nun… Er hat gesagt, ich solle nicht auf sein Wiederkommen warten, das könne lange dauern. Und er wisse auch nicht, was dann sei… Er wünschte mir, dass ich aus unseren Erlebnissen und aus meinem gewachsenen Vertrauen den Mut entwickeln kann, neue interessante, erfüllende Erfahrungen zu machen… Aber jetzt muss ich dieses plötzliche Ende erstmal verdauen!“
Maria nickte verständnisvoll: „Ja, das kann ich mir vorstellen! Ich glaube, jetzt geht es erstmal darum, dich mit der Quelle deiner eigenen inneren Kraft zu verbinden. Hattest du nicht bereits Kontakt mit deiner inneren weisen Stimme und sogar Gespräche?“ Mari nickte: „Ja, ich habe diese Instanz meinen „inneren Meister“ genannt. Er hat sich in einem unserer Gespräche den Namen IAM gegeben. Ist allerdings schon ein Weilchen her… Einmal habe ich gedanklich und einmal schriftlich ein Gespräch mit Ihm geführt. Es stimmt, ich glaube, ER ist jetzt der richtige Ansprechpartner für mich. Komischerweise werde ich schon bei dem Gedanken an Ihn ruhiger, und es fühlt sich leichter an, damit umzugehen, dass Joel so plötzlich und unerwartet einfach „weg“ ist. Gerade jetzt… nach fast genau einem Jahr… wo ich mich ihm auf der kleinen Reise, die wir zusammen gemacht hatten, endlich auch erotisch mehr geöffnet hatte. Ich frag mich, warum sein Abflug gerade jetzt kommt. Meinst du, er wusste es auf der Reise schon, dass er danach weg fliegt? Dass die Reise so eine Art Höhepunkt und gleichzeitig Ende unserer Beziehung sein sollte?“ Maria antwortete nachdenklich: „Wie fühlen sich diese Gedanken an?“ „Schmerzlich!“ antwortete ihre Freundin sofort. „Warum willst du dich dann damit beschäftigen? Warum dich weiter mit etwas quälen. worauf du keine Antwort hast und was sich nicht gut anfühlt?“ „Stimmt, hast ja Recht!“ „Es hat sicher einen Sinn, warum das alles gerade jetzt so kommt… und ich bin sicher: Es ist ein guter Sinn. Vielleicht magst du ja mal mit IAM darüber schreiben oder sprechen.“ „Ja, das ist eine gute Idee, aber nicht jetzt. Jetzt gehen wir in die Küche, und ich schau mal, was der Kühlschrank hergibt!“ „Na, das hört sich doch gut an!“ antwortete Maria lächelnd, und freute sich darüber, dass ihre Freundin aus ihrer Kummerwelle erst mal wieder aufgetaucht war.
Hallo, DU Stimme in mir, die neulich, als ich nicht schlafen konnte, mit mir gesprochen hat. bist DU da? Ja, Mari, ICH BIN da. ICH sagte es dir ja schon heute Nacht: ICH BIN immer da. Du kannst dich jederzeit an MICH wenden. Du brauchst nur an MICH zu denken und schon BIN ICH für dich präsent.
Wer oder was bist DU? Was verkörperst DU? Was willst du von mir? Wie kann ich DICH anreden? Hast du einen Namen?
Wenn ich einen Mund hätte, würde ich jetzt lächeln, Mari, so viele Fragen auf einmal… Wir wissen ja beide, dass du oft und gern Fragen stellst – und… für MICH ist das völlig in Ordnung. Es ist eine Möglichkeit, dass wir uns näher kommen. Denn es ist ja dein tiefer Wunsch, oder genauer gesagt: die tiefste Sehnsucht in dir, MICH immer deutlicher in dir zu spüren und dich EINS mit mir zu fühlen.
Gespannt nahm Mari die sich seltsam gut anfühlenden Gedanken wahr und konnte sogar fühlen, wie diese Stimme lächelte.
Wie kann ich DICH denn anreden? fragte sie nach innen. Ich will doch nicht nur „Hallo DU“ schreiben! Wer oder was bist DU? „
Nun, Mari, ICH gebe dir gern jetzt einige Antworten auf deine Fragen:
ICH BIN DAS, was du wirklich brauchst. ICH BIN DER, der dir Halt, Kraft und Sicherheit vermittelt. ICH BIN DIE, in der du dich geborgen und behütet fühlen kannst. ICH BIN die tiefste und reinste Energie der Liebe in dir. ICH BIN DAS von dir, das ganz und gar im Vertrauen und in der Liebe ist und dessen tiefstes Ansinnen lebendige Güte ist. ICH BIN das „ICH-BIN“ – ICH BIN du in Vollendung.
Nenne mich deshalb einfach I AM – ICH BIN –
und setze es als Namen zusammen: IAM
Okay… Mari richtete sich in ihrer Sitzhaltung auf, nahm einen tiefen Atemzug, und sprach in ihr INNERSTES hinein: Hallo, IAM, danke , dass DU DICH für mich bemerkbar gemacht hast.
