113. Mit dem Gedanken ins neue Jahr: Leben ich vertrau DIR

Bei Maria – ein Jahreswechsel mit einem besonderen Brief

Maria und Frank hatten Mari eingeladen, mit ihnen gemeinsam das neue Jahr zu betreten. 
Nachdem sie zu dritt lecker gegessen hatten und nun bei Kerzenschein gemütlich in Marias  Wohnzimmer saßen, sagte Frank lächelnd zu Mari: 
„Ich habe eine Überraschung für dich…“
Erstaunt sah sie ihn an. „Aha…?“
Er zog einen Briefumschlag hervor und sagte dazu: „Bevor ich dir das übergebe, sollst du wissen, dass ich jemanden kenne, der jemand kennt, dem du sehr am Herzen liegt, der dir aber zur Zeit nicht schreiben kann – weder per Handy, noch per Post.

Maris Herz  begann schneller zu schlagen.

Frank nickte ihr zu: „Ja, ich glaube, du vermutest es schon richtig: Dieser Brief hier ist von Joel, und es war ein ganz besonderer Zufall, dass es ihm gelungen ist, ihn dir über den Umweg unseres gemeinsamen Bekannten zukommen zu lassen.“ 
Mit diesen Worten überreichte Frank ihr den kostbaren Brief.
Maria, die neben ihr auf der Couch saß, legte ihren Arm um die Schulter ihrer aufgeregten Freundin. „Möchtest du ihn allein öffnen, dann gehen wir ins Nebenzimmer, oder tut es dir gut, wenn wir hier sind?“
Maria bat darum, einen Moment damit allein sein zu können. Verständnisvoll antwortete Maria ihr: „Wir sind nebenan, ruf einfach oder komm rüber, wenn du soweit bist…“

Aufgeregt öffnete Mari den Brief ihres ihr im letzten Jahr so vertraut gewordenen und seit Monaten abwesenden Freundes Joel, der in gemeinsamen Rollenspielen für sie vor einiger Zeit schon oft die Rolle eines Meisters übernommen hatte und las:

Geliebte Mari,
du hast dich sicher schon mehrmals gefragt, warum ich so plötzlich verschwunden bin und dir nur so kurz „Auf Wiedersehen“ sagen konnte. Ich darf es dir noch immer nicht erklären, es hängt mit meinem Beruf und meiner leitenden Funktion darin zusammen. Mehr darf ich dir nicht mitteilen. Doch schon lange suche ich nach einem Weg, dir zumindest so viel sagen zu können, dass es für mich selbst überraschend kam, wie schnell ich plötzlich gebraucht wurde und abreisen musste.
Wir hatten ja nie darüber gesprochen, was ich beruflich tue, und ich war froh, dass du das Gespräch darüber auch nie gesucht hattest. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass es so wie es dann gekommen war, so plötzlich und ohne dich darauf vorbereiten zu können, nicht hätte sein müssen.

Ein gutes Jahr sind wir gemeinsam einen sehr persönlichen Weg gegangen, der immer vertrauensvoller wurde, wofür ich mich nochmals von ganzem Herzen bei dir bedanken möchte. Ich kenne dich denke ich soweit, dass ich weiß, dass dir dieser plötzliche Abschied nicht nur Abschiedsschmerz, sondern auch einige offene Fragen, die dich wahrscheinlich gequält haben, mit sich gebracht haben, was ich zutiefst bedaure. Glaub mir bitte, ich war darüber auch sehr traurig, doch es ging nicht anders. 
Das wichtigste, was mir am Herzen liegt, dir zu sagen ist dies: Bitte sei dir ganz sicher, dass mir jede Stunde, die wir gemeinsam hatten, jedes Wort und jede Berührung sehr, sehr wertvoll war und ist. Du hast mir so viel von dir geschenkt, so viel Mut, soviel Vertrauen, so viel Offenheit… und das gerade in deiner besonderen Verletzlichkeit. Du bist ein Schatz, den ich immer in meinem Herzen tragen werde. Und es hat absolut und ganz sicher gar nichts mit dir zu tun, dass unser gemeinsamer Weg so abrupt auseinander geführt hat. Mir ist bewusst, dass es gerade nach unserer gemeinsamen Reise für dich so ausgesehen haben muss, als hätte ich das schon vorher so angelegt… Dem war aber nicht so. Das war tatsächlich eine Art „Zufall“, oder sagen wir besser: Es war eben so im kosmischen Zeitplan bestimmt. Und ist es nicht schön, dass das Leben uns kurz vor dem von uns beiden noch nicht gewussten Abschied so wundervolle Erlebnisse geschenkt hat? 
Ich hoffe und wünsche mir sehr, dass es mir mit diesem Brief gelingen möge, in deine Traurigkeit und in die mit meiner Abreise sicher verbundenen schmerzlichen Vermutungen und Fragen wenigstens ein wenig Licht und Linderung hinein zu bringen zu können. 

Wenn ich könnte, würde ich mich verdoppeln, und der eine Teil von mir würde gewissenhaft in meiner aktuellen Funktion beruflich weiter das tun, was hier zu tun ist, während der andere Teil in deiner Nähe weilen würde und gern weiterhin mit dir Zeit und Raum hätte für unsere Spiele und Rituale, unsere  Berührungen und Reflexionen… und die so wunderbaren Umarmungen, die wir beide so genossen haben. 
Weil ich das mit dem Verdoppeln aber noch nicht kann, bleibt es uns nur, das im Geiste zu tun – und ich weiß: DAS KÖNNEN WIR!!!

Ich weiß nicht, ob und wann ich wiederkehren werde, liebe Mari. Deshalb ist es mir ein Anliegen, dir zu sagen: Wenn du jemanden finden solltest, mit dem du gefühlsmäßige Nähe und körperliche Nähe fühlen magst, dann tu das bitte! Erlaube dir zu tun, was immer sich gut anfühlt, und wisse, dass ich darüber sehr froh wäre! 
Ich könnte mir vorstellen, unser gemeinsamer Weg hat dir vielleicht manches ein wenig leichter gemacht für die nächsten Schritte mit einem anderen Freund oder Partner…  Das würde ich mir jedenfalls sehr wünschen – und ich traue es dir zu, mutig deinen Weg weiter zu gehen. 

Für´s neue Jahr wünsche ich dir ein dickes Kuschelkissen an Selbstliebe, einen riesen Sack an stärkenden Gedanken, wunderbare berührende Begegnungen, Menschen, mit denen du dich wohl und geborgen fühlst (und ich glaube, Maria und Frank gehören auf jeden Fall dazu) und in allem den tiefen Frieden, der unabhängig ist von allem , was im Äußeren geschieht. 

Uns bewegt sicher beide die Frage: Ob wir uns wohl (bald) wieder sehen…
Ich weiß es leider nicht, Mari.
Es wird so kommen, wie das Leben es will. Vielleicht ist es mir  möglich, früher wieder zurück zu kommen, als es jetzt aussieht, dann sei sicher: Mein Weg wird mich sofort zu dir führen, wenigstens für eine Umarmung und die Worte: „Ich bin wieder im Lande!“
Sollte es dann für dich noch passen, werden wir noch viel Schönes, Spannendes und Berührendes miteinander erleben. Solltest du bis dahin jemanden gefunden haben, mit dem du dich in intimer Weise wohl fühlst, werde ich einfach ein guter Freund für dich sein, ein Gesprächspartner, falls du das dann noch willst…

Und bis es so weit ist, bin ich
        dein sich dir innig verbunden fühlender guter Freund, der in Gedanken bei dir ist –                                                                                                                                                       Joel

Es war Joel gelungen, mit diesem Brief Ruhe in Maris immer wieder einmal auftretenden Fragen und Unsicherheiten über den Grund seiner plötzlichen Abreise einkehren zu lassen. 
Bewegt feierte sie mit Maria und Frank diesen Jahresausklang und ging mit dem Gedanken ins neue Jahr: 

Ich vertraue dem Leben.
So wie es kommt, so ist es gut.
Meine tiefste Hingabe gilt dem, was das Leben mir an Geschenken bringt.
Ich weiß: Es bringt nie nichts!

Und ein kleines  Liedchen entstand in ihr:
„Leben, ich vertrau DIR, DU meinst es gut mit mir.
Und ich baue auf die Liebe überall und jetzt und hier!“

Lieber Gast hier,                        2022
zusammen mit Mari, Joel, Maria und Frank wünsche ich uns allen für´s neue Jahr:
 ein dickes Kuschelkissen an Selbstliebe,
einen riesen Sack an stärkenden Gedanken,
wunderbare berührende Begegnungen,
Menschen, mit denen wir uns wohl und geborgen fühlen
und in allem den tiefen Frieden, der unabhängig ist von allem, was im Äußeren geschieht. 

Von Herzen alles Gute 
eure Miriam

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Komm gut heim (Worte von IAM)

 

Maris innerer Meister („IAM“) flüstert ihr und uns von innen zu:

Mein Liebes,
du bist zart und stark zugleich.
In dir lebt Sehnsucht und Erfüllung,
Licht und Schatten,
Liebe und Angst.

Wenn deine Zartheit sich von deiner Stärke umarmt fühlt,glitzer_herzen_0030
die Sehnsucht in dein Herz geholt wird und dort Erfüllung findet,
wenn Licht und Schatten miteinander tanzen
und die Angst sich in die Liebe einkuschelt,
dann bist du zuhause.

Komm gut heim, mein Schatz.
Ich warte dort auf dich – immer…

Deine Königin, die Liebe tief in dir

94. Anerkennung und Herausforderung in einem

Bei Joel – ein spannendes Angebot

„Oh, du hast ja heute Kaffee und Tee schon fertig“, sagte Mari und setzte sich auf die Couch.
Joel setzte sich ihr gegenüber. „Das Spiel beginnt“, sagte er.
Mari schaute ihn gespannt an. Was wohl heute kommen würde… Sie hatte keinen blassen Schimmer.