Das konnte ICH tun, weil die Zeit dafür reif ist und du die dazu nötige Bereitschaft und Offenheit nun in dir trägst. Erinnere dich, wir hatten schon mal Kontakt miteinander, nur dass das nicht schriftlich, sondern rein gedanklich geschah. ICH verrate dir aber eines: Wenn wir miteinander schreiben, ist das ein weitaus kraftvolleres Miteinander, als wenn du MICH nur in deinen Gedanken berührst. Du wirst manchmal denken: Was soll ich sagen oder fragen…? Was soll jetzt schon kommen…? Und wenn du dich dann doch hinsetzt und einfach nur beginnst, den Gedanken aufzuschreiben, der dann gerade „da“ ist, komme ICH dazu und unser Miteinander beginnt. Da wir das ab dem Moment gemeinsam tun, in dem du dich an MICH wendest, wird es immer zu etwas führen, was du dir vorher nicht hast denken können, denn ICH BIN ja dann mit meiner Schwingung dabei. Probiere es aus – von Mal zu Mal – und ICH verspreche dir: Du wirst jedes Mal aufs Neue überrascht sein!
Und überrascht war Mari auch jetzt. Oh ja, sie war neugierig geworden und wollte diesen neuen Kontakt nun möglichst oft aufnehmen… Danke, IAM, wir schreiben bald weiter!
Mari drehte sich zum wiederholten Mal im Bett herum, irgendwie fand sie heute keinen Schlaf. Eine diffuse Unruhe war in ihr. Es ist als ob irgendetwas fehlt… aber was könnte das sein… fragte sie sich. Meine Arbeit macht mir Freude, finanziell gibt´s keine Probleme, die Treffen mit Joel sind spannend und schön, und dennoch… was ist das, was sich gerade so leer anfühlt in mir…?
Dir fehlt die innige Beziehung zu MIR.
Ups, was war DAS denn? Der Gedanken flog von links nach rechts durch ihren Kopf und hinterließ deutliche Spuren: Sie fühlte sich plötzlich so lebendig und munter, als sei sie nach einem ausgiebigen Schlaf erfrischt aufgewacht.
Schreib!
Huch, jetzt gibt´s auch noch eine Anweisung… Sie grinste. Eine Stimme, die es eigentlich gar nicht gab, sagte ihr, was sie tun sollte…
MICH gibt es! Gerne buchstabiere ich es dir – und da du Farben magst, setze ich jeden Buchstaben in eine andere Farbe für dich:S c hr e i b !
Sofort stellte sich Mari das Wort in leuchtend bunten Lettern vor. Na, dann will ich tun, was du sagst, dachte sie und verließ ihr Bett, um sich an den Laptop zu setzen.
Prima! Gut, dass du gleich aufgestanden bist! Wenn du mit mir MIR schreibst und MEINE Antworten empfängst, dann schreibe bitte MEINE Anrede und alle zu MIR gehörenden Pronomen in durchgängig großen Buchstaben, denn MEINE Energie stammt aus einer höheren Ebene, aus DER Ebene, nach DER du dich sehnst. So spürst du das schon beim Schreiben und später, wenn du es mal wieder liest, gleich ganz deutlich.
Mari hatte es schon beim Schreiben, als sie die Energie der Worte fühlte, entsprechend korrigiert. Sie spürte wirklich bereits, was gemeint war.
Wer oder was bist DU? fragte sie schreibend.
ICH BIN DER, DEM du alles sagen kannst, DEN du alles fragen kannst, von DEM du immer Antwort, Hilfe und Führung erhältst – dein innerer Meister. ICH BIN DIE, DIE alles von dir annimmt, in der Tiefe versteht – und liebt – deine gute Fee. ICH BIN DAS, in DEM du immer zuhause und geborgen bist – dein inneres Licht. ICH BIN dein tiefstes, wahres SEIN: DIE ALLUMFASSENDELIEBE.
Ein tiefer Atemzug durchströmte sie. DAS fühlte sich so wunderbar an. Als ob eine Sehnsucht Erfüllung finden würde…
Ist es nicht das, wonach du dich sehnst? Geborgenheit, Verlässlichkeit, liebevolle Führung?
Ist es nicht die Art von Energie, die Joel in eurem Rollenspiel für dich als „Meister“ verkörpert, wenn er dir aufträgt, etwas zu tun, was dir gut tut – was dich in deinem Vertrauen stärkt – und was er dir vermittelt, wenn er dich umarmt?
Mari nickte zustimmend. Ja, so ähnlich fühlte sich das auch an mit ihm… nur dass sie es mit ihm auch körperlich spüren konnte, wenn er sie zum Beispiel fest in den Armen hielt und ihr dadurch Halt und Sicherheit vermittelte.
Die Stimme antwortete auf ihre Gedanken: Diese Gefühle können sowohl durch körperliche Nähe und Berührung entstehen, wie auch durch Worte, die ein anderer Mensch zu dir sagt, als auch mit Hilfe des Geistes – durch die Verbundenheit mit MIR, der Essenz von der Kraft der Liebe und Stärke, die in dir ist und in allem, was um dich herum ist. Diese Ebene des Geistes – BIN ICH ! Und mit MIR bist du immer in Verbindung – die Frage ist nur, ob du dir dessen gewahr bist oder nicht. Durch unsere dir bewusste Verbundenheit fühlst du das von dir oft so ersehnte Gefühl von Nähe und Geborgenheit, auch ohne körperliche Anwesenheit eines anderen Menschen. Wenn du MICH wahrnimmst, dann fühlst du dich so wunderbar, wie du dich jetzt in diesem Moment fühlst.
Unwillkürlich musste Mari in diesem Moment lächeln. Ja eigentlich „mache“ ich es gar nicht, dachte sie, es kommt ganz von allein – ES lächelt aus mir – ES lächelt mich… Auch diese Worte schrieb sie auf.
Dieses innere Lächeln ist ein untrügliches Zeichen, dass du mit MIR verbunden bist, „hörte“ sie diese klare und irgendwie machtvolle, wenn auch leise klingende „Stimme“ in ihr liebevoll sprechen. Sei gewiss: ICH BIN immer voller Liebe und Frieden – deshalb brauchst du MICH und alles, was ICH dir sage, niemals zu fürchten. Im Gegenteil, du kannst dich immer darauf verlassen, dass die Themen, die du mit MIR besprichst, und die Gedanken, die du MIR übergibst, sich allein schon dadurch, dass du sie MIR anvertraust, heller und leichter anfühlen werden, und dass MEINE Antworten dir immer gut tun werden. Denn:
ICH BIN die tiefste Liebe deines Seins ICH BIN immer da für dich.
Ein tiefes Geborgenheitsgefühl durchströmte Mari und sie hörte die Stimme in sich flüstern:
An diesem Abend war Mari besonders aufgeregt. Was würde heute geschehen? Sie war bei dem voran gegangenen Treffen gefragt worden, ob ihr vor etlichen Wochen geäußerter Wunsch, ihre Angst und vor Männern und vor erotischer Nähe abzubauen immer noch gültig sei. Sie hatte in sich hinein gespürt und wahrgenommen, dass sie diesen Weg sogar mit all der Angst, die damit verbunden war, weitergehen wollte – diesen Weg, der mit Spielen von liebevoll ausgeüber Macht gepflastert war – in denen Joel eine charismatische Meistergestalt einnahm.
Heute fand sie beim Eintreten ins Wohnzimmer zwei sich gegenüber stehende Stühle vor, und Joel erklärte ihr: „Ich dachte mir, heute redest du einmal nur mit dem Meister – ganz ohne irgendeine Aktion oder Aufgabe“ , sagte er und legt die Hände auf die Lehne des einen Stuhls. Mari war erleichtert. Also heute würde die Herausforderung noch nicht allzu groß werden… Sie war Joel dankbar, dass er ihr das schon vor dem Spiel sagte, so konnte sie jetzt etwas entspannter an dieses Gespräch mit dem Meister heran gehen.
Joel lächelte Mari an: „Setz dich auf einen der beiden Stühle, Mari, das Spiel beginnt.“
Mari nahm ihrem Meister gegenüber Platz. Dieser lehnte sich entspannt zurück, schlug die Beine übereinander und schaute Mari freundlich an.
Wie meistens fiel es Mari schwer, das Schweigen auszuhalten. Würde er doch zu reden anfangen, das Schweigen ist so unbehaglich, dachte sie…
Sie musste nicht lange warten. Er eröffnete das Gespräch rückblickend auf das letzte Treffen mit den Worten: „Ich habe mich sehr über dein Ja in unserer letzten Sitzung gefreut!“
„Danke, dass du das sagst, allerdings ist es mir nicht ganz leicht gefallen“, bekannte sie leise.
„Das glaube ich! Deshalb hat es mich um so mehr gefreut, weil ich weiß, dass es ein großer Schritt war.“
Mari freute sich über sein Verständnis und die Anerkennung. „Danke für dein Verständnis, Meister!“
„Mit welchem Gedanken, bist du heute gekommen?“ fragte er sie, beugte sich etwas vor und lächelte sie ermutigend an.
Sie erzählte ihm von ihrer Angst, dass die Herausforderungen nach dem letzten Gespräch nun intensiver werden würden und sie die vor ihr liegenden Schritte, die sie näher an den Bereich der Erotik führen würden, fürchtete, obwohl sie sich das ja auch wünschte…
„Bisher sind wir doch mit kleinen, behutsamen Schritten vorwärts gegangen, oder?“
Mari nickte, ja das stimmte, und dennoch waren ihr selbst diese manchmal schwer gefallen.