„Nun Mari, wir haben ja schon einiges zusammen erlebt… Und du hast große Fortschritte gemacht!“
Erstaunt schaute Mari ihn an. „Ja, es stimmt, wir haben schon viel erlebt inzwischen. Aber dass du von großen Fortschritten redest, …hmm na ja, das wundert mich ein bisschen, die Angst kommt mir ja doch immer mal wieder dazwischen… und andere schwierige Gefühle wie Peinlichkeit und Scham ja auch.“
Joel nickte bedächtig: „Ja, aber du bist schon ein großes Stück weiter gekommen, finde ich.“
„Das freut mich, dass du es so empfindest.“ Mari lächelte.
„Um diese Entwicklung miteinander zu feiern, hab ich mir etwas ausgedacht“, fuhr Joel fort.
Ihr Lächeln vertiefte sich… „Wie jetzt… Was denn? “ fragte sie erfreut und verwundert zugleich.
Es macht er ihr ein ganz seltsames und besonderes Gefühl, von ihm diese Anerkennung zu bekommen…

Er gab ihr einen Umschlag, aus dem sie ein wunderschönes Hotelprospekt hinaus beförderte und erklärte dann: „Ich lade dich ein, mit mir ein Wochenende in diesem Hotel zu verbringen.“
Ihre Augen weiteten sich… In diesem schönen Hotel… Wow! Du willst, dass wir beide zusammen ein Wochenende dort verbringen? Das ist ja eine zauberhafte Idee!“

„Ja… Dazu lade ich dich ein…“ sagte er ganz langsam mit einer seltsamen Betonung.
Der Ton, in dem er sprach, ließ sie etwas stutzig werden… „Das klingt so eigenartig, wie du das sagst…
Gibt es dabei irgendeinen Haken?“
Joel schaute sie ernsthaft an. „Einen Haken… nun wie man es nimmt. Ich würde dazu sagen: Es gibt auch Herausforderungen dabei!“

Mari spürte ein bekanntes Kribbeln, das sich ihre Wirbelsäule hinauf schlängelte in den Kopf hinein. „Kannst du dich bitte ein bisschen genauer ausdrücken?“ bat sie Joel.
Er nickte: „Nun, das Wochenende wird Anerkennung und Herausforderung gleichzeitig sein, wenn du zusagst.“
„Worin besteht denn die Herausforderung ?“ wollte sie wissen.
„Es wird wohl mehr als eine sein, aber die vermutlich wichtigste ist quasi die Voraussetzung, unter der wir fahren würden.“

„Fahre ich mit dir als Meister? Oder einfach mit dem Menschen Joel?“
Er lächelte: „Mit beiden. Es wird solche und solche Zeiten geben.“
„Okay“, nickte Mari, „da bin ich aber froh! Ein ganzes Wochenende durchgehend mit dir als Meister wäre schon sehr heftig. Dann ist die Voraussetzung also schon mal geklärt?“
„Nein noch nicht. Die Voraussetzung ist: Wir nehmen ein gemeinsames Zimmer.“
„Ohhh! Darüber hatte ich bisher noch gar nicht nachgedacht“, bemerkte Mari leise.

Er sagte nichts, wartete einen Moment.
Mari war der Konflikt deutlich in den Gesichtszügen abzulesen. In ihrem Magen fuhr es Fahrstuhl.
Was bezweckte er mit einem gemeinsamen Zimmer? Wie sollte das gehen… abends… nachts…?
Sollte das vielleicht… Hm…


„Kannst du mir bitte noch mehr über die Voraussetzungen und Herausforderungen sagen?“ fragte sie aufgeregt.

„Nun, das mit dem Zimmer ist die wichtigste. Wir werden uns das Bett teilen. Du weißt, dass ich dir nichts tun werde, was du nicht auch willst,“ antwortete er ruhig, „aber wir wissen auch beide, dass das eine echte Herausforderung ist!“
„Danke, dass du das noch mal so ausdrücklich sagst. Ich war mir nicht sicher, ob das gemeinsame Zimmer eventuell eine Andeutung sein sollte zu… mehr… Darauf kann ich mich doch auch dort verlassen, dass du nichts tust was ich nicht will oder kann?“
Joel nahm ihre Hand und nickte: „Ja, so wie schon die ganze Zeit. Das ist Teil unserer Vereinbarung.“
„Okay! Und du hast Recht: Es ist auch so schon herausfordernd genug. So… und nun meintest du noch, das sei noch nicht alles?“
„Nein. Das ist noch nicht alles. Es wird auch solche Sessions wie wir sie hier auch machen.“
Mari überlegte, wie sie sich nun entscheiden sollte, vermutlich würde er ihr über die anderen Herausforderungen nicht mehr viel erzählen…

„Ich weiß, das klingt etwas heftig, aber es ist Zeit, einen Schritt weiter zu gehen – und hier bietet sich eine große Chance.“

Einen Moment fühlte sie in sich hinein. Wie würde sie sich fühlen, wenn sie ja sagen würde: Das wäre sicher sehr aufregend und spannend, würde die Intensität der Herausforderungen und der damit verbundenen schwierigen Gefühle stärker machen als sonst, weil sie ja nicht weg konnte…
Und wie würden Sie sich fühlen, wenn sie nein sagen würde: Sie wäre mit Sicherheit traurig und frustriert, eine bestimmt sehr intensive und wahrscheinlich auch wenigstens teilweise schöne Erfahrung nicht gemacht zu haben…
So wanderten ihre Gedanken hin und her…

Joel, der ein guter Beobachter war, verstand in ihr zu lesen wie in einem offenen Buch und sagte: „Mari, du weißt: Ich werde jedes Stopp von dir achten. Und ich werde mein Bestes tun, dass es ein aufregendes und schönes Wochenende sein wird.“
„Ja, dass das ein sehr aufregendes Wochenende wird, das steht außer Frage!“ bestätigte Mari, „aber was ist, wenn ich es nicht packe? Wenn ich zwischendurch so heftige Angst bekomme, dass ich mit den Herausforderungen nicht klar komme? Ich könnte ja nicht mal nach Hause fahren so schnell…“

Joel nahm wahr, dass sie wirklich an einem Punkt angekommen war, an dem sie eine Entlastung brauchte, und sagte zu ihr: „Nun, ich verspreche dir, wenn es wirklich nicht mehr geht, bekommst du ein eigenes Zimmer.“
Mari fiel ein Stein vom Herzen. „Puh! Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet, aber ich danke dir von ganzem Herzen für diese beruhigende Zusage. Ich hoffe, dass das nicht nötig werden wird, aber alleine schon zu wissen, dass diese Möglichkeit besteht, hilft mir sehr!!! Na und außerdem gibt es ja immer noch die Möglichkeit, um eine Umarmung zu bitten, wie hier auch, oder?“
„Ja sicher! Jederzeit! Mari“, bestätigte Joel. „Nun was sagst du zu meiner Einladung?“
„Ich sage Ja!“ strahlte Mari. „Ich freue mich riesig über dein Angebot. Ja, ich komme mit!“
Er lächelte „Ich freue mich sehr, dass du dich darauf einlässt Mari.“
„Das ist wirklich etwas ganz besonderes, in beiderlei Hinsicht: So schön wie auch so herausfordernd,“ meinte Mari und wollte wissen: „Wann soll es denn losgehen?“
„Nun, ich schlage vor: am kommenden Wochenende. Da soll es warm und sonnig sein.“
Mari bekam große Augen. „So bald schon! Na Gott sei Dank, dann ist die Aufregung nicht allzu lange vorher! Ja, am kommenden Wochenende habe ich nichts weiter vor – das geht. Das war ja eine Überraschung heute!“
„Ich freue mich sehr, dass du ja gesagt hast. Das Spiel ist vorbei.“

Erleichtert atmete Mari auf. „Das war genug Aufregung für diesen Nachmittag“, sagte sie zu Joel. „Es ist so schön, dass du dir da so etwas besonderes ausgedacht hast, vielen Dank. Ich bin jetzt gar nicht dazu gekommen, mich beim Meister auch zu bedanken, aber du kannst ihm das sicherlich ausrichten“, sagte sie augenzwinkernd.“
„Ja, na klar, „nickte er gut gelaunt. Der Meister und ich dachten, das wäre eine schöne Idee, und freuen uns sehr, dass du zugesagt hast.“
„Aber mal ehrlich… Das ist schon eine irre Kombi aus beidem, und ich bin sehr froh, dass er mir dieses entlastende Notlösungs-Angebot mit dem Einzelzimmer gemacht hat, wobei ich hoffe sehr, es wird nicht nötig sein. Aber zu wissen, dass es eine Hintertür gibt, das tut unendlich gut.“
„Ja“, bestätigte Joel. „Es sollte immer die Möglichkeit geben, dass du stopp sagst, auch wenn wir hoffen, dass es nicht passiert.“
„Das ist das, was ich an unserem Miteinander so schätze, und was es mir erst möglich macht… mich einzulassen… Danke! Du kennst mich halt schon sehr gut…“
„Nun lass uns auf die aufregenden und sicher auch sehr schönen Tage freuen.“
„Ich freue mich ganz besonders auf die Zeiten zwischen den Herausforderungen“, lachte Mari, „aber gespannt wie ein Flitzebogen bin ich auf alles, was kommt. Wie wäre es jetzt mit einer Umarmung?“
„Na aber sehr gerne“, sagte er und nimmt sie ganz tief in seine Arme.
Ihr Herz klopft immer noch heftig, und jetzt so wohltuend festgehalten zu werden, das tat Maris aufgewühltem Gemüt sehr gut.
„Und zur Not kann ich das ganz oft haben?“
„Ja sicher“, lächelte Joel. „der Vorrat an Umarmungen ist unbegrenzt!“
Da musste Mari lachen. „Dann wird das schon alles gut gehen! Ich danke dir und freue mich riesig!“

Dies Kapitel wurde gestaltet von Raffael und Miriam

Zu allen Kapiteln der –> Geschichte von Mari und ihrem Meister in chronologischer Reihenfolge

Unsere größte Energiequelle

Nur die Dinge verstärken sich, denen wir unsere Aufmerksamkeit schenken.

Wann habt ihr euch denn das letzte mal mit eurem Herzen beschäftigt?

Selbst die größte Energiequelle nützt nichts, wenn sie in Vergessenheit gerät.

Stattdessen hat der Kopf die Herrschaft übernommen, der Kopf mit all seinen erlernten oft negativen Gedanken…

Wenn wir hingegen Herzgefühle wie Liebe, Wertschätzung und Fürsorge aktivieren, wird ein Füllhorn an neuronalen und biochemischen Prozessen in uns ausgelöst, dass jedes Organ in unserem Körper positiv beeinflusst.
Stresshormone werden reduziert, der Alterungsprozess wird verlangsamt und wir werden buchstäblich intelligenter, weil wir endlich unsere wichtigste Kraftquelle dazuschalten.

Subina Giuletti (Aus dem Buch: Verrat mir deine Träume)



Und genau „das Eine“ – diesmal anders…

Und gerade, wenn du denkst:
„Nie mehr dieses Eine,
weil ich dabei verzage und weine“,
könnt es sein, dass du es selbst so lenkst,
dass du dir gerade dieses Eine schenkst.

Nicht um daran zu zerbrechen und zu leiden,
sondern um es aus andrer Sicht zu sehn,
und diesmal leichter durch das Eine zu gehn,
weil du lernst, genau zu unterscheiden:
Welch Denken hilft, und welches will ich meiden…

Wenn du sagen kannst: „Jetzt, in dieser Zeit,
will ich das aus andrer Sicht betrachten
und mich darin so lieben und achten,
dass ich spür: mein Herz ist stark genug und weit!
Dann kann ich sagen: Ich bin bereit…

…dieses Eine diesmal anders zu erleben.
Ich bin bereit, meine tiefste Kraft zu fühlen,
und das Spiel aus erweiterter Sicht zu spielen:
ich will mir diesmal alles geben!
Die Schleier zu heben sei mein ganzes Streben!








Zitat: Herz über Kopf…

Der Kopf kann auf universelle Lösungen nicht zugreifen und daher fühlen wir uns oft überfordert. Dann entstehen Stress, Gefühle wie Angst, Druck und negative Gedanken. Wir wissen alle, dass positive Gedanken positive chemische Reaktionen in unseren Körpern auslösen. Der Punkt ist allerdings, dass das vielen nicht gelingt. Ängste, Wut oder Trauer sind so stark, dass positive Gedanken wie ein Tropfen Wasser in der Sonne verdunsten. Der Kopf ist wichtig, gar keine Frage, aber er sollte dem Herzen untergeordnet sein.

Wir denken positiv mit dem Kopf. Aber wie wir inzwischen wissen, hat auch das Herz ein Gehirn. Da müssen wir hin. Positives Denken, wie wir es bislang kennengelernt haben, ist der Versuch, das Herz mit dem Kopf zu erreichen. Und das klappt nicht.

Wenn du etwas ändern willst, solltest du als erstes verstehen, dass dein Gehirn dafür keine Impulse von außen braucht. Es braucht sie von innen. Wir müssen das Ding endlich umdrehen. Das was wir suchen ist in uns. Liebe, Dankbarkeit, Mitgefühl, Freude, und Glück. Das finden wir nicht im Kopf, all das ist in unserem Herzen. Wir sollten also das Gehirn des Herzens nutzen und damit das Gehirn des Kopfes speisen. Das ist der Weg wie sich Dinge wandeln, wie sich unser Leben ändern kann. Das ist der Weg des wahren positiven Denkens. Auf diese Weise werden Wünsche wahr. Und auf diese Weise ist eine andere Realität möglich.

Subina Giuletti
(aus dem Buch: Verrat mir deine Träume)

Auch berechtigte und angemessene Wut schadet uns selbst

Rechtfertigung ist eine Falle…

Sobald du gerechtfertigt Wut empfindest, dich ärgerst, enttäuscht oder verletzt bist, mixt du einen giftigen chemischen Cocktail in dir.

Das sind Gifte, die du selbst trinkst, und dabei erwartest, dass jemand anderes daran stirbt.

Unsere Körper unterscheiden nicht zwischen Zeiten, in denen wir recht haben oder falsch liegen.
Sie bekommen einfach dein Gift zu trinken.

In dem Moment, wo wir uns auf unser Herz fokussieren, synchronisiert es sich mit dem Kopf und dem Solarplexus, synchronisiert sich unser gesamtes System. Wir fühlen uns rund und ausgeglichen. Und das Schöne ist: da das Herz eine viel höhere Intelligenz als der Kopf hat, ist es in der Lage, negative Muster in unseren Neuronenbahnen zu durchbrechen,

Das ist so, weil das Herz mit der universellen Energie verbunden ist. Sobald du dein Herz aktivierst, bringst du es in Einklang mit deinem Kopf. Das bündelt deine Energien und dadurch wird alles viel machtvoller. Nimm Licht als Beispiel! In konzentrierter Form wird es zum Laser und hat unendlich viel mehr Kraft.

Subina Giuletti
(aus dem Buch: Verrat mir deine Träume)

Zitat: Unser Herz bietet andere Lösungen…

Unser Herz ist weit mehr als ein Muskel,
der Blut durch unseren Körper schickt.
Es ist das Element, das uns befähigt,
ein erfülltes Leben in jeder Hinsicht zu leben.
Es ist das Element, mit dem wir Einfluss
auf unseren Planeten nehmen können,
denn es bietet Lösungen,
die unser Kopf nie finden wird.

Subina Giuletti
(aus dem Buch: Verrat mir deine Träume)

Was würde ich tun, wenn ich Gott wäre und als Gestalt zur Erde käme… ?

Die folgenden Gedanken kamen mir ausgelöst durch die Frage von Eljin: „Wenn du Gott wärst und dich hier auf der Erde umsehen würdest, heute… wolltest du den Menschen dann helfen oder würdest du dich wortlos abwenden?“

Wenn ich Gott wäre und in Menschengestalt herkäme, würde ich meine Arme weit öffnen und jedem – unabhängig von dem, was er je getan hat – der in meine Nähe kommt, eine Umarmung anbieten, wissend dass in meinen göttlichen Armen die Menschen sich der Liebe gewahr werden würden, die in ihren Herzen oft hinter Mauern des Schmerzes, der Angst und der daraus oft entstehenden Wut verborgen ist.
Allein meine geöffneten Arme und der Blick meiner liebenden Augen würde die Menschen ihre Sehnsucht nach Liebe spüren lassen, und sie würden dadurch meine Einladung, sich von mir umarmen zu lassen, annehmen.
LiebeSie würden so viel Kraft und inneren Frieden in meiner göttlichen Umarmung erhalten, dass sie dabei ihre eigene Liebe, die auf diese Weise in ihnen aufgetaut werden würde, fühlen, leben, ausstrahlen und weiter geben würden.
Und ich würde mich vervielfältigen und gaaaanz viele Menschen umarmen, damit die Liebe sich überall verbreitet und alle Situationen auf Erden erfüllen und dadurch heilen würde.
Hmm bei dieser Vision wird mir ganz warm ums Herz…

Zitat: Alles ist möglich…

Jeder Moment ist so offen, wie Sie gewillt sind, offen zu sein.

Ihre wahre Bestimmung leben Sie, wenn Sie sich der Liebe öffnen und Ihre tiefsten Gaben Augenblick für Augenblick darbieten. Wie Sie das tun – als dreifache Mutter, als Eremit in einer Höhle oder als politische Führungsperson –  das müssen Sie selbst herausfinden, während sich jeder Augenblick ungehindert der Liebe öffnet und entfaltet.
 Sie können ihre wahre Bestimmung im Herzen spüren. Sie wartet darauf gelebt zu werden…

Wenn Sie sich atmend öffnen und Ihre tiefsten Gaben Ihrer Liebe dar bieten, kann Ihr Leben neu erblühen…

Alles ist möglich, wenn Ihr Herz sich entfaltet und sich jeder Augenblick Ihres Lebens weit für die Liebe öffnet.

David Deida

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54. Ungewissheit ist der Lehrpfad des Vertrauens

Bei Mari – Die Idee zu einem Vertrauensritual zum Jahreswechsel

Noch immer lagen die bunten Briefumschläge mit der Raumschiff-Geschichte bei Mari auf ihrem Regal neben dem Adventskranz. Joel richtete seinen Blick darauf und sagte: „Das Spiel beginnt.“

Mari saß neben ihm auf der Couch, und er nahm ihre Hand in seine. „Mari, jetzt kommt ja bald das neue Jahr… Was wünschst du dir besonders für dich in diesem kommenden Jahr?“

Ohne lange nachzudenken antwortete sie: „Ich wünsche mir, dass mein Vertrauen stärker wird! Ich glaube, dass sich dann vieles leichter anfühlen würde für mich – sowohl in unserer speziellen Thematik als auch im Leben überhaupt.“

Joel nickte: „Das ist ein großer, ein weitreichender und wie ich glaube auch sehr wertvoller Wunsch. Den würde ich gern unterstützen! Wärst du bereit, etwas dafür zu tun, um diesem Wunsch noch mehr Kraft zu verleihen?“

Fragend schaute Mari ihn an… „Was meinst du damit? Was denn tun?“

„Es gibt einen Satz der heißt: Ungewissheit ist der Lehrpfad des Vertrauens.“
Joel hielt weiterhin ihre Hand und erklärte: „Indem du durch Unbekanntes, Unkontrollierbares, Ungewisses hindurch gehst, und die Erfahrung machst, dass du es gut bewältigen kannst, wird dein Vertrauen sowohl in dich selbst als auch ins Leben stärker.“

Mari, der dieser Gedanke ja nicht neu war, antwortete: „Das habe ich mit dir ja gerade in unseren Spielen hier schon mehrmals erlebt.“

„Ja“, bestätigte er, „und was würdest du jetzt davon halten, wenn ich dich stellvertretend für das Leben durch ein Ritual führe, das diesen Wunsch stärkt?“

„Und was wäre das für ein Ritual?“ fragte Mari mit einem etwas unbehaglichen Flattern im Bauch.

„Ein guter Freund von mir ist mehrere Wochen verreist, und ich habe ein Auge auf sein Haus. Er hat mir angeboten, dass ich es – gern auch mit Begleitung – jederzeit nutzen darf. Es liegt etwas außerhalb und hat auch einen großen Garten. Hättest du Lust, über Sylvester dort mit mir hinzufahren?“ fragte Joel.
„Wo ist denn das Haus?“ wollte Mari wissen.

Joel schaute sie ernst an…“Ja, und an dieser Frage würde die Anforderung an dein Vertrauen bereits beginnen. Du würdest mit mir fahren, ohne zu wissen, wohin. Du müsstest dich mir anvertrauen.“

„Na, liegt es in der Nähe – oder einige Stunden entfernt? Ist es eine Reise oder nur ein Katzensprung?“ versuchte es Mari weiter…

„Nix da!“ antwortete Joel konsequent. „Die einzige Frage, die du dir selbst stellen musst ist die, ob du dich mir anvertrauen willst. Wie lange und wohin wir fahren, wirst du vorher nicht erfahren.“

„Und was machen wir dort?“

„Auch das werde ich dir vorher nicht verraten. Du müsstest dich ganz auf das einlassen, was ich mit dir vorhabe. Unsere bisherigen Regeln und Absprachen würden natürlich weiterhin gelten. Darauf kannst du dich immer verlassen. Dazu gehört auch unsere Gefühls-Ampel. Sollte etwas für dich nicht gehen, und du würdest „Rot“ sagen, würde ich es sofort beenden. Nur ganz aus der Situation, also aus dem Haus und der Umgebung dort, könntest du dich natürlich nicht entfernen.“

„Dann würde es mir ja ähnlich gehen wie Carina im Haus ihres Meisters und wie im Raumschiff – ich könnte nicht weg!“

„Ja“, bestätigte Joel, „so wäre es. Du sagtest mir ja, dass dir diese Situation unter anderem besonders unter die Haut gegangen ist. Und damit es dem tatsächlich ähnelt, gibt es noch eine zweite Bedingung: Du wirst kein Geld mitnehmen!“

„Wie jetzt…“ Mari wurde es zunehmend unbehaglicher zumute.

„Damit wir eine ähnliche Situation herstellen, wie sie Carina hatte, wirst du ohne Geld mit mir kommen und darauf vertrauen, dass ich dich sicher und wohlbehalten hin und wieder zurück bringen werde. Du hättest also keine Möglichkeit, selbst wieder zurück zu fahren, falls du solch einen Impuls verspüren würdest. Ich glaube allerdings nicht, dass das passieren wird,“ lächelte er und drückte ihre Hand ein wenig, „aber es macht für dich etwas aus, zu wissen, dass es nicht möglich wäre…“

„Und wenn ich plötzlich Panik bekäme und nach Hause wollen würde?“

„Dann müsstest du dich darauf verlassen, dass ich mit deiner Angst fürsorglich und liebevoll umgehen würde – so wie ich es ja bisher auch getan habe“, antwortete Joel. „Ich bin sicher, wir würden Panik, falls welche aufkommen würde, gemeinsam gut bewältigen. Aber ich gehe davon aus, dass es soweit gar nicht erst kommt.“

Mari spürte, wie dieses Angebot von Joel sie einerseits anzog und andererseits auch beunruhigte. Wieder diese ihr schon bekannte Mischung von Angst vor Kontrollverlust und gleichzeitiger Anziehung…
„Und wie wäre es dort mit dem Essen?“ wollte sie wissen.