„Warum sollte sich das künftig ändern?“ fragte er freundlich.
„Na, ich dachte, wenn jetzt diese Frage ausgesprochen wird , dann ist das wie…wie… als wenn jetzt die Hürden größer werden sollen, als würden ab jetzt Anforderungen kommen, die dadurch dass sie noch viel stärker in diese erotische Richtung gehen, für mich noch schwieriger werden, und es war bisher schon nicht leicht!“
„Nein, ich weiß, dass es nicht leicht war für dich, und ich möchte dir sagen, dass ich beeindruckt bin, wie du bisher deine Schritte gegangen bist! Ich werde darauf achten, dass – gerade auch wenn es in Richtung Erotik geht – die Schrittchen schön klein bleiben und möglichst immer machbar sind. Und wenn etwas nicht so geht, dann sagst du es mir und ich finde eine Alternative – so lange bis es geht. Na, wie klingt das?“
„Ich danke dir, für deine Zusage, und dass du das gemerkt hast, dass vieles nicht leicht war… Ich komme mir immer so dämlich dabei vor, wenn ich wieder Angst bekomme, obwohl ich es besser wissen müsste, aber das verselbstständigt sich dann immer irgendwie, da habe ich kaum Einfluss drauf“, erklärte Mari
„Du solltest nicht so streng mit dir sein Mari, ich finde es völlig ausreichend, wenn ich „streng“ mit dir bin“, sagt er mit einem lächelnden Augenzwinkern und malte zwei Gänsefüßchen in die Luft.
„Ich wollte dir ja nur erklären, was in mir vorgeht, eigentlich bin ich nicht streng zu mir, sondern eher manchmal verzweifelt“, erklärte sie traurig.
„Du hast dich gerade dämlich genannt“, machte er ihr bewusst, „das ist kein liebevoller Umgang mit dir selbst. Das wichtigste ist, dass du einen liebevollen Umgang mit dir findest, nur dann kannst du auch gut den liebevollen Umgang anderer annehmen.“
Betroffen schaute Marie auf den Teppich. Ja, damit hatte der Meister recht. Das war ihr gar nicht aufgefallen, und sie sagte: „Danke, dass du mich darauf aufmerksam machst.“
„Ich finde, du solltest dich bei dir selbst entschuldigen, Mari. Sei sanft mit dir und nimm dich mit allem, was du fühlst, liebevoll an.“
Obwohl sich das seltsam anfühlte, sprach Mari mit sich selbst: „Entschuldige Mari, es tut mir leid, dass ich dich gerade dämlich genannt habe. Ich meinte das eigentlich gar nicht so und will künftig besser darauf aufpassen, wie ich mit spreche.“
Bestätigend nickte Joel ihr zu. „Das war gut und wichtig! Du hast dich gerade selbst verletzt, und auch wenn es sich etwas seltsam anfühlt, sich bei sich selbst zu entschuldigen, hilft dann. Denn so kannst du es gleich wieder ausgleichen. Du solltest stolz auf dich sein, Mari, auf deinen Mut, und deine Entschlossenheit! Kannst du mir sagen, dass du mutig bist?“
Obwohl es ihr etwas schwer fiel, sprach sie es aus: „Ja, Meister ich bin mutig“
„Das ist viel hilfreicher, als wenn du dich herab würdigst. Da ist doch Energie drin!“ lobte er sie.
„Danke, Meister, ich weiß, Mut ist nötig, wenn man eine Angst auflösen will, und da ich jedoch nicht fühlen kann, dass ich mutig bin, muss ich es mir eben immer wieder einmal sagen.
„Fühlst du es nicht? Fühlst du nicht die Kraft in dir? Die Kraft die dich neulich hat Ja sagen lassen, die Kraft die dich heute hier her geführt hat?“
Mari überlegte und suchte nach Kraftmomenten… Schließlich meinte sie: „Neulich konnte ich die Kraft für einen Moment spüren, kurz bevor ich ja gesagt habe, heute habe ich wieder mehr die Angst gespürt auf dem Weg hierher…“
„Aber du bist den Weg gegangen!“ Also war die Kraft größer als die Angst! Und auch der Mut war größer als die Angst! Das verdient Anerkennung – auch von dir!“
Mari überlegte… „Das ist seltsam, klingt logisch, und dennoch fühle ich diese Kraft eigentlich gar nicht so bewusst. Aber sie mussja da sein, sonst wäre ich nicht hergekommen… Da hast du recht! Was könnte ich nur tun um sie stärker spüren zu können?“
„Nun, zunächst solltest du dir bewusst machen, wie viele Entscheidungen du triffst und bereits getroffen hast, zu denen Mut gebraucht wird, und sie auf diese Weise aufmerksam wahrnehmen. In dir steckt ein großer Wunsch, eine tiefe Sehnsucht, ein zentrales Bedürfnis, und das verleiht eine sehr große Kraft. Daran solltest du denken, wenn du dich schwach fühlst… und an all die Dinge, die du schon getan hast, von denen du gedacht hast, du könntest es nicht. Auch hier steckt so viel Kraft drin, so viel Entschlossenheit!“
„Okay, ich werde versuchen daran zu denken, wenn ich wieder Angst bekomme.“
„Also, mutige Mari, was ist eine positive Erinnerung, wenn du an Erotik denkst?“
Uff! Mari überlegte… das war ja gerade das Problem, dass sie bisher kaum positiven Erfahrungen damit gemacht hatte… aber… „Hmm, ich kann es als schön empfinden wenn ich mich selbst berühre“, bekannte sie. „Ich glaube das ist auch was, was zum Thema Erotik dazu gehört, obwohl es mir sehr peinlich ist, das auszusprechen.“ „Oh ja, das gehört dazu,“ bestätige ihr Meister, „und das ist nichts Peinliches! Du sagtest, du kannst es als schön empfinden, Was meinst du damit genau, Mari“
„Na, das sind angenehme Gefühle – Gefühle, die sich lebendig anfühlen – und ich bin dabei frei , und keinem Mann ausgeliefert!“ Marie rutschte auf ihrem Stuhl hin und her und fühlte sich unbehaglich.