„Auch in der Versorgungsfrage müsstest du dich ganz auf mich verlassen. Du nimmst nichts mit! Ich sorge für alles.“

„Aber eine Wasserflasche in der Handtasche und ein paar Süßigkeiten und Snacks werden doch wohl erlaubt sein oder?“ versuchte sie zu handeln.

„Wasserflasche ja“, nickte Joel, „alles andere nicht!“

Er stand auf, zog sie von der Couch, stellte sich ihr gegenüber, sah ihr in die Augen und fragte: „Was meinst du, willst du diese Anforderung an dein Vertrauen annehmen? Möchtest du diese Fahrt ins Vertrauen mit mir machen?“

Und zu ihrer eigenen Überraschung hörte sie sich sagen: „Ja, ich nehme die Anforderung an. Ich mache dieses Vertrauensritual mit dir.“

„Und du bist bereit, die genannten Bedingungen anzunehmen? Kein Geld. Keine Info über den Ort. Keine eigene Verpflegung. Und es werden noch andere Dinge hinzu kommen, die du jetzt noch nicht weißt und über die ich jetzt auch noch nichts sagen werde. Bist du bereit dazu?“

Sie schluckte… sah ihn an… erinnerte sich an vieles, was sie bereits mit ihn erlebt hatte, und sagte: „Ja ich nehme diese Chance an. Ich bin bereit.“

„Wunderbar“, lächelte er, zog sie an sich heran und umarmte sie fest. „Ich freue mich, Mari!“

Innerhalb seiner Umarmung spürte Mari, dass diese Entscheidung für sie richtig war, auch wenn sich das nicht einfach anfühlte.

Etwas später gab er ihr noch eine Hausaufgabe: „Ich möchte, dass du zuhause für dieses Ritual vier verschieden farbige Blätter auswählst. Auf jedes schreibst du einen Wunsch, den du gern verwirklichen möchtest, und eine Angst, die der Wunsch-Erfüllung möglicherweise im Wege steht. Aber so lange bis sie sich noch nicht gelöst hat, hab dich lieb damit, denn: Du kannst sie nicht durch deinen Willen allein „wegmachen“. Wenn die Zeit reif ist, wird sie sich wandeln. Wichtig ist nur, dass du dich für die Lösung bereit erklärst…  Dann rollst du sie zusammen und machst ein kleines Bändchen drum. Ich werde das, was darauf geschrieben steht, nicht lesen.“

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„Okay“, nickte sie, „das sollte mir nicht so schwer fallen…

Er schaute sie ernst an. „Frag dein Herz, welche vier Wünsche und Ängste du in dieses Ritual mitnimmst.“
Dann drückte er sie noch einmal an sich und flüsterte ihr ins Ohr: „Das Spiel ist für heute beendet.“

Zu allen Kapiteln der –> Geschichte von Mari und ihrem Meister in chronologischer Reihenfolge

Ein Gedanke zu Weihnachten

Leuchten will es vor allem im Herzen,
dann ist es mehr als nur Licht der Kerzen.
Es wird zum hellen Hoffnungsschimmer,
dass die Liebe lebendig ist für immer.
Helga Schäferling

Immer öfter und immer tiefer den Schimmer in uns zu fühlen,
dass die Liebe in mannigfaltiger Weise lebendig ist,
und sie immer bewusster, mutiger und kraftvoller auszudrücken,
wünscht dir und uns allen
eure Miriam

20. Eine utopische Heilungsreise: HEILENDE ENTWICKLUNGEN in GEBORGENHEIT

Joel hatte sich für die Weihnachtszeit eine Fortsetzungsgeschichte von wohlwollenden außerirdischen Meistern zum Thema „Macht – Angst – Vertrauen – Hingabe“ für Mari ausgedacht, das er ihr in Form eines Adventskalenders geschenkt hatte.

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Bevor Mari ihren heutigen Umschlag öffnete, sah sie träumend aus dem Fenster und versuchte sich vorzustellen, wie sich Carina fühlte, der es zunehmend gelang, immer mehr vertrauen zu können. Dann las sie:

Nach und nach fühlt sich Carina in dem Raumschiff immer wohler. Sie hat gelernt, sich auch in der Gruppe in dem ihr möglichen Maß zu öffnen. Zu René, dessen Funktion als Kommandant und Gruppenleiter in ihr immer mal wieder ambivalente Gefühle hervorruft, hat sie auch ein gewisses Maß an Vertrauen entwickelt, und sie weiß es inzwischen, dass auch er es mit jeder Frau an Bord wirklich gut meint – auch mit ihr. Dennoch berührt er mit seiner originellen, total unberechenbaren Art und Weise, die Dinge auf den Punkt zu bringen, immer wieder ihre alten Autoritätsängste. Im Geheimen ist sie froh, dass er nicht ihr persönlicher Meister ist. René schmunzelt, wenn er zuweilen einen ihrer fragenden nachdenklichen Blicke auffängt, denn er denkt: So soll es ja auch sein! Die absolute Vertrauensperson ist der eigene Meister. Er darf ruhig ab und zu mal einen kleinen Gegensatz spiegeln, und eine etwas unbeliebte Rolle einnehmen, um manche Schattenseite ans Licht zu bringen. Aber es ist für alle Frauen erkennbar, dass René seine Aufgabe mit großer Liebe erfüllt. Er schafft durch den ihm eigenen freundlichen Humor und durch seine originellen spielerischen Ideen eine freundliche Atmosphäre, einen Schutzraum für die verletzten inneren Kinder der Frauen hier an Bord. Mit liebevollen, versöhnenden Gesten und kleinen Überraschungen gestaltet er das Leben der Gemeinschaft an Bord lebendig und behaglich, so dass sich alle grundsätzlich wohl und geborgen fühlen.

Neben der “Gefühlsgruppe”, wie die Frauen die Gruppe nennen, die er anfangs mit etwas Widerstand seitens mancher Teilnehmerinnen ins Leben gerufen hat, organisiert er viele Nachmittage und Abende mit kreativen, gestalterischen Schwerpunkten, was den meisten Frauen, und auch Carina, viel Freude macht. Auch regelmäßige Treffen, wo gemeinsam gesungen und musiziert wird, tragen zu der inzwischen fast familiär gewordenen Gemeinschaftsatmosphäre bei.

Carina liebt das gemeinsame Singen. Die Meister haben so wohlklingende Stimmen, dass die Luft vibriert und die Herzen sich weit öffnen. Zuweilen singen sie auch spät abends, wenn die Frauen schon im Bett liegen, für sie Lieder, die die Gemüter beruhigen und tiefen Frieden für die Nacht verbreiten. Immer wieder ist Carina beeindruckt von der Liebe, die sie inzwischen von jedem Meister hier spürt. Manchmal findet sie es seltsam, dass es Verhaltensweisen der Meister gibt, von denen sie bisher dachte, so würden sich Männer nur Kindern gegenüber verhalten. Hier aber steht die Äußerung von zärtlichen, liebevollen Gefühlen überhaupt nicht im Widerspruch zu der männlichen Stärke – entdeckt Carina. Tief in ihren Herzen sind alle Frauen davon so berührt und beglückt, dass Stärke und Sanftmut, Kraft und Zärtlichkeit, Männlichkeit und Behutsamkeit sich so wunderbar verbinden  können.

Nie hätte sich Carina vorher träumen lassen, dass sie in dieser von ihr zuvor so gefürchteten Ausbildungsreise so viele tiefe, liebevolle Gefühle in sich selbst und in den anderen erfahren würde. Ihr Herz ist inzwischen voll Dankbarkeit. Und etwas schüchtern bringt sie diese Gefühle sowohl ihrem Meister als auch René gegenüber zum Ausdruck. Sie hat das Bedürfnis, den beiden Männern, vor denen sie anfangs eine so gewaltige Angst hatte, von der Veränderung ihrer Sichtweise zu erzählen. Natürlich wissen sie das längst, das ist auch Carina bewusst, aber es ist für sie selbst wichtig, auch diese schwer errungenen positiven Gefühle zu äußern. Und die beiden Meister teilen die Freude gern mit Carina.

Ein angenehmes, friedvolles Gefühl erfüllt sie. Über das, was später kommt, will sie jetzt nicht nachdenken. Sie schmust und kuschelt inzwischen gern mit Ramon und erfährt von ihm viel Neues, Interessantes aus anderen Welten und Dimensionen.

Voll Freude liest sie das aktuelle Röllchen:

Geliebte Carina, lass dich fallen 
in die Geborgenheit meiner Liebe.
Mehr brauchst du nicht zu tun.
In Liebe Ramon

Das fühlt sich so gut an! Sie spürt ihre Sehnsucht nach Geborgenheit und wie gut es tut, einfach mal ohne viel Nachzudenken sich dem zu überlassen, was kommt…

Morgen wird die Geschichte fortgesetzt und läuft voraussichtlich bis Weihnachten

Hier geht es zu allen bisher erschienenen Kapitel zu dieser Geschichte, die Joel Mari in der Advents- und Weihnachtszeit erzählt –> Eine utopische Heilungsreise (Märchen) 

19. Eine utopische Heilungsreise: INNERES „JA“   und    HINGABE

Joel hatte sich für die Weihnachtszeit eine Fortsetzungsgeschichte von wohlwollenden außerirdischen Meistern zum Thema „Macht – Angst – Vertrauen – Hingabe“ für Mari ausgedacht, das er ihr in Form eines Adventskalenders geschenkt hatte.

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Heute saßen Joel und Mari wieder einmal gemütlich zusammen auf der Couch. Mari hatte die Kerzen auf dem Adventskranz angezündet und goss Tee ein. Sie genoss es, ihrem Meister so nah zu sein und freute sich darauf, von ihm zu hören, wie es Carinas weiter erging im Raumschiff mit ihrem Meister. Er streichelte sanft ihre Schulter und begann vorzulesen:

Ramon begegnet Carina weiterhin sehr rücksichtsvoll und taktvoll . Zärtlich antwortet er auf ihre kleinen Schritte der Annäherung, während er auf ihre zunehmend wieder stärker aufflammende Ängstlichkeit und Nervosität einfühlsam und liebevoll eingeht. Immer wieder zerstreut er ihre nagenden Selbstzweifel mit großer Geduld. Er nutzt jede Gelegenheit, sie wissen und fühlen zu lassen, dass sie wirklich über alles mit ihm reden kann, ohne dass er sie je herabsetzen oder in irgendeiner Weise beschämen würde. Carina spürt seine unendliche Geduld und liebevolle Annahme voll Dankbarkeit. Aber ihre Angst vor all dem Neuen, vor ihren eigenen Gefühlen, vor dem Mann in ihm, den sie tief in sich immer noch etwas fürchtet, hindert sie noch, mit ihm über all das zu reden, was sie nun schon seit Tagen beschäftigt…

Da leuchtet wieder einmal ein Röllchen auf. Carina liest:

Geliebte Carina, 
nun warst du schon bereit, einiges geschehen zu lassen,
mal mit mehr, mal mit weniger Angst
und hast schon ein ganzes Stück Vertrauen und Hingabe entwickelt.
Nun geht es für dich darum, dein inneres “JA” 
zur Intimität zwischen Frau und Mann zu finden und zu leben.
Ich versichere dir, du brauchst dich nicht zu fürchten.
Alles wird ganz so sein, wie du es brauchst.
In Liebe Ramon

Diese Worte lassen ihre Angst wieder auf flackern. Sie fühlt sich verwirrt und bedrückt. Aber anders als bisher ist ihr sofort klar, dass es für sie der beste Weg ist, mit Ramon über all das zu reden, was sie beschäftigt.