„Und doch möchtest du diese Gefühle auch mit einem Mann erleben, einem Mann, der dominant ist“, stellte ihr Meister lächelnd in den Raum.
„Ich weiß, das ist ein Widerspruch, und dennoch ist es so. Das ist ja das Verrückte, das ich selbst nicht verstehe: Vielleicht möchte ich das auch nicht, vielleicht möchte ich diese Führung nur in anderen Themen erleben – so wie bisher. Manchmal ist ja in der Fantasie etwas ganz anders als in Wirklichkeit…„
„Wenn du diesen Widerspruch benennst – wie fühlt sich das für dich an?“
„Als sei etwas mit mir nicht in Ordnung. Wie kann ich etwas wollen und gleichzeitig nicht wollen?!“
„Nun, wann immer du feststellst, dass du es nicht möchtest, bitte ich dich, es mir zu sagen.“
„Da bin ich erstaunt, das sagst du mir??? Das darf ich? Innerhalb dieser Spiele?“
„Ja, Mari., das darfst du! Ich möchte dich führen und dich nicht zu etwas zwingen. Und was deinen inneren Widerspruch anbelangt…“
Marie kamen die Tränen vor Erleichterung. Diese Worte berührten sie tief.
„Ich erwarte von dir zwar eine Form von Unterwerfung, sonst hätte unser Miteinander hier im Aspekt der von dir gewünschten Machtspiele ja keinen Sinn, aber nur bis dorthin, wie weit du gehen willst und kannst.“
„Danke Meister, ich werde mein Bestes tun!“
„Das weiß ich, und das spüre ich, Mari.“ Joel lächelte, „Und was nun diesen von dir angesprochenen Widerspruch anbelangt – ach weißt du, Mari… schon der alte Goethe wusste um die zwei Herzen in der Brust. Ambivalenz ist etwas ganz Menschliches. Hilfreich ist es, wenn man sich der verschiedenen Stimmen in sich selbst bewusst ist und beide Seiten annimmt, sie im besten Fall als die gegensätzlichen Pole eines gemeinsamen Themas ansieht.“
Maris Augen wurden heller. „Das tut ja vielleicht gerade gut!!! Wenn es mir so geht wie Goethe kann ich ja gar nicht so verkehrt sein. Dieser Widerspruch in mir zwischen Angst vor Autorität und gleichzeitiger Affinität dorthin begleitet mich tatsächlich schon seit meiner Kindheit, und ich habe oft gedacht mit mir stimmt irgendetwas nicht… Dieses Macht-Thema hat mich nie losgelassen.“
„Viele sehen in der Macht auch eine besondere Form von Erotik. Es ist folglich verständlich, dass auch für dich hier eine Verbindung besteht. Wie die aussieht, das werden wir gemeinsam herausfinden.“
Bei diesen Worten spürte Mari wieder deutlich, wie sich die Seite der angstvollen Aufregung meldete und ihr fiel nichts ein, was sie darauf sagen konnte.
„Ich freue mich drauf! Und das Spiel ist jetzt beendet“, sagte Joel lächelnd.
Mari atmete auf. „Ich fühle mich wie in der Achterbahn, Joel!“
Wie viel leichter es sich doch für sie anfühlte, mit Joel außerhalb der Meisterrolle zu sprechen. Und dennoch… sie hätte es vermisst, dem Meister, der er für sie verkörperte, nicht mehr zu begegnen.
„Und fühlt sich das eher angenehm oder eher unangenehm für dich an?“
„Weder noch, irgendwo dazwischen… ziemlich lebendig einerseits und beängstigend andererseits“, antwortete sie. „Ach, Joel, könntest du mich vielleicht, wenn du das auch magst, mal in den Arm nehmen?“
Joel lächelte: „Das mache ich liebend gern!“ Er stand auf und umarmte sie. „Hmm, Mari, gönne dir ruhig das Lebendig-sein. Das ist doch etwas sehr Wertvolles!“
Marie hielt sich einen Moment ganz fest an Joel, so als wenn sie gerade in dieser Achterbahn saß, und etwas zum festhalten brauchte. Und er hielt sie ganz fest, um ihr den Halt zu geben, den sie jetzt brauchte…
Geschrieben von Rafael und Miriam – vielen Dank für die gute Zusammenarbeit!
Still und gedankenverloren saß Mari Joel gegenüber. Es war ein entscheidender Schritt, den sie nun tun musste… Dabei konnte er ihr nicht helfen. Er konnte einfach nur da sein und warten – ihr in seiner Präsenz zeigen, dass alles okay ist. Okay wäre es, wenn sie nein sagte. Okay wäre es, wenn sie ja sagte. Und okay war es, wie lange sie auch immer zu ihrer Entscheidung brauchen würde.
Auf dem Spaziergang, von dem sie gerade zurück gekommen waren, hatte Joel sie gefragt, ob sie diesen Weg der Machtspiele und Vertrauensübungen mit ihm weitergehen wolle, und ob sie noch immer das Anliegen hatte, dabei auch den Bereich der Erotik einzubeziehen, wohl wissend, wie stark ihre Ängste in diesem Bereich waren. Ja, genau aus diesem Grund brauchte er und brauchte vor allem sie selbst es, dass sie sich noch einmal bewusst und deutlich dazu bekannte und ihren Wunsch diesbezüglich bekräftigte.
Joel würde mit ihr weitergehen, das hatte er ihr deutlich gesagt. Aber er wollte, dass sie sich ihrer eigenen Entscheidung ganz bewusst war, dass sie noch einmal ganz klar die Verantwortung dafür übernahm, um dann einen Teil dieser Verantwortung in seine Hände legen zu können. „Nur von dem, was du bewusst in der Hand hältst, kannst du etwas abgeben,“ hatte er ihr erklärt.
Jetzt war es an ihr, JA oder NEIN dazu zu sagen. Sie spürte nach innen… War diese Stimme, die sie ab und zu mal in ihren Gedanken vernahm, jetzt auch da? Sie hatte ihn ihren „inneren Meister“ genannt.
Meister in mir, was sagst du zu dieser Frage? Kurz nachdem sie die Frage nach innen gerichtet hatte, „hörte“ sie diese Stimme, die sie fragte: Wie würde es sich anfühlen, wenn du den Weg abbrichst an dieser Stelle? Sie hatte ein trauriges, leeres, graues Empfinden. Wie würde es sich anfühlen, jetzt JA zu sagen? Etwas in Mari kribbelte aufgeregt lebendig. Sie war schon so lange in ihrem Leben vernünftig und vorsichtig gewesen. Jetzt wollte sie etwas anderes. Sie wollte das Lebendige, das Abenteuer, die Herausforderung – mit allen Ängsten, die auch dabei waren. Das spürte sie jetzt ganz deutlich.
Ja, du mein innerer Meister, mein Ratgeber, ich bin bereit! hörte sie sich denken. Und: „Ja, Joel,“ hörte sie sich sagen, „ja, ich stehe zu dem, was ich anfangs vor einigen Wochen sagte: ja ich bin bereit!“
Joel nickte lächelnd, reichte Mari die Hand und antwortete ihr: „Ja, Mari, und ich bin an deiner Seite!“
Als sie seine angebotene Hand nahm, gab er ihr einen hauchzarten Kuss darauf, ließ sie wieder los und sagte: „Das Spiel beginnt.“
Nun war es der Meister, der ihr gegenüber saß, und sie fragte: „Gilt dein Ja auch für mich?“
Mari schaute ihn an, sah in seine klaren, kraftvollen Augen, spürte das ihr nun schon bekannte Gefühl der Aufregung, das sich in ihr ausdehnte und nahm allen Mut zusammen: „Ja, Meister, mein Wunsch gilt auch für dich.“
Ihr Meister nickte lächelnd: „Was ist dein Wunsch, Mari? Was genau möchtest du mit mir erleben?“
Uff, dachte Mari, warum muss er es mir immer so schwer machen??? Was sollte, was wollte sie dazu sagen? Wie diese Frage beantworten? „Ich möchte mit dir lernen, meine Ängste vor Männern und vor Körpernähe zu verlieren.“
„Und wenn du auf diesem Weg bist, und die Ängste wären weg oder – sagen wir weitaus weniger einschränkend – was wäre dann? Was wäre, wenn du keine Angst mehr hättest? Was würdest du dann wollen?“
„Ich würde gern Erotik ohne Angst erfahren wollen.“
„Und wenn du das „würde“ und „wenn“ wegließest und es positiv formulierst? Was willst du Mari?“
„Ich will, dass es mir gelingt, Erotik voller Vertrauen genießen zu können.“
„Das war klar,“ lächelte er zufrieden.