Es fällt ihr nicht leicht, einen Anfang zu finden, als sie kurze Zeit später bei ihm sitzt. Er versucht, ihr eine Brücke zu bauen: “Carina, du weißt, du kannst mir alles sagen, mich alles fragen, und ich werde dir antworten, so gut wie ich es vermag. Fang einfach bei dem nächstliegenden Gedanken an, der dir auf der Seele liegt…”

Geduldig wartet er, und schließlich nach etlichen Ansätzen wagt Carina ihre Fragen auszusprechen: “Das mit dem inneren Ja zur Intimität – wie soll das gehen bei der Angst, die ich noch immer habe? Und dann das mit der Hingabe – ich kann mich nicht hingeben, jedenfalls so lange nicht, wie ich nicht weiß, wie es dann weitergeht – ich meine nach dieser Reise. Aber auch sonst… Ich habe einfach Angst… Vielleicht bin ich doch zu weit gegangen und habe durch all die Nähe, die zwischen uns entstanden ist, Hoffnungen und Bedürfnisse in dir geweckt, die ich nicht erfüllen kann…” Verzweifelt sieht Carina zu Ramon auf.

Der lächelt sie liebevoll an und antwortet auf ihre ausgesprochenen und unausgesprochenen Fragen: “ Carina, hast du wieder einmal vergessen, dass ich anders bin, als du es von Männern glaubst? Ich weiß, dass einzig und allein der Geist den Körper bestimmt und nicht umgekehrt. Ich erwarte keine Bedürfnis-Befriedigung von dir. Mein einziges “Bedürfnis” ist, dich zu lieben – so wie du bist, mit allem, was du fühlst. Damit bin ich in der Liebe und erfüllt von Frieden und Glück. Bald wirst du das verstehen. Ab einem gewissen Punkt gibt es nur noch Liebe, da hören alle persönlichen Bedürfnisse auf. Du kannst also ganz beruhigt deinen Gefühlen folgen, du bist willkommen in meinen Armen und in meinem Herzen. Ich will nichts anderes von dir, als du von dir selbst willst.”

Noch immer schaut Carina ihn etwas sorgenvoll an…

“Und was nun das “danach”, das “später” angeht: Es wird das geschehen, was du dir wünschst. Ich kann nach dieser Reise bei dir bleiben, ich kann wieder weg fliegen… Ich werde in meinem Herzen immer in Verbindung mit dir bleiben, so wie es bereits auch vorher schon gewesen ist. Seit du dein Abenteuer “Menschsein” mit all seinen Begrenzungen und Illusionen begonnen hast, bin ich in Liebe mit dir verbunden. Ich bin sozusagen dein energetischer Partner, der das Bewusstsein unseres Einsseins nie vergessen hat. Weil dein Herz es wollte, bin ich kommen, um dich an diese Einheit zu erinnern, um dich all dein vergessenes Wissen wieder erfahren zu lassen – so war es damals vor Urzeiten verabredet. Nun ist diese Zeit gekommen: Dein Innerstes hat mich gerufen, und ich bin deinem Ruf gefolgt, Carina.

Wenn du es willst, werde ich dich nun nie wieder verlassen. Wenn du es aber anders willst, gehe ich nach dieser Reise in der Form des menschlichen Körpers von dir weg – meine Energie wird aber immer mit dir vereint bleiben. So war es schon immer, und so wird es immer sein – nur dass du nun wieder darum weißt. Wir gehören zusammen. Du hast die Wahl: Soll ich als Mann bei dir bleiben, oder willst du mich nach der Reise nur noch energetisch bei dir wissen? Dieser Körper ist für mich lediglich eine Möglichkeit, mich in der Welt der Materie für dich erfahrbar zu machen. Ich bin nicht an ihn gebunden…”

Lächelnd schaut er Carina an. Die schluckt und fragt schließlich zögernd: “Das heißt, du würdest als Mann mit mir auf der Erde leben wollen?”

“Ja, Carina, wenn das dein Wunsch ist – ja!  Wir hätten viele Möglichkeiten, unsere Liebe zu leben, und mannigfaltige Aufgaben, die uns gemeinsam für die Menschheit von Nutzen sein lassen würden.”

Carinas Augen beginnen zu leuchten. “Das heißt, du wirst mich nicht wieder verlassen – ich meine in dieser menschlichen Form?”

“Nicht, wenn du es nicht willst.”

Ein plötzlicher Gedanke lässt wieder einen Schatten über ihre Augen huschen. “Du meinst, wir würden quasi als Mann und Frau zusammen leben? Dazu gehört dann sicher auch ein sexuelles Miteinander, nicht wahr? Ramon, ich weiß nicht, ob ich dazu bereit bin… Ich habe noch immer große Angst davor.”

Ramon schaut sie liebevoll an. “Carina, wir werden so zusammen leben, wie du es möchtest. Ich habe dir versprochen: Nichts geschieht gegen deinen Willen! Dieses Versprechen gilt auch weiterhin, auch wenn wir als Mann und Frau zusammen leben und wirken. Aber weißt du: irgendwann wird es nur noch Liebe geben, das heißt, da gibt es dann keine Angst mehr. Denn wo Liebe ist, verschwindet nach und nach alle Angst. Schau, wenn du fühlst, dass du ganz nah bei mir liegen möchtest, wenn du mein Streicheln genießt auf deinem Haar, wenn du dich in meinen Armen entspannst, dann gibst du dich deinen Gefühlen von Zärtlichkeit und deiner Sehnsucht nach Nähe und Berührung hin. Mehr brauchst du gar nicht zu tun. Sei einfach nur bereit, den Empfindungen deines Herzens zu vertrauen und deinen Gefühlen zu folgen.  Und wenn du dann irgendwann den Impuls in dir spürst, dein Feuer mit meinem Feuer zu verbinden, dann werden wir es wissen. Ich weiß, noch fällt es dir schwer, dir das vorzustellen, und erst recht, wenn es so wäre, es mir auch mitzuteilen. Noch erscheint es dir undenkbar, dir selbst dieses völlig neue Gefühl einzugestehen, und erst recht mir. Doch glaub mir, wenn es soweit ist, werde ich es wissen und dir auch hierbei ein behutsamer, einfühlsamer Lehrer, Freund und Partner sein. Dann wenn du die Bereitschaft in dir fühlst – und wirklich erst dann – werden wir uns auch körperlich vereinen. Und solltest du das nicht in dir fühlen – dann ist das auch in Ordnung, fügte er zu ihrer Beruhigung leise lächelnd hinzu.”

Diese Worte nehmen ihr den Druck und tun gut. Dann dämmert ihr eine Erkenntnis: “Das hast du doch sicher schon die ganze Zeit gewusst, nicht wahr? Und dabei wurdest du mir als mein Ausbilder vorgestellt – als mein Lehrer – aber eigentlich bist du als… mein Partner gekommen… War das nicht eine Lüge?”

Ramon lächelt: “Du hattest doch schon so große Mühe, mich als Ausbilder und Lehrer zu akzeptieren – übrigens keine Lüge, denn ich glaube, du hast viel von mir gelernt und wirst noch viel lernen… Wie meinst du, hättest du reagiert, wenn ich mich als dein Liebster oder dein Partner vorgestellt hätte? Ich schätze, deine Panik wäre noch viel größer gewesen, als sie ohnehin schon war. Es hätte dich noch wesentlich mehr Zeit und Energie gekostet,  aus deiner inneren Erstarrung aufzutauen, und es hätte eine noch größere Furcht und Qual bedeutet. Erst jetzt, wo du selbst das Bedürfnis spürst, mit mir zusammen sein zu wollen, wo du gelernt hast, mir zu vertrauen, ist es sinnvoll, dich diese Zusammenhänge wissen zu lassen. Siehst du das ein?”

Carina nickt. Ganz tief fühlt sie seine Liebe, seine Umsicht und sein großes Einfühlungsvermögen. Glücklich schaut sie ihn an. Sie weiß zwar noch nicht, wie das alles konkret weitergehen soll, aber das macht im Moment nichts. Sie weiß sich in seiner Liebe sicher. Sie weiß, er wird nichts fordern, nichts tun, was mit ihrem Herzen nicht im Einklang ist. Sie kann sich hinein fallen lassen in ihre Sehnsucht nach Geborgenheit, Zärtlichkeit und Nähe – ohne Angst, dass daraus etwas folgt, was sie fürchtet. Es tut so gut, von dem Druck erlöst zu sein, irgendwelchen Erwartungen zu entsprechen. Diese Haltung der Liebe von ihm lässt in ihr so freie zärtliche Gefühle entstehen, wie sie es sich vorher nie hätte vorstellen können. Und irgendwo ganz tief im hintersten Winkel ihres Herzens fühlt sie eine so innige Verbundenheit mit ihm, dass sie weiß, dass dieses Gefühl auch irgendwann seinen körperlichen Ausdruck finden wird.

Morgen wird die Geschichte fortgesetzt und läuft voraussichtlich bis Weihnachten

Hier geht es zu allen bisher erschienenen Kapitel zu dieser Geschichte, die Joel Mari in der Advents- und Weihnachtszeit erzählt –> Eine utopische Heilungsreise (Märchen) 

7. Eine utopische Heilungsreise: FURCHT UND Erleichterung

Joel hatte sich für die Weihnachtszeit eine Fortsetzungsgeschichte von wohlwollenden außerirdischen Meistern zum Thema „Macht – Angst – Vertrauen – Hingabe“ für Mari ausgedacht, das er ihr in Form eines Adventskalenders geschenkt hatte.

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Mari freute sich morgens schon immer darauf, ihren nächsten Umschlag zu öffnen. Sie steckte sich das heutige Schokoladentäfelchen in den Mund, trank Tee dazu und las gespannt wie es Carina weiter erging im Raumschiff mit ihrem Meister…

Am Morgen nach dem überraschend schönen Nikolaustag wird Carina zu René, dem Kommandanten, bestellt. Nervös läuft sie in ihrem Zimmer auf und ab. Um 11 Uhr soll sie sich bei ihm melden, sie hat noch eine halbe Stunde Zeit. Bisher ist sie ihm möglichst aus dem Weg gegangen, nachdem sie von ihrer Zimmernachbarin schlimme Gerüchte über ihn gehört hatte. Natürlich dämmert es ihr   inzwischen, dass dieser Wahrheitsgehalt sehr fraglich ist, aber der Schreck, den ihr dieses Gespräch versetzt hatte, sitzt noch immer in ihr. Meister René ist ihr irgendwie unheimlich. Dazu kommt seine Autoritätsfunktion als Kommandant. Sie hatte schon immer Angst vor Autoritäten. Was wird er nur von ihr wollen? Hatte sie sich etwas zu Schulden kommen lassen? Ob es um ihre mangelnde Kooperationsbereitschaft in den ersten Tagen geht? Oder ob doch noch ihre Fluchtgeschichte geahndet werden soll? Ihr Gedankenkarussel dreht sich immer heftiger… Dann fällt ihr Blick auf ihren Adventskalender, und sie befördert folgende Botschaft zu Tage:

Liebe Carina,
Du brauchst dich vor nichts und niemanden zu fürchten.