„Und was ist mit der Erfahrung von Macht und Hingabe? Willst du durch mich weiterhin die Erfahrung machen, von einer wohlwollenden Autorität geführt zu werden?“
„Ja, Meister, das will ich. Ich möchte weiterhin von dir geführt werden und will dir folgen so gut ich kann – du weißt ja… nach meinen Möglichkeiten.“
Joel lächelte : „Ja, Mari, ich weiß! Alles nach deinen Möglichkeiten und in deiner Zeit! Und das ist völlig in Ordnung! So sei es!“
„Guten Abend, Mari“, Joel trat lächelnd ein, blieb aber anders als bisher im Flur stehen.
„Grüß dich, Joel, komm doch rein!“ Mari spürte wieder dieses Gefühlsgemisch aus Freude und Aufregung, so wie es meistens war, wenn die beiden sich trafen.
„Heute würde ich gern einen kleinen Spaziergang mit dir machen, okay?“
„Ja, klar, können wir machen…“ antwortete Mari verwundert. „Äh – gehe ich mit dir als Joel oder als dem Meister spazieren?“ fragte sie etwas verunsichert.
Joel lachte und gab die Frage zurück. „Mit wem würdest du denn gern spazieren gehen?“
„Mit dir, Joel!“ kam prompt die Antwort, während Mari sich Jacke und Handtasche schnappte.
Unten angelegt, nahm er ihre Hand und führte sie in Richtung des nahegelegenen Parks.
„Hier ist es schön ruhig,“ meinte er, und sie freute sich über diesen besonderen Auftakt ihrer heutigen Begegnung.
„Weißt du noch, Joel, hier sind wir vor etlichen Wochen auch spazieren gegangen, als wir uns kennengelernt haben…“
„Ja, daran erinnere ich mich noch sehr gut, Mari“, antwortete er nachdenklich. „Ich habe nicht ganz ohne Grund diesen Weg eingeschlagen für unseren kleinen Spaziergang…“
Gespannt und nun etwas unruhig geworden schaute Mari ihn von der Seite an und wartete darauf, dass er weiter sprach.
„Es war ja ein ganz besonderer Deal, den wir miteinander besprochen hatten…“
Mari wurde nervös… Was würde jetzt kommen? Der Deal war Englisch-Unterricht gegen Lektionen in Selbsterfahrung und Vertrauen… So fasste sie es kurz für sich zusammen.
„Dear teacher, do you think that I am a good student by learning the English language?“ brachte Joel+ langsam heraus.
„O yes, Joel, you are a very good and hardworking student in learning the english language“ bestätigte sie, lächelnd den kleinen Fehler korrigierend.
„Ich freue mich jedes Mal, wenn ich wieder etwas mehr bei dir gelernt habe,“ erklärte Joel. „Hab vielen Dank, dass du mir das möglich gemacht hast, denn wie du ja weißt, hatte ich in den Jahren davor schon mehrere Anläufe gemacht, die Sprache zu lernen und es hat nie geklappt. Du bist echt eine super Lehrerin! Nur deiner Geduld und deiner speziellen Lehrmethoden habe ich es zu verdanken, dass ich nun den Einstieg ins Englische geschafft habe.“
Mari schaute ihn nachdenklich an. Er hatte in der kurzen Zeit viel gelernt – und konnte sich auf die Schulter klopfen. Dass er mit ihr als Lehrerin zufrieden war, freute sie. Aber was war umgekehrt…? Dass sie als Lehrerin einiges in Gang bringen kann – ja, das wurde ihr schon oft signalisiert und dessen war sie sich inzwischen dankbar bewusst. Aber in der Rolle der Schülerin? Da empfand sie sich mit Abstand als nicht so gut wie Joel als Schüler… Sie wurde traurig…. Ja, es war ihr gelungen, etwas Vertrauen zu fassen zu Joel und sogar auch zu dem „Meister“, dessen Rolle er für sie in ihren besonderen Spielen verkörperte… Aber das war noch sehr wackelig, und sie stürzte immer wieder einmal in heftige Ängste. Dabei war das, was hinter ihr lag noch vergleichsweise harmlos im Vergleich zu dem, was sie noch vor sich hatte.
Ich hätte inzwischen mehr schaffen sollen… mich mehr zusammen nehmen müssen… lockerer werden… mir mehr Mühe geben… Ich hätte ihm meine vielen Ängste vielleicht nicht so deutlich zeigen sollen… Aber – anders geht es doch gar nicht – gerade nicht auf diesem Weg, in dieser Thematik… jedenfalls nicht für mich… Deshalb habe ich mich ja auf diesen Weg begeben…
„Mari, was geht in dir vor? Du wirkst plötzlich weit weg – und… irgendwie niedergeschlagen.“ fragte Joel. „Ich dachte, es wäre gut, dir zwischendurch mal ein Feedback zu geben und habe heute morgen sogar Tante Google gefragt, wie ich das in Englisch hervor bringen könnte!“ Etwas schelmisch lächelten seine Augen, doch war auch die Betroffenheit über ihr Befinden deutlich spürbar.