Du bist hier ganz sicher und gut aufgehoben.
Und wenn du Sorgen hast: Ich bin immer für dich da.
In Liebe Ramon

Ramon würde es nicht zulassen, dass ihr etwas Schlimmes geschieht. Etwas getröstet macht sie sich auf den Weg zu René. Der empfängt sie mit den Worten: “Na, da kommt ja unsere kleine Ausreißerin.” Angstvoll schaut Carina ihn an. Also geht es doch noch einmal um ihren Fluchtversuch. Aber wie ist dann das Lächeln in seinen Augen zu verstehen?

“Carina, du bist nun eine Woche hier, und ich freue mich, dass ich gestern zum ersten Mal ein Lächeln in deinem Gesicht gesehen habe. Ich weiß, du hast es in den ersten Tagen recht schwer gehabt. Die erste Woche war dazu da, dass jede Schülerin erst einmal mit ihrem persönlichen Ausbilder etwas vertraut wird. Ich weiß, dass es unter den Frauen einige sehr beängstigende Gerüchte gibt, was die Meister und besonders mich anbelangt. Nachdem ihr nun alle Gelegenheit hattet, eure Meister etwas kennenzulernen, ist es an der Zeit, dass ihr auch mich, euren Kommandanten und Gruppenleiter ein wenig kennenlernt, um euch selbst ein Bild zu machen, ob ihr hier bei mir im Raumschiff gut aufgehoben seid oder nicht. Dazu werde ich jede einzelne Schülerin nach und nach zu einigen Gesprächen zu mir bitten, damit wir miteinander vertrauter werden. Wenn ich dich also bitte, zu mir zu kommen, Carina, hast du keinerlei Grund, irgend etwas Negatives zu befürchten.”

Verlegen schaut Carina ihn an. Steht ihr ihre Angst so deutlich im Gesicht geschrieben?

René bietet Carina einen Tee an und bittet sie, ihm etwas über sich, vielleicht auch über ihr bisheriges Leben auf der Erde, zu erzählen. Egal was… das, was ihr gerade einfällt.

Nach der ersten Beklommenheit und Unsicherheit erzählt Carina zögernd von ihrer Familie, ihrem Beruf, der ihr viel Freude gemacht hat, und von ihrer kleinen Wohnung, die sie allein bewohnt. Während sie erzählt, erwacht das Heimweh wieder in ihr.

René legt seine Hand auf ihre Schulter und sagt tröstend: “Du wirst das alles wieder bekommen, Carina, und dann wirst du es noch viel mehr genießen können. Wie gut, dass deine Flucht nicht geglückt ist, denn dann hättest du dich wohl für eine längere Zeit nicht nach hause zurück getraut. Die Zeit hier wird schnell vergehen und angefüllt sein mit vielen interessanten, erfüllenden Erfahrungen. Du wirst zunehmend mehr Sicherheit bekommen und diese dann in dir tragen, wenn du nach Hause zurückkommst. Ganz sicher bringe ich euch wieder heim zur Erde – darauf gebe ich dir mein Wort!”

Nach diesem Gespräch fühlt sich Carina etwas erleichtert. Sie spürt, an den Gerüchten ist keinerlei Wahrheit. Eine leise Stimme in ihr flüstert: ‘Jemand, der so liebevolle Nikolausbilder verschenkt und der jeder Frau eine Gelegenheit einräumt, ihn kennenzulernen und sein Interesse und Mitgefühl zeigt, kann wohl kaum ein Sadist sein.’
Die andere Stimme der Angst mahnt jedoch: ‘Sei auf der Hut, du hast gehört, erst tun sie freundlich, und dann lassen sie ihre Maske fallen.’
Welcher Stimme soll sie Glauben schenken?
Wieder erinnert sie sich an die Worte Ramons: ‘Du kannst nur glauben, was mit deinen Erfahrungen übereinstimmt. Die mit der Zeit gemachten Erfahrungen werden dir helfen, dich nach und nach sicherer zu fühlen.’

Hatte nicht René so etwas ähnliches gesagt?

Auch an diesem Tag macht Carina nur noch angenehme Erfahrungen. Das Schönste ist eine von Ramon angeleitete Meditation, in der sie sich im Licht und Schutz ihres eigenen Herzens wiederfindet und tiefen Frieden und Geborgenheit spürt.

Morgen wird die Geschichte fortgesetzt und läuft voraussichtlich bis Weihnachten

Hier geht es zu allen bisher erschienenen Kapitel zu dieser Geschichte, die Joel Mari in der Advents- und Weihnachtszeit erzählt –> Eine utopische Heilungsreise (Märchen) 

2. Eine utopische Heilungsreise: Enttäuschung und Verständnis

Joel hatte sich für die Weihnachtszeit eine Fortsetzungsgeschichte von wohlwollenden außerirdischen Meistern zum Thema „Macht – Angst – Vertrauen – Hingabe“ für Mari ausgedacht, das er ihr in Form eines Adventskalenders geschenkt hatte.

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Mari freute sich, dass die Adventszeit dadurch einen so märchenhaften Zauber erhielt.
Heute am Morgen des 2.Dezembers, öffnete sie nun gespannt den zweiten Umschlag und freute sich auf das zweite Kapitel von Carinas Heilungsreise im Raumschiff der außerirdischer Meister…

„Als sie am Morgen nach der Ankunft im Raumschiff nach einem langen, tiefen Schlaf erwacht, fühlt sich Carina, ziemlich erholt – jedenfalls körperlich. Schlagartig ist da jedoch auch wieder diese Zwickmühle in ihrem Kopf. Welche Botschaft hat Ramon wohl heute für mich?’ fragt sie sich und nimmt das zweite Röllchen vom Adventskalender. Gespannt öffnet sie es und liest:

Geliebte Carina,
ich weiß um deine große Angst vor dem,
was dich hier wohl alles erwarten wird.
Doch glaube mir:
Es wird hier nichts geschehen,
was so sein wird,
wie du es dir jetzt noch in deiner Vorstellung erschaffst.
Es ist alles gut!
In Liebe Ramon

Sehr gemischte Gefühle rufen diese Worte in ihr hervor. Einerseits spürt sie seine liebevolle Absicht, sie in ihrer Angst zu beruhigen. ‘Andererseits’, denkt Carina, ‘kennt er meine Zwickmühle nicht, und ich wage es mich nicht mal, ihm zu sagen, dass ich seine Liebe zurückweisen will, damit das Ganze nicht zum Sex führt. Was soll ich nur tun?

Beim Frühstück sieht sie eine ihr noch nicht bekannte Frau neben dem Kommandanten sitzen. Diese Frau sieht faszinierend schön aus, und es geht von ihr eine sehr helle, freundliche Ausstrahlung aus. Carina kann keinerlei Anzeichen von Angst oder Befangenheit bei ihr erkennen. ‘Das ist sicher keine Schülerin’, denkt Carina gerade, als René das Wort ergreift:
”Guten Morgen miteinander, ich möchte euch eine liebe Sternengefährtin vorstellen, Meisterin Acquila Née. Sie wird uns auch begleiten. Sie ist die persönliche Ausbilderin von Jennifer, die, wie viele von euch bereits wissen, auch meine Schülerin ist. Ich werde als Kommandant und Gruppenleiter nicht immer für Jennifer da sein können, so wie die anderen Meister, die ja ausschließlich für die persönliche Ausbildung ihrer Schützlinge da sind. Deshalb unterstützt sie uns.

Meisterin Acquila möchte auch für jede Frau da sein, die noch nicht mit ihrem Meister über alles reden kann. Es gibt gerade jetzt zu Beginn unserer Reise gewisse Themen, von denen einige von euch meinen, nur mit einer Frau darüber reden zu können.

Lächelnd schaut Acquila in die Runde und bestätigt noch einmal das eben Gesagte: “Ihr könnt mich jederzeit gern ansprechen.”

Carina überlegt: ‘Sollte ich mit dieser Frau einmal über meinen inneren Konflikt reden? Es gibt    also auch Meisterinnen… Vielleicht besteht ja die Möglichkeit – wenn ich diese Ausbildung schon machen muss – eine Frau als Ausbilderin zu bekommen.’

Das scheint Carina die einzige Möglichkeit, diese ganze Reise unbeschadet zu überstehen. ‘Vielleicht hat ja eine Frau Verständnis für meine Lage, und da Acquila ja auch zu den Meistern gehört, liegt es vielleicht in ihrer Macht, mir zu einer Frau als Ausbilderin zu verhelfen. Aber kann ich wirklich einfach so mit ihr über meine innersten Dinge sprechen? Ich kenne sie ja gar nicht… Aber sie ist eine Frau – und wer weiß, ob mir die nicht der Himmel geschickt hat?’

Carina beobachtet die Meisterin den ganzen Tag und erlebt sie in den unterschiedlichsten Situationen immer freundlich, gelassen und fröhlich. Sie ist mit einer Aura von Liebe und Herzlichkeit umgeben.

Nach dem Abendessen wagt Carina, die Meisterin anzusprechen. Acquila nimmt sie mit in ihr Zimmer – und dort angekommen löst sich der gefühlsmäßige Stau in Carina zunächst in heftigem Weinen. Dann endlich sprudelt sie ihre angestaute Verzweiflung und angstvolle Spannung heraus. Sie redet sich ihr ganzes inneres Dilemma von der Seele. Acquila ist eine gute Zuhörerin. Sie strahlt so viel Wärme, Annahme, Verständnis und Mitgefühl aus, dass Carina tatsächlich viel mehr ausspricht, als sie zuvor wollte. Das Ganze endet mit der bangen Frage: “Können Sie bewirken, dass ich eine Frau als Ausbilderin bekomme?”

Acquila nimmt Carinas Hände sanft in ihre und hält sie ganz fest. “Liebe Carina, glaube mir, nach dem, was ich alles von den Erdenmenschen weiß, kann ich deine Angst nur zu gut verstehen.

Wir Meister sind auf Wunsch eurer Herzen auf die Erde gekommen, um euch zu einem neuen Verständnis des Lebens, eurer Selbst und auch der Geschlechter untereinander zu verhelfen. Dazu dienen diese Ausbildungsreisen. Liebevolle freie Sexualität ist auch ein Aspekt des wachsenden Friedens zwischen den Geschlechtern. Die vielen Ängste und peinlichen Gefühle, die damit verbunden sind, werden aufgelöst werden, damit ihr zu der Quelle eurer Lebenskraft zurückfinden könnt. Da sich deine Ängste vielfach auf das männliche Geschlecht beziehen, Carina, kannst du sie nur zusammen mit einem Mann auflösen. Ich rate dir, sprich mit deinem Meister, so wie es dir ums Herz ist. Er wird dich verstehen. Meister Ramon hat ein so sanftes und behutsames Wesen, dass er niemals etwas tun würde, was dich verletzt. Über deine Angst, seine Liebe anzunehmen, weil das Ganze dann vielleicht zu einem von dir ungewollten Sex führen könnte, solltest du unbedingt reden. Ich weiß, er wird dir ganz sicher nicht böse sein, wie du es jetzt noch befürchtest. Wenn du diesen Gedanke weiterhin unausgesprochen in dir trägst, wirst du es sehr schwer haben, denn Vertrauen ist die Grundlage der Ausbildung.”

Carina zuckt zusammen bei diesen Worten. “Würden Sie ihm bitte von diesem Gespräch nichts erzählen?” fragt sie mit zuckender Oberlippe. Acquila, die immer noch Carinas Hände in ihren hält, schaut sie liebevoll und mitfühlend an. “Carina, ich brauche ihm gar nichts davon zu erzählen. Er weiß es. Wir Meister stehen immer gedanklich miteinander in Verbindung. Wir wollen und können gar nichts voreinander verbergen. Du denkst jetzt wohl, dass das ganz schrecklich sei und dass er nun beleidigt sein könnte, aber glaube mir, er wird dich nicht verurteilen, weil du versucht hast, ihn gegen eine Frau auszutauschen. Rede über deinen Konflikt mit ihm. Nur dann, wenn du es ihm sagst, kann er dir helfen. Und ich bin sicher, er wird dir eine für dich gangbare Brücke bauen, Carina.”

Traurig und enttäuscht verlässt Carina das Zimmer Acquilas. Auch wenn sie freundlich war – geholfen hatte sie ihr nicht…
Oder… doch?“

Morgen wird die Geschichte fortgesetzt und läuft voraussichtlich bis Weihnachten

Hier geht es zu allen bisher erschienenen Kapitel zu dieser Geschichte, die Joel Mari in der Advents- und Weihnachtszeit erzählt –> Eine utopische Heilungsreise (Märchen) 

01g Eine utopische Heilungsreise: NEUES UND UNGEWISSES

Bei Mari – der Meister erzählt Mari innerhalb ihres Rollenspiels ein utopisches Märchen, eine Fortsetzungsgeschichte von wohlwollenden außerirdischen Meistern zum Thema „Macht – Angst – Vertrauen – Hingabe“

Joel (der die Meisterrolle inne hatte innerhalb des gemeinsamen Rollenspiels mit Mari) hatte sich für die Vorweihnachtszeit eine Märchengeschichte ausgedacht, die in einer fiktiven Zukunft angesiedelt war und um eine Heilungsreise in einem Raumschiff mit außerirdischen Meistern geht. Nachdem Mari sich auf ihrer behaglichen Couch in seinen einladend geöffneten Arm gelehnt hatte, erzählte er das in den letzten Tagen bereits begonnene Märchen weiter:

„Als Carina am dritten Tag im Hause ihres Ausbilders Ramon morgens erwacht, entdeckt sie ein weiteres Briefchen vor ihrer Zimmertür. Gespannt liest sie die Botschaft ihres Meisters:

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Liebe Carina,

auch wenn morgen deine Ausbildungsreise beginnt, vor der du dich noch so fürchtest, brauchst du nicht zu verzweifeln. Ich gehe mit dir an Bord des Raumschiffes und auch durch alle deine Ängste. die jetzt noch zu dir gehören.

Dein Meister Ramon

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Jetzt ist es also soweit’, denkt Carina, und sie fühlt , wie ihr die Tränen in die Augen steigen. Es ist noch früh am Morgen, und sie beschließt, einen kurzen Spaziergang zu machen, um in der kalten Morgenluft ihren heißen Kopf abzukühlen. In der Haustür stehend hört sie hinter sich Ramons Stimme: ”Guten Morgen, Carina, na, schon so früh auf?”

Carina zuckt zusammen. Sie hat nicht erwartet, ihm jetzt schon zu begegnen. “Entschuldigung, ich wollte sie nicht aufwecken”, stammelt sie aufgeregt.

“Du hast mich nicht aufgeweckt“, sagt er freundlich zu ihr. „Ich möchte dir einfach nur sagen, dass du nicht allein bist, und wenn du willst, gehe ich gern mit dir.”

“Ich will Abschied nehmen…” Mit diesen Worten ist es um Carinas Fassung geschehen. Ein hemmungsloses Weinen bricht aus ihr heraus. Ramon legt seinen Arm um ihre Schultern.

Ich weiß, Carina, Abschied nehmen tut oftmals sehr weh”, tröstet er sie mitfühlend. Behutsam führt er sie ins Zimmer, setzt sich mit ihr auf die Couch. 

  “Ja, Carina, lass deinen Tränen freien Lauf, sie lösen den Schmerz und befreien dich von dem Druck der letzten Tage und dem bevorstehenden Abschied.

Carina schluchzt: “Bitte, bitte, lassen sie mich gehen, oder lassen sie uns wenigstens hier bleiben! Ich will nicht fort! Ich mag diese Reise nicht machen! Ich will nicht ins Raumschiff! Ich will das alles nicht. Ich kann nicht…” Ihre Augen flehen ihn an.

“Carina, ich verstehe deine Gefühle, deine große Angst. Doch ich täte dir nicht wirklich einen Gefallen, ließe ich dich gehen, denn hier geht es um mehr, als dir jetzt bewusst ist. Dein Herz, deine Seele, dein göttlicher, wissender Teil von dir wünscht, diese Reise zu machen. Er ist es, der mich gerufen hat, dir dabei zu helfen, dich zu erinnern, wer du wirklich bist. Ich bin hier, um dich zu dir selbst – in dein wahres Zuhause zu bringen.”

Während Ramon in dieser Weise mit Carina spricht, bricht die Mauer, die sie um sich herum gebaut hat, zusammen, und sie beginnt, über ihre Angst-Geschichten zu sprechen. Ramon hört ihr aufmerksam zu und führt sie immer wieder in die Gegenwart zurück: “Schau einmal Carina, was jetzt ist: Heute ist der dritte Tag, an dem du mit mir, einem großen, starken Mann, allein bist in einem abgelegenen Haus, oben in den verschneiten Bergen. Ist dir irgend etwas geschehen, was dir geschadet hat? Ich sage dir immer wieder, sooft du es hören willst: Ich tue dir kein Leid an, weder jetzt, noch später, niemals!” Vorsichtig nimmt er ihre kalte bebende Hand in seine warmen Hände und lässt ihr Kraft, Trost, Geborgenheit, Stärke und Wärme zufließen. Schließlich beruhigt sie sich etwas. 

Beide decken zusammen den Frühstückstisch, stärken sich mit gutem leckeren Essen, und anschließend machen sie einen gemeinsamen  Spaziergang, der sie zur Mittagszeit in ein gemütliches Restaurant führt. Carinas Gedanken sind immer wieder mit dem Geschehenen und mit dem, was noch kommen wird, beschäftigt. Plötzlich fällt ihr ein: “Aber wir sind doch erst drei Tage hier, warum geht es denn jetzt schon ins Raumschiff?” Carina spürt einen leisen Hauch von Hoffnung, vielleicht muss sie morgen doch noch nicht fort? “Carina, du hast schneller einen Kontakt zugelassen, als ich dachte, dass es dir möglich ist“, erklärte Ramon lächelnd. „Es täte dir nur unnötig weh, wenn wir jetzt den Abschied noch hinaus schieben würden. So habe ich im Kontakt mit deiner Seele diese Entscheidung getroffen.”  Seine Stimme klang warm und freundlich wie immer, aber gleichzeitig auch so bestimmt und klar, dass sie spürte, dass alles Diskutieren zwecklos wäre.

Später am Nachmittag überrascht Ramon Carina mit einem Köfferchen voll Fensterfarben, um mit ihr zusammen herrlich leuchtende Folien mit Ornamenten, Symbolen und all den Bildern herzustellen, die Carina gern malen wollte. Die Farben waren zauberhaft und Carina malte eifrig und mit Freude verschiedenste Ornamente und auch Gegenständliches. Carina liebt alles, was mit malen und Farben zu tun hat. “Du kannst die    Farben und Folien mitnehmen, wenn wir morgen ins Raumschiff gehen, sowie auch deinen Adventskalender und das Gesteck, das ich dir geschenkt habe. Alles andere, was du sonst noch brauchst, wirst du an Bord vorfinden”, erklärt Ramon.

‘Na ja’ , denkt Carina, ´woher will er wissen, was ich brauche… Ich kann nur hoffen, dass ich dort einigermaßen versorgt werde!’ Sie malen gemeinsam mit angenehmer Musik im Hintergrund  bis in den späten Abend    hinein, und Carina ertappt sich dabei, dass ihre ganze Konzentration auf die Freude am Tun gerichtet ist, so dass dabei zeitweise ihr Abschiedsschmerz in den Hintergrund rückt. Ramon beobachtet Carina unauffällig – schmunzelnd, ihr eine Beschäftigung    gegeben zu haben, die ihre Aufmerksamkeit total beansprucht.

Müde und erschöpft sinkt sie an diesem letzten Abend sofort in einen tiefen Schlaf, aus dem sie erst spät am nächsten Morgen erwacht. Ramon hat sie ausschlafen lassen. Dann jedoch geht alles ganz schnell. Er lässt ihr wenig Zeit zum Denken. Nach einem kurzen Frühstück hilft Carina ihm, alle Sachen im Auto zu verstauen, und los geht die Fahrt Richtung Raumschiff.

NeuesNach einer längeren Autofahrt endlich angekommen, staunt Carina doch. Vor ihr in geringer Entfernung steht ein gigantisch strahlendes Raumschiff. So leuchtend und schön hatte Carina sich das nicht vorgestellt, sie dachte eher an einen hässlichen “Metallkäfig”. Wieder entdeckte sie die Unwahrheit eine ihrer unangenehmen Vorstellungen…“

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Morgen wird die Geschichte fortgesetzt und läuft voraussichtlich bis Weihnachten Hier geht es zu allen bisher erschienenen Kapitel zu dieser Geschichte, die Joel Mari in der Advents- und Weihnachtszeit erzählt –> Eine utopische Heilungsreise (Märchen)

46. Die Schöne und das Biest

Bei Joel – Eine schöne Überraschung

Mari war auf dem Weg zu Joel an diesem Tag leider etwas spät dran. Das steigerte ihre ohnehin schon immer vorhandene Aufregung, wenn sie ihm begegnete.
Eigentlich neigt er ja nicht dazu, schnell verärgert zu sein, versuchte sie sich zu beruhigen.

Es dauerte einen Moment bis der Summer erklang, und Mari eilte die Treppe hinauf. Joel empfing sie schon vor der Tür. Er trug eine legere schwarze Hose und ein schwarzes T-Shirt. Warum er wohl heute ganz in Schwarz gekleidet war?