„Na ja…“, druckste Mari herum, „ach, Joel… Du bist ein wunderbarer Schüler! Trotz deiner anfänglichen Hemmungen im Lernen dieser Sprache bist du schon so weit gekommen in der kurzen Zeit! Und ich… ich bin ja in unseren Spielen auch eine Art Schülerin…“
„Ja,“ bestätigte Joel, „ich würde sagen, du bist eine Schülerin im Fach „Vertrauen“ – was meinst du dazu?“
„Hmm, das trifft es wohl genau. Und ich habe längst nicht so viele Fortschritte gemacht wie du. Ich schäme mich meiner Ängste, die immer wieder so häufig und so heftig aufflackern und es dir und mir oft so schwer machen. Eben dachte ich darüber nach, wie unangenehm sich das wohl für dich anfühlen mag… Ich könnte verstehen, wenn du keine Lust mehr hast, mit mir diesen Deal weiter zu verfolgen… Vielleicht ist es ja das, was du mir sagen willst auf diesem Spaziergang?!“
Joel blieb stehen, drehte sich so zu Mari, dass sich beide gegenüber standen, und sah ihr in die Augen. „Nein, Mari, das ist es keinesfalls, weshalb ich dieses Gespräch mit dir begonnen habe. Und es ist keinesfalls wahr, dass du so wenig Fortschritte gemacht hast! Und selbst wenn es stimmen würde, wäre es für mich überhaupt kein Grund, abzubrechen. Im Gegenteil, ich würde nach neuen Möglichkeiten und Chancen suchen… aber… und Jetzt kommt das große „Aber“…
Mari senkte den Kopf.
„Schau mich bitte an, Mari,“ bat er sie freundlich, „aber es funktioniert nur, wenn du es weiterhin willst – und dir dessen bewusst bist, dass du es bist, die letztendlich all das selbst möchte, was dir so oft wie eine große Hürde erscheint. Und diese Frage ist es, die ich dir heute stellen wollte. Sei sicher, ich möchte dich weiter auf diesem Weg führen, begleiten, unterstützen, annehmen und wenn nötig auch trösten, wenn die Gefühle mal wieder aus dem Ruder laufen. Es ist mir jedoch wichtig, dass dir immer bewusst bleibt, oder – wenn du es zwischenzeitlich vergisst, dass dir immer wieder bewusst wird, dass ich die Dinge – besonders wenn ich in der Meisterrolle bin – tue, weil du mir den Auftrag dazu gegeben hast.“
Mari schaute ihm forschend in die Augen… Ja, es ist wahr, was er sagt, dachte sie. Er meint wirklich, was er sagt. Er will es! Und ich? Wie sieht es in mir aus unter all diesen schwierigen Gefühlen? Was will ich? Was will ich wirklich?
Trau dich! hörte und fühlte sie eine klare Stimme in sich. War das eine innere Ratgeber-Stimme? So etwas wie ihr „innerer Meister“? Ja, ein guter Begriff, flüsterte es in ihr. Du kannst mich alles fragen! Gern kannst du mich als deinen „inneren Meister“ bezeichnen. Das passt!
Joel zog sie auf eine Bank und sagte zu ihr: „Wir haben inzwischen einiges miteinander erlebt . Mein Eindruck ist, dass dein Vertrauen sowohl zu mir als auch zu der Meisterrolle, die ich verkörpere, ein schönes Stück gewachsen ist. Wir haben dazu Rituale und Vertrauensübungen gemacht, und du kannst inzwischen einiges mehr annehmen als am Anfang. Weißt du noch, wie du bei unserem ersten Treffen bei mir aus der Wohnung gerannt bist…?“
Beide lachten. Es stimmte, sie hatten schon einiges miteinander erlebt und durchgestanden.
„Und nun ist die Frage, Mari, willst du weiter gehen? Du hattest mir anfangs gesagt, dass du mit einem Mann gern auch auf der erotischen Ebene angstfreier als bisher umgehen würdest. Wenn wir uns künftig auch an dieses Thema, das ja bisher von mir kaum berührt wurde, heran tasten wollen, muss dir bewusst sein, dass du es willst, damit die Voraussetzung gegeben ist, dass du dich von mir weder als Joel noch als Meister bedrängt oder gar benutzt fühlst. Und diese Frage ist es, die ich dir heute stellen möchte und stellen muss.
Gilt dein Auftrag an mich immer noch? Willst du mit mir in welcher Rolle und in welcher Weise auch immer diesen Weg der Vertrauensübungen und Machtspiele weiter gehen, der ja irgendwann dann, so wie du es dir gewünscht hast, auch ins Land der Erotik führen wird?