Er bat sie, voraus zu gehen – und noch während sie an ihm vorbei ging und ihm daher zwangsläufig nahe war, flüsterte er ihr ins Ohr: „Das Spiel beginnt.“ 

„Nanu,“ entgegnete sie spontan, „heute so ganz ohne Vorgespräch?“ Kaum war die Frage ausgesprochen, wurde ihr bewusst, dass sie es ja nun schon mit dem Meister zu tun hatte, und nun schon ihre Regel galt, keine vermeidbaren Fragen zu stellen, eine Regel, die ihr schon manches Mal schwer gefallen war, einzuhalten. Und in letzter Zeit gab es für Regelverletzungen auch Sanktionen.
Mist, dachte sie – gleich zu Anfang reingerasselt
Ihr Blick fiel durch die offene Tür ins Wohnzimmer. Das Sofa war aufgeklappt… In dieser Form erinnerte es sie an ein früheres Spiel. An dem Tag war er ja auch schwarz gekleidet. Und dann war die unangenehme Aufforderung gekommen, sie solle sich entkleiden und auf das aufgeklappte Sofa legen. Die Erinnerung an diese Situation und die damit verbundenen Gefühle taten ihr in der jetzigen Situation, in der sie ja auch noch eine Strafte aufgrund der vermeidbaren Frage zu erwarten hatte, gar nicht gut.

Am liebsten wäre Mari gegangen, aber als sie sich umdrehte, stand Joel zwischen ihr und der Tür, so dass es in diesem Moment nicht möglich war zu gehen. Ihr Angst-Muster war aktiviert.  Joel, der das spürte, ging einen Schritt zurück.

Er sah ihr sanft in die Augen. Hatte er die Frage vielleicht gar nicht als solche bemerkt? Doch dann kam der gefürchtete Satz von ihm: „Mari, ich glaube, das war eine Frage.“

Maris Herz klopfte… „Entschuldigung, das kam einfach zu plötzlich“, stammelte sie. 

„Bist du bereit, deinen Fehler auszugleichen?“ fragte er ruhig.

In Mari tobte es hin und her… Warum nur fiel es ihr mal leichter und mal schwerer, im Vertrauen zu bleiben? Es war ihr beim letzten Mal ja schon leichter gefallen, seine kleinen Sanktionen annehmen zu können… Unglücklich schaute sie auf den Boden. Sie wäre ja sowieso schon bei dem Anblick der ausgezogenen Couch  gerade am liebsten gegangen, und nun auch das noch! Sollte sie einfach gehen und die ganzen heiklen Situationen, die mit diesen Machtspielen entstanden waren, hinter sich lassen? Er würde sie bestimmt nicht daran hindern. Andererseits  hatte es auch wunderschöne Situationen gegeben und sie hatte sich lange nicht so lebendig gefühlt wie in letzter Zeit… Und sie hatte sich ja eigentlich vorgenommen, künftig Strafen als Ausgleichmöglichkeit anzunehmen… Das alles ging ihr durch den Kopf.

Joel, der ihre Zerrissenheit bemerkte, erklärte ihr freundlich:  „Weißt du, ich hatte einen netten gemütlichen Abend geplant, aber es braucht jetzt ein ganz kleines Entgegenkommen von dir, dass wir damit beginnen können – bist du damit einverstanden?“

Sie redete sich selbst gut zu… und schließlich traf sie eine Entscheidung, nahm allen Mut zusammen und sagte: „Ja, ich bin bereit.“

„Ich freue mich sehr, Mari! Ich habe in der Küche etwas vorbereitet, das zu unserem Abend gehört, und ich bitte dich, es zu holen und ins Wohnzimmer zu bringen. Würdest du das tun?“

„Ja natürlich! Ist das bereits der Ausgleich? Oder kommt der noch?“

„Ist das noch eine Frage?“
 
„O Mist! Entschuldigung! ich bin irgendwie so… durcheinander… Tut mir echt leid!“
 
„Würdest du nun in die Küche gehen?“
 
„Ja, selbstverständlich!“ Mari ging in die Küche und kämpfte mit den Tränen. Musste heute aber auch von Anfang an alles schief gehen?!

Sie hörte Joel von draußen sagen: „Ok, du wirst schon sehen, was ich meine… In der Küche sind zwei kleine Tellerchen mit Schokolade und Keksen vorbereitet.

In der Küche nahm sie erst einmal ein paar tiefe Atemzüge, wischte sich die Tränen aus den Augen und trug dann die Tellerchen ins Wohnzimmer. Was würde jetzt geschehen… War das schon die Sanktion oder würde sie noch kommen? Würde sie nun doppelt bestraft werden? War er ungehalten, weil sie gleich noch eine Frage gestellt hatte?  Sie erinnerte sich daran, dass Joels „Strafen“ bisher nicht schlimm oder gar schmerzhaft waren. Wirklich schwer auszuhalten war für sie nur das peinliche Gefühl, das damit einher ging. Konnte sie es sich nicht endlich abgewöhnen, in den Spielen Fragen zu stellen und sich damit in schwierige Situationen zu bringen… 

Schließlich ging sie zögerlich mit den beiden Tellerchen ins Wohnzimmer.

Joel saß auf einer Seite der ausgezogenen Couch, aufrecht, mit dem Rücken an der Wand, ganz entspannt und deutet auf die beiden Schemel links und rechts vom Sofa. Aha, dort sollte sie die Nasch-Tellerchen wohl hin stellen. Und wenn sie falsch lag?

Dann würde er es sagen und nichts würde geschehen, flüsterte ihre innere Stimme ihr zu. 

Langsam verstand sie sich selbst. Sie stellte immer wieder Fragen, um zu vermeiden, korrigiert zu werden, was eigentlich gar kein Problem war. Nur gegen bekannte Regeln zu verstoßen wurde von ihm sanktioniert. Es war noch niemals zum Problem geworden, wenn sie etwas falsch verstanden hatte… 

Mach es dir gemütlich Mari, ich habe eine Überraschung für uns“, Joel riss sie aus ihren Gedanken.

Soll ich mich jetzt neben ihn auf die Couch setzen oder auf den Sessel, fragte sie sich und ärgerte sich gleichzeitig über sich selbst, dass jede noch so kleine Unsicherheit sie derart belastete.

Joel ging zum Fernseher und legte eine DVD ein, während er lächelnd an Mari vorbei ging und in ihr Ohr flüsterte: „Die zweite Frage vorhin habe ich schon wieder vergessen. Und alles andere ist nun erledigt.“ Dabei zwinkerte er freundlich mit den Augen, nahm sie bei der Hand und zog sie mit sich auf die Couch. Mari nickte erleichtert und setzte sich neben ihn.

Zu ihrer Freude erklang eine beschwingte Walt-Disney-Melodie aus dem Film Die Schöne und das Biest. Wie jetzt… einfach nur miteinander einen Film schauen – wie schön war DAS denn?!

Mari lehnte sich neben Joel an die Wand, an die er aufrecht zwei dicke Kissen gelehnt hatte. 

„Lass uns heute einfach einen gemütlichen Abend machen, Mari, okay?“

Erleichtert nickte Mari: „Oh ja, sehr gerne!“

Tatsächlich entspannte sie sich mit der Zeit mehr und mehr, und beide folgten der Filmhandlung. Zuweilen summten sie bei den Liedern mit, und Mari lehnte sich ohne darüber nachzudenken an den geöffneten Arm von Joel. So entspannt hatte sie sich innerhalb der Spiele noch nie gefühlt.

Als dann allerdings die DVD zu Ende war, und ihr bewusst wurde, wie nahe sie an den Meister angekuschelt war in einer halb sitzenden, halb liegenden Position, rückte sie vorsichtig wieder ein Stück ab von ihm.
„Danke, dass du mich mit einem so schönen Film überrascht hast,“ sagte sie leise.

Joel – noch immer in der Meisterrolle – lächelte: „Freut mich, dass es dir gefallen hat, Mari. Was meinst du, weshalb ich genau diesen Film gewählt habe? Hast du eine Idee?“

„Vielleicht, weil die Angst der Schönen vor dem Biest sich als unbegründet heraus stellte?“ vermutete sie.

„ich freu mich, dass du meine Botschaft, die in dem Film versteckt war, erkannt hast! Du hast dich vorhin so schön bei mir angelehnt und entspannt in meinem Arm gesessen, ja fast haben wir ja gelegen… Hast du jetzt, ohne den Film, auch den Mut, noch einmal näher zu kommen?“

Mari zögerte… Ja, es war eigentlich schön gewesen, in seinem Arm zu sein, selbst wenn es eine fast liegende Haltung war. Sie rückte auf ihn zu, und er legte ganz zart wieder einen Arm um ihre Schulter. „Das ist schön…“ flüsterte er. „Ich weiß, dass dieser – im Gegensatz zu vorhin – bewusste Schritt, mir von dir aus näher zu kommen, nicht ganz leicht war. Danke für dein Vertrauen. Weißt du Mari, ich versuche mein Möglichstes, um es dir leichter zu machen in deiner Angst, die dich manchmal noch so belastet. Und wenn dabei ein Märchen hilft – dann bette ich eben auch schon mal einen kleinen neuen Schritt  in ein Märchen ein. Und selbst ohne Märchen bist du eben gerade ganz mutig gewesen!“ Dann drückte er sie nochmal ganz kurz und das Spiel war beendet.

Joel meinte zu ihr: „Jetzt kannst du noch ein bisschen bleiben oder auch nach hause gehen, wie du möchtest, Mari.“

„Ich würde gern noch ein wenig in deinem Arm bleiben, wenn das okay ist…?“

„Und WIE das okay ist!“ lachte er.  

„Das war richtig schön heute, bekannte sie leise. „Wenn ich nur vorher den Anfang nicht so vermasselt hätte!“ 

„Was hast du vermasselt, Mari? Gar nichts! Ist es nicht ein richtig schöner Abend geworden? Denk an unsere wichtigste Regel: Fehler dürfen sein! Und auch die kleinen liebenswerten Regelverstöße sind doch dazu da, dir immer wieder neu die Gelegenheit zu geben, dass du die Erfahrung machen kannst, dass es nicht schlimm ist, Fehler zu machen, dass dir keiner böse ist deshalb und du sie leicht wieder ausgleichen kannst – im Gegensatz zu dem, was du als Kind erlebt hast. Dazu dienen meine kleinen Strafen: Dein Unterbewusstsein wird nach und nach lernen, dass nach einem kleinen „Schreckmoment“ des Erkennens und durch deine Bereitschaft, die vom Meister gegebene Ausgleichshandlung anzunehmen, alles ganz schnell wieder vorbei sein kann. Du selbst hast es damit in der Hand, dass direkt danach alles schon wieder losgelassen wird, als wäre es gar nicht geschehen. Na und heute war doch dein Meister sogar so großzügig und hat deine zweite kleine Frage gleich wieder vergessen…“ Er schmunzelte, zog Mari ein wenig fester in seinen Arm – und sie ließ es dankbar geschehen. Mit ihm fiel es ihr doch wesentlich leichter, die Körpernähe zuzulassen und sogar schon etwas zu genießen… 

„Danke für den schönen Abend“, flüsterte sie, „und danke, dass du dir so viele Gedanken um mich machst…“

Geschrieben von Rafael und Miriam

Zu allen Kapiteln der –> Geschichte von Mari und ihrem Meister in chronologischer Reihenfolge

